Der Leistungsträger - Blog

Die Transformation zu moderner Unternehmensführung steht in vielen Firmen derzeit ganz oben auf der Agenda. Schneller, flexibler, vernetzter wollen alle werden. Und so wird ganz viel an Strukturen und Prozessen gebastelt. Was allerdings oft dabei vergessen wird, ist der Mensch. Eine moderne Kultur braucht vor allem Unternehmenslenker, die von den Prinzipien wie Selbstorganisation und Transparenz überzeugt sind, und entsprechend Führungskräfte fördern, die diese Ideale leben.

Moderne Führung ja, moderne Führungskräfte nein?

Tatsächlich erlebe ich im Executive Coaching oft das genaue Gegenteil. Manager, die wirklich etwas bewegen, nicht nur funktionieren, sondern auch gestalten wollen, werden regelrecht ausgebremst. Liebe Unternehmenslenker, wollt Ihr wirklich lieber 08/15-Führungskräfte, die Dienst nach Vorschrift tun, als Menschen mit Ecken und Kanten, die Visionen entwickeln und mit Leidenschaft bei der Sache sind? Eigentlich schwer vorstellbar, wo sich doch alle moderne Führung und Transformation auf die Fahnen schreiben. Und doch läuft es insbesondere in vielen Konzernen nach wie vor genau so ab.

Angst vor Kontroll- und Machtverlust

Dieses Thema bringt mich immer wieder zum Grübeln. Was motiviert Unternehmenslenker dazu, einen Manager-Typ zu bevorzugen, der nicht eigenständig denkt und handelt? Ich glaube, das hat ganz viel mit Angst vor Kontroll- und Machtverlust zu tun. (Lesen Sie doch dazu meinen Artikel im Harvard Business Manager: Wandel ohne Veränderung) Und ein Teil davon ist sicher auch menschlich nachvollziehbar. Immerhin waren Jahrzehntelang ganz andere Führungstypen und -methoden gefragt. In einem Klima generellen Misstrauens und der Abschottung klassischer Hierarchien brauchte es eine starke Hand, ein scharfes Auge und folgsames Personal. Das jetzt alles über Bord zu werfen ist für manchen Unternehmenslenker keine leichte Aufgabe. Aber ich denke, sie lohnt sich.

Gleichgesinnte suchen, vernetzen!

Und mein Tipp für die engagierten, sozial kompetenten Führungskräfte da draußen, die so gerne was bewegen wollen: Es gibt jene Unternehmen, die Eigenverantwortung wollen und fördern. Allerdings sind es oft die kleineren und mittelständischen Firmen, die in ihrem Bereich sehr erfolgreich sind. Zudem können Sie versuchen, von innen heraus etwas zu verändern, indem Sie Gleichgesinnte suchen und sich mit Ihnen vernetzen. Ich bin überzeugt davon, dass es sich auf Dauer kein Unternehmen leisten kann, seine besten Leute zu verlieren.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Episode in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:
Transformation: Wollen Sie Funktionierer oder Gestalter sein? | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #180

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

Fotoquelle: © shutterstock

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager