Ist eine Sandwich-Position immer mittleres Management? Von wegen. Erfahren Sie über die typischen Herausforderungen in der Sandwich-Position. Erkennen Sie sich wieder? Lesen Sie, wie Sie aus der Sandwich-Position heraus gezielt Veränderungen anstoßen können. Informieren Sie sich, wie Sie den Spagat zwischen führen nach oben und unten händeln. Lesen Sie, wie Sie endlich Zeit für die Dinge gewinnen, die Ihnen Spaß machen.
In dieser 3 teiligen Artikel-Serie beleuchten wir das Thema Sandwich Position allumfassend.
- Gefangen in der Sandwich-Falle
- Getriebe, das den Motor am Laufen hält
- Geringschätzung statt Wertschätzung
- Die Sandwich Position ist mehr als das mittlere Management
- Sandwich-Positionen über das gesamte Unternehmen verteilt
Im zweiten Artikel: Mittleres Management: Führen in der Sandwich-Position
Im dritten Artikel: C-Level Management: Vom Stiefkind zum Brückenbauer zwischen den Welten
Gefangen in der Sandwich-Falle
Sie sind Führungskraft in der Sandwich-Position? Dann haben Sie es nicht leicht. Sie müssen Ihren Mitarbeitern Entscheidungen von oben verkaufen und gleichzeitig Ihren Chefs ein erfolgreiches Team präsentieren. Wenn das allerdings zu lange dauert, werden sie ungeduldig und spielen nicht mehr mit.
Nachfolgend finden Sie ein paar Szenarien, schauen Sie doch bitte mal, bei wie vielen der nachfolgenden Aussagen Sie innerlich nicken.
- Druck von oben – Erwartungen von unten.
- Sie bekommen Kennzahlen und Ziele von oben auf den Tisch gelegt – von unten schauen schaut das Team erwartungsvoll zu Ihnen und erwartet einen rücksichtsvolle und ausgeglichene Führungspersönlichkeit.
- Ihre Chefs befehlen, Ihre Mitarbeiter lassen Ihren Frust an Ihnen als Chef in der Sandwich-Position ab.
- Nörgelnde Mitarbeiter auf der einen Seite, Druck und Anforderungen vom Chef auf der anderen Seite.
- Es ruft von oben, es ruft von unten und die Kollegen haben auch Ihre Ansprüche.
- Überfordernde Szenarien aus zu kommunizierenden Zahlen, Daten und Fakten nach oben und vielen Fragen von Teamleitern oder Mitarbeitern von unten.
- Sie sollen Sprachrohr der Unternehmensleitung sowie Motivator und Initiator für die Mitarbeitenden sein.
- Sie können es niemandem recht machen. Ihre Chefs befehlen, die Mitarbeiter lassen ihren Frust bei Ihnen ab.
- Sie müssen dem Chef seine unrealistischen Forderungen vorhalten.
- Wenn was schief geht sind Sie der Sündenbock für Vorgesetzte und Hassfigur für Mitarbeiter.
- Wenn etwas gut war, heimsen sich die Chefs den Erfolg selbst ein.
Mittleres Management: Das Getriebe, das den Motor am Laufen hält
Während an der Unternehmensspitze Visionen, Strategien und Zukunftsszenarien entworfen werden und „unten“ die eigentlichen Arbeiten gemacht werden, ist es Ihre Aufgabe die Ideen, die nicht ihre eigenen sind, dem Rest der Mannschaft zu verkaufen und umzusetzen. Sie erhalten und geben Anweisungen, Sie filtern Informationen und leiten diese nach allen Seiten weiter, Sie müssen führen, motivieren und zudem mit Sachkompetenz glänzen.
Kurzfassung: Alleskönner mit viel Verantwortung und noch mehr Frustpotenzial.
Und umgekehrt? Ihre Mitarbeiter landen mit ihren Wünschen oder dem Frust über die Weichenstellungen von ganz oben, als erstes bei Ihnen.
Wahrscheinlich sehen Sie sich selbst als das Getriebe, das die Entscheidungen von oben auf die Straße bringt. Gleichzeitig sind Sie professionell gespalten: Für „oben sind Sie ausführender Mitarbeiter“ und für Ihre Mannschaft sind Sie der Chef. Und Sie selbst? Sie fühlen sich nirgendwo zu hause. Sie sind der „professionelle Feuerlöscher“. Und meistens fühlen Sie sich getrieben. Zeit zum Luftholen, kommunizieren oder gar reflektieren? Oftmals Fehlanzeige.
Geringschätzung statt Wertschätzung
Das operative Tagesgeschäft frisst Sie auf und so steht an der Tagesordnung: Führen nach oben, nach unten und zur Seite, zerrieben werden zwischen den unterschiedlichsten Anforderungen, Höchstleistungen und trotzdem Schattendasein. Manchmal fühlen Sie sich vielleicht wie das ungeliebte Stiefkind, das kaum Aufmerksamkeit bekommt. Das alles trägt dazu bei, dass Sie besonders unzufrieden und gefrustet sind. Irgendwie fühlen Sie sich immer als Verlierer.
Der ehemalige Siemens-Chef Peter Löscher sprach sogar von „Lehmschicht“ und meinte damit „Lähmschicht“. Damit meinen viele, dass die guten Ideen von oben und die guten Leute von unten in ihrem Druck erstickt werden. Immer wieder ist zu lesen, dass die Logik der Vorstände oft sei: „Unsere Strategie war hervorragend, aber die Knalltüten im mittleren Management haben es nicht richtig hingekriegt“ so Mathias Fifka – Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlagen/Nürnberg.
Dabei gehören ausgerechnet Sie zu den stärksten Leistungsträgern und High Performern. Wenn auch „unsichtbare Leistungsträger“, wie eine Studie der Dr. Jürgens Meyer Stiftung die Führungskräfte im mittleren Management bezeichnete.
Fazit: Als Manager in der Sandwich-Position müssen Sie gleichzeitig Fachaufgaben, Managementaufgaben und Führungsaufgaben wahrnehmen – Sie müssen viele Bälle in der Luft halten. Sie sind gewissermaßen die Eier legende Wollmilchsau. Und gleichzeitig können Sie es niemandem recht machen.
Die Sandwich Position ist mehr als mittleres Management
Die meisten meinen, dass mit der Sandwich-Position die Führungskräfte im mittleren Management gemeint sind. Nun, das stimmt auch. Allerdings nur zum Teil. Die allermeisten Führungskräfte gehören zum mittleren Management. Matthias Fifka schätzt: „Für jede Position im Top-Management gibt es etwas 20 – 30 Stellen im Mittelbau.“
Aber Sandwich-Position bedeutet im Grunde: Man hat jemand über sich – und jemand unter sich. Stellen Sie sich dazu einfach ein typisches „Club-Sandwich“ vor.
Es besteht aus zwei oder mehr dünnen Brotscheiben, zwischen denen sich ein beliebiger würziger Belag wie kalter Braten, Schinken, Thunfisch, Käse, Eier-, Gurken- oder Tomatenscheiben, auch kombiniert, befindet. Sie selbst sind in der Sandwich-Position also der Belag zwischen den dünnen Brotscheiben. Bei einem Club-Sandwich erkennen Sie sofort die Wichtigkeit des Belages.
Wenn die anderen im Unternehmen das doch auch so sehen würden. Selten erhalten Sie die Wertschätzung und Anerkennung, die Ihnen gebührt.
Sandwich-Positionen über das gesamte Unternehmen verteilt
Erweitern Sie bitte einmal Ihren Fokus: Schauen Sie mit einem breiten Blick. Wo überall gibt es im Unternehmen Positionen, wo es jemand über einer Person und jemand unter ihr gibt. Was wird Ihnen gerade bewusst?
Die obige Abbildung (aus meinem Buch „Herausforderungen im Führungsalltag: 24 Führungsthemen für den Weg ins Topmanagement„) beschreibt den typischen Karriereweg eines Leistungsträgers im Unternehmen. Hier erkennen Sie zahllose Sandwich-Positionen:
- Zwischen Mitarbeiter und unterem Management
- Zwischen unterem Management und mittlerem Management
- Zwischen mittlerem Management und oberen Management
- Und auch noch mal zwischen oberem Management und Top Management.
Von der Position her könnten Sie Teamleiter, Abteilungsleiter, Gruppenleiter, Bereichsleiter, Projektleiter usw. sein, aber genauso gut auch Niederlassungsleiter, Geschäftsführer, C-Level oder eine andere Position im oberen, obersten oder auch Top-Management innehaben.
Das entscheidende Kriterium: In der Sandwich-Position haben Sie Menschen/Positionen über sich und Sie haben auch Menschen unter sich. Es gibt eine fachliche und/oder disziplinarische Weisungsbefugnis.
Im Klartext bedeutet dies: Fast alle Mitarbeiter in einem Unternehmen – egal ob groß oder klein – befinden sich in einer Sandwich-Position! Dabei gibt es je nach Hierarchie unterschiedliche Schwerpunkte. Lesen Sie im dritten Teil dieser Serie über die besonderen Herausforderungen der Sandwich-Position im Top-Management.
Fazit:
Als Führungskraft hat man es nicht leicht. Im Spagat zwischen den Anforderungen vom Chef und den Wünschen der Mitarbeiter fühlen Sie sich meistens fehl am Platz. Als Getriebener und gleichzeitig Getriebe. Doch Sie wissen jetzt, dass fast alle im Unternehmen sich in einer Sandwich-Position befinden, nicht nur die Führungskräfte im mittleren Management.
Im nächsten Artikel dieser Serie erfahren Sie, wie Sie in der Sandwich-Position führen. Wie Sie Ihren Handlungsspielraum deutlich erweitern und mehr Zeit für Wesentliches gewinnen.
Herzliche Grüße

Gudrun Happich
P.S. Fühlen Sie sich in der Sandwich-Position als Führungskraft eher gefangen oder sieht man Sie mit Ihren Fähigkeiten? Oder stoßen Sie an Ihre Grenzen und befinden sich bereits im Hamsterrad? Dann ist Leaders Lap das Richtige für Sie: In einem exklusiven Netzwerk Gleichgesinnter tauschen Sie sich aus, führen individuelle Führungssituationen leicht und souverän zum Erfolg. Sie gehen den nächsten konkreten Schritt. Außerdem haben Sie exklusiv die Chance mit mir 1:1 zu arbeiten. Nehmen Sie Kontakt mit mir auf!
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- Mittleres Management: Zerrieben in der Sandwich-Position
- Führen in der Sandwich-Position im mittleren Management