Der Leistungsträger - Blog

Der äußere Erfolg ist da, die innere Zufriedenheit allerdings lässt auf sich warten. So geht es vielen Könnern und Leistungsträgern im C-Level. Ihr erster Impuls: Durchbeißen und weitermachen. Über Jahre hinweg funktioniert das allerdings nicht – und führt schlimmstenfalls geradewegs in den Burnout. In diesem Blogbeitrag lesen Sie,

Als Top-Manager unzufrieden im Job – ein Luxusproblem?

Ein neutraler Beobachter, der nur die Außenperspektive sieht, würde glauben, dass alles bestens ist. Immerhin sind Sie im Job doch äußerst erfolgreich. Ihr innerliches Brodeln dagegen sieht niemand. Dabei sind gerade die besten Leistungsträger eines Unternehmens, mit hervorragendem Fachwissen, überdurchschnittlichem Engagement und hoher Sozialkompetenz ausgestattet, häufig beruflich zwar erfolgreich, fühlen sich aber innerlich leer und unzufrieden. Ein Thema, das ich schon in meinem Buch „Was wirklich zählt! Mit Überzeugung führen“ ausführlich aufgegriffen habe.

Wenn Sie sich in folgendem Video wiedererkennen, empfehle ich Ihnen, dringend weiterzulesen.

Äußerlich läuft alles bestens

Sie sind erfolgreich in Ihrem Beruf, haben privat alles, was man sich wünscht und Ihr Umfeld schaut Sie dafür anerkennend an? Ihre Nachbarn und Freunde halten viel von Ihnen und sonnen sich gerne in Ihrer Nähe, was Ihnen natürlich zusätzlich schmeichelt. Dabei nehmen Sie wahr, dass Ihr Partner und Ihre Familie insgesamt sehr stolz auf Sie sind: Was Sie alles erreicht haben – das schafft man nur mit äußerster Disziplin und knallharter Umsetzung. „Machen“ war schon immer Ihr Credo, so treten Sie nach außen gefestigt auf und genießen Anerkennung in Ihrem Beruf. Nicht selten kommen Kollegen zu Ihnen und bitten Sie um Rat und natürlich auch um Hilfe. Sie reden und diskutieren nicht lange über ein Thema, sondern bewegen lieber etwas. Auf Sie ist Verlass. Sie funktionieren wie ein Uhrwerk.

Innerlich kocht die Unzufriedenheit im Job hoch

Doch dann gibt es immer mehr Tage, an denen Sie sich in Ihr Büro zurückziehen und die Tür hinter sich schließen. Typische Symptome Ihrer wachsenden Unzufriedenheit im Job:

  • Die anerkennenden Schulterklopfer Ihrer Kollegen beflügeln Sie nicht mehr.
  • Sie fühlen sich im Gegensatz zu früher häufiger schlapp, innerlich wie leer und sprühen nicht mehr vor Energie, wie noch vor einiger Zeit.
  • Die Sinnhaftigkeit Ihres Tuns hinterfragen Sie immer mehr.
  • Die Freude am „Machen“ ist bei Ihnen Stück für Stück auf der Strecke geblieben.
  • Erste Zweifel an Ihrer Tätigkeit werden in Ihnen laut.

Alles nur ein „Luxusproblem“?

Ganz vorsichtig, versuchen Sie die Problematik in Ihrem persönlichen Umfeld anzusprechen. Mit einem Kollegen möchten Sie sich nicht besprechen – schließlich wissen Sie ja noch nicht, ob es nicht vielleicht nur eine persönliche Krise ist, in der Sie stecken. Zudem möchten Sie in der Firma auch Ihr Gesicht nicht verlieren – das ist nur allzu verständlich. Daher wenden Sie sich an einen engen Vertrauten aus Ihrem privaten Umfeld. Zu Ihrem Erstaunen fällt jedoch die Reaktion Ihres Gesprächspartners nicht so aus, wie von Ihnen gewünscht. Anstelle eines einfühlsamen Gesprächs ernten Sie eher verständnislose Blicke und Worte wie: „Was willst Du eigentlich? Schau mal, wie gut Du lebst und wie viel Erfolg Du im Beruf hast. Du redest von Luxusproblemen, Deine Sorgen möchte ich haben.“ Kopfschüttelnd wendet sich Ihr Vertrauter von Ihnen ab. Erneut sind Sie mit Ihren Gedanken „alleine“ und haben ein zusätzliches Problem: Man sieht Sie auch privat als „Macher“ und „Funktionierer“. Sie werden unsicher und zweifeln an Ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Denn von außen betrachtet könnten Sie ja auch zufrieden sein.

Zufriedenheit im Job ist wichtig – für Sie und Ihr Unternehmen

Dass es vielen Könnern und Leistungsträgern in beruflichen Spitzen-Positionen ähnlich wie Ihnen geht, zeigt eine Umfrage, die ich vor einiger Zeit unter meinen Leistungsträgerblog-Lesern durchgeführt habe. Insgesamt haben 119 Führungskräfte teilgenommen. Das Ergebnis:  86 Prozent der Umfrage-Teilnehmer kennen die Problematik „Beruflich erfolgreich – innerlich unzufrieden“ aus eigener Erfahrung – und halten Sie für „sehr wichtig“! Eine Zahl, die für sich spricht.

Umfrage: Vereinbarkeit von beruflichem Erfolg und persönlicher Erfüllung ist zentral

Dass Zufriedenheit im Job kein Luxusproblem, sondern zentral für das eigene Glück – und letztlich auch für das eigene Unternehmen, das Top-Führungskräfte halten möchte – ist, zeigt der Blick ins Detail.

Auf die Frage, warum sie die Vereinbarkeit von beruflichem Erfolg und persönlicher Erfüllung für wichtig halten, konnten die Teilnehmer individuell antworten. Hier einige der Aussagen:

  • …weil es Lebensenergie spendet – es ist eine Art Immunsystem, das dann Probleme, andere Enttäuschungen puffern kann.
  • …weil ich mich besser fühle und bin, wenn die Arbeit mit dem Herzen gemacht werden kann…und ich nicht zwei Personen sein muss – eine für die Freizeit/ das Leben und eine für den Job.
  • … weil das Leben endlich ist.

Auch die anderen Antworten zeigen: Für fast alle Umfrageteilnehmer hat das Thema Vereinbarkeit von Erfolg und Erfüllung eine über das Lebensglück entscheidende Bedeutung.

Unzufrieden im Job: Das sind die Gründe von Führungskräften

Aus der Umfrage ergeben sich im Wesentlichen fünf Gründe für die Unzufriedenheit:

  1. Zu hohe Arbeitslast, zu viel Druck, zu wenig Zeit, zu viel Stress. 30 % der frei formulierten Kommentare fielen mehr oder weniger in diesen Bereich.
  2. Langeweile, zu wenig Abwechslung, zu wenig Herausforderung – was nicht heißt, dass es zu wenig Arbeit gibt.
  3. Keine Führung vom Chef, keine Förderung, keine Perspektive im Unternehmen, strategische Ausrichtung des Unternehmens unklar/nicht erkennbar.
  4. Der Wille selbstbestimmter zu agieren und sich selbstständig zu machen.
  5. Sinnfrage, innere Unruhe, auf der Suche nach dem richtigen Weg. Was will ich wirklich? Was ist mein Weg? Knapp 30 % der frei formulierten Kommentare fielen in dieses Cluster.

Unzufriedenheit von Führungskräften ist fatal für Unternehmen

Die unzufriedenen Leistungsträger wurden nach den Lösungswegen gefragt, die sie einschlagen wollen, um Erfolg und Erfüllung verbinden zu können.

  • 47 % der Befragten nennen den Positionswechsel,
  • 42 % den Unternehmenswechsel,
  • 22 % den kompletten Ausstieg aus dem Job und
  • 7 % der Umfrageteilnehmer glauben, dass der Aufstieg innerhalb des Unternehmens ihre Situation verbessern kann.

Für die Unternehmen ist es ein alarmierendes Ergebnis, wenn sich 64 % der Besten auf dem Absprung befinden! Gelingt es Unternehmen dagegen die Zufriedenheit Ihrer Top-Leute zu steigern, ist der Gewinn groß. Rund drei Viertel der Führungskräfte sehen in diesem Fall Auswirkungen wie „höhere Motivation, mehr Leistungsfähigkeit, mehr Engagement, mehr Innovation, bessere Identifikation mit dem Arbeitgeber, mehr hochwertigere und bessere Arbeitsergebnisse, Loyalität, Win-win“ und ähnliches. Unternehmen, sollten daher ein starkes Interesse daran haben, dass ihre besten Kräfte wirklich zufrieden sind!

Unzufrieden im Job entwickelt sich schleichend

Die Antwort auf Ihre Unzufriedenheit im Job ist einfach: Sie handeln in Ihrem Alltag entgegen Ihrer eigenen Werte und damit bleiben dauerhafter beruflicher Erfolg und besonders die persönliche Erfüllung auf der Strecke. Ich weiß, das mögen Sie jetzt im ersten Moment nicht gerne lesen – aber glauben Sie mir, ich weiß sehr gut, wovon ich schreibe. Natürlich weiß ich auch, dass es ein schleichender Prozess ist und sich nicht von heute auf morgen entwickelt. Genau da ist auch die größte Fallstelle. Kennen Sie die Geschichte vom Frosch im kochenden Wasser? Eine Legende zwar, aber eine sehr bildstarke, die lange nachhallt! Ein Frosch, der in bereits kochendes Wasser gelegt wird, unternimmt sofort Fluchtversuche und versucht der Situation zu entkommen. Er erkennt die akute Gefahr. Wohingegen jedoch ein Frosch in einem Topf voll Wasser, in dem die Wassertemperatur nur langsam erhitzt wird, keinerlei Fluchtversuche unternimmt. Er ergibt sich seinem Schicksal und verkocht.

Vielleicht haben auch Sie bereits verschiedene Wege und Lösungen aus Ihrem Dilemma heraus versucht – nur nichts davon hat Ihnen wirklich geholfen. Was damit entsteht, ist ein gefährlicher Prozess, der sich über viele Jahre hinweg ziehen kann. Ich selbst habe mich jahrelang damit beschäftigt, bis ich einen Weg für mich gefunden habe – daher nehme ich Ihre Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse sehr ernst. Es ist überhaupt kein Luxusproblem, im Gegenteil es ist wichtig die für Sie richtige Lösung zu finden. Sie setzen ansonsten Ihre Leistungsfähigkeit und auch langfristig Ihren Erfolg aufs Spiel – von einem Burnout möchte ich erst gar nicht reden.

Der Teufelskreis der inneren Unzufriedenheit

Schauen wir uns Ihren Teufelskreis einmal genauer an, auf den ich im zweiten Kapitel meines Buches „Gefangen im Teufelskreis“ näher eingehe. Ich unterteile hier in fünf Phasen:

  1. Unzufriedenheit: Zuerst sind Sie unzufrieden mit Ihrem beruflichen Alltag und fühlen sich zunehmend frustriert.
  2. Flucht: Sie flüchten gedanklich in Tagträume und Visionen, wie ihr Alltag für Sie viel leichter wäre. Sie stellen sich die Frage: „Könnte ich etwas ganz Anderes machen“?
  3. Lösungssuche: Sie suchen auf verschiedenen Wegen nach Ideen, Wegen und Lösungen, wie Sie Ihren bisherigen Alltag an Ihre Tagträume anpassen können. In dieser Phase sind Sie als Macher motiviert und fast ungeduldig endlich die richtige Lösung zu finden.
  4. Frust: Sie finden mögliche Lösungen in Seminaren, Webinaren oder in Gesprächen – jedoch passt keine so richtig zu Ihrer Situation. Eine ausweglose Situation und Sie wissen nicht weiter. Ihr Frust erreicht ein neues Level.
  5. Rückkehr: Aus Frust über die vermeintliche Einbahnstraße kehren Sie wieder in Ihren bisherigen Alltag zurück. Da kennen Sie sich aus und bekommen die Anerkennung, die Sie für sich benötigen, um weiterzumachen.

Dieser Prozess kann sich über viele Jahre hinziehen und in einer existentiellen Krise enden. Gerade die Allerbesten sind in Gefahr, denn sie sind es gewohnt, Frust durch Leistung zu kompensieren; das heißt, sie leisten immer noch mehr – bis schließlich der Zusammenbruch droht.

Erkennen Sie sich darin wieder? Willkommen im Club.

Diese 3 Wege führen raus aus der Unzufriedenheit im Job

Das Bewusstmachen dieses Teufelskreises, in den viele Leistungsträger geraten, ist der erste Schritt, aus diesem auszubrechen. Jetzt können Sie sich daran machen, eine Lösung für Ihre Unzufriedenheit zu finden. Bewährt haben sich dabei die drei folgenden Schritte.

1.) Halten Sie Ihr persönliches Stopp-Schild hoch

Am besten noch heute und zweifeln Sie nicht an sich! Nehmen Sie sich, Ihre Gedanken und Ihre Gefühle ernst – ich verspreche Ihnen: Es gibt einen Weg aus diesem gefühlten Dilemma. Sofern Sie das wirklich wollen, helfe ich Ihnen herzlich gerne dabei. Mein Antrieb als Executive Coach ist es, Personen an der Unternehmensspitze zu unterstützen, mit innerer Überzeugung und Leichtigkeit zu führen – und das funktioniert. Das Schöne daran: Die neu gewonnene Leichtigkeit spiegelt sich im gesamten Unternehmen, in Ihren Bilanzen und auch in Ihrem Privatleben positiv wider.

2.) Beantworten Sie die grundlegenden Lebensfragen

Tatsächlich kann eine nachhaltige Lösung nur Bestand haben, wenn man in die Tiefe geht. Zunächst müssen Sie daher Antworten auf drei existenzielle Fragen finden:

  1. Wer bin ich?
  2. Was will ich wirklich?
  3. Wie komme ich unter realistischen Bedingungen dahin?

Die Lösungswege, die sich hieraus ergeben, sind dann genauso vielfältig und individuell wie die Ausgangssituationen. Doch gerade die besten Leistungsträger versäumen es oft, sich diese Fragen frühzeitig zu stellen und geraten so in einen Teufelskreis.

Denn werden diese Fragen nicht beantwortet, ist die Gefahr groß, dass man sich nur am Außen orientiert; dass man bewegt wird, statt selbst zu bewegen. Erfolgreich kann man unter diesen Voraussetzungen sein – zufrieden nicht.

3.) Nutzen Sie das Chipkarten-Modell, um Ihre Idealposition zu finden

Wie findet man die ideale Position, auf der es gelingt, Höchstleistung mit Leidenschaft und Leichtigkeit zu verbinden? Viele Führungskräfte, die erfolgreich, aber unzufrieden sind, versuchen aus der Situation auszubrechen. Die typischen Reaktionen heißen Aufsteigen, Aussteigen, Unternehmenswechsel oder Steigern der eigenen Leistung. Tatsächlich funktionieren diese Standardlösungen fast nie, denn sie haben einen entscheidenden Haken: Sie orientieren sich am Außen, am Umfeld, an schlauen Ratgebern, an dem, was man üblicherweise so macht. In der Karriereplanung ist es üblich, sich am Markt und an den Mitbewerbern, zu orientieren. Viele versuchen sich anzupassen, werden dadurch immer austauschbarer und nehmen Positionen ein, auf denen sie sich nicht entfalten können.

Viel klüger und zielführender ist es, andersherum vorzugehen. Als die Krankenkassen vor einigen Jahren die Chipkarten eingeführt haben, kam ich auf die Idee in meiner Coaching-Praxis mit Karriere-Chipkarten zu arbeiten. Auf dieser Chipkarte ist das einzigartige Profil des Leistungsträgers erfasst, seine Stärken, Motive, Werte und Besonderheiten. Entwickeln Sie ein solches Profil von sich; machen Sie dieses Profil und nicht äußere Vorgaben zum Maßstab für künftige Karriere-Entscheidungen! Mit einer solchen Chipkarte können Sie tatsächlich Ihre Berufung finden. Wie Sie bei der Erstellung vorgehen, lesen Sie in meinem Buch „Was wirklich zählt! Mit Überzeugung führen“. Ich weiß, dass das Fertigen einer solchen Chipkarte nicht immer einfach ist. Im Führungskräfte-Coaching klären wir daher alle offenen Fragen und erstellen Ihre Chipkarte gemeinsam.

Sie hören lieber?

Hier geht es zu den passenden Folgen in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:

Unzufrieden im Job: Eigentlich müsste ich glücklich sein – Habe ich ein „Luxusproblem“? | ERFOLGREICH UND GLÜCKLICH #44

Positionierung: Wie Sie mit Hilfe der Chipkarte Ihre beste Position finden | ERFOLGREICH UND GLÜCKLICH #53

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Auch Sie sind als Top-Führungskraft unzufrieden im Job – und wollen daran endlich etwas ändern? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir finden gemeinsam eine individuelle, nachhaltige Lösung!

Bild: Racle Fotodesign  / stock.adobe.com

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager