In 90 Tagen ist das Jahr schon wieder zu Ende. Das Geschäftsjahr ist gerade abgeschlossen, und schon werden die Ziele und der Umsatz fürs Neue Jahr festgelegt. Wahrscheinlich wird bei vielen die Messlatte noch ein wenig höher gelegt, oder?
Als Spitzenleister sind Sie daran gewöhnt, ständig ein sehr hohes Leistungsniveau zu halten – vielleicht lagen Sie dieses Jahr durchgängig bei 130%. Dies ist ein enorm gutes Ergebnis. Sie feiern diesen Erfolg. Aber: Welche Ziele setzen Sie sich im Folgejahr? Eigentlich müssten Sie die Spirale noch einmal nach oben schrauben.
Mit anderen Worten: Sie tun so, als ob Ihre außerordentliche Leistung von 130% eigentlich Normalmaß wäre – und sorgen so dafür, dass Sie im nächsten Jahr noch einmal einen ähnlichen Leistungsschub erreichen, um ähnlich erfolgreich zu sein und Ihre Vorgesetzten zufrieden zu stellen. Wenn man das mal weiter rechnet, müssten Sie im nächsten Jahr wahrscheinlich 160% bringen.
Die entscheidende Frage muss hier lauten: Wie kann das auf Dauer gut gehen?
Einfache Antwort: Gar nicht.
Vorbild Gepard
In meinen bioSystemik®-Vorträgen und Workshops stelle ich hier gerne den Gepard vor. Der ist nämlich der absolute Spitzenleister in der Natur, das schnellste Landtier der Welt, mit einem unglaublichen Antritt: Er beschleunigt von 0 auf 100 km/h in knapp 4 Sekunden und hat damit eine ähnlich schnelle Startgeschwindigkeit wie ein Sportwagen.
Allerdings hat diese Energieexplosion auch einen Nachteil: Er kann diese Geschwindigkeit – also max. 110 km/h – selten länger als 600-800 m durchhalten. Deshalb pirscht sich das Raubtier auf 50-100 Meter heran, um seine Opfer dann in einem kurzen Sprint zu erlegen. Auf diese Weise sind 70 % seiner Jagden erfolgreich. Kein anderes einzeln jagendes Raubtier hat eine höhere Erfolgsquote.
Und nachdem er die Beute erlegt hat – was macht er dann wohl?
Genau: Er ruht sich aus, sogar noch ehe er seine Beute frisst. Denn nach einer solchen Höchstleistung braucht sein Organismus eine Pause.
Viele Leistungsträger denken aber, dass sie permanent sprinten müssen. Doch selbst, wenn man extrem hochmotiviert ist, kann man sich nicht ständig auf diesem Niveau nach vorn peitschen.
Jeder Mensch verfügt über einen bestimmten Gesamt-Energiehaushalt. Nehmen wir mal an, der liegt bei 100 und würde grundsätzlich ein Leben lang reichen. Aber wenn man zu oft zu viel macht, kann man zwar in begrenztem Rahmen noch Höchstleistung bringen, weil man von seinen Reserven zehrt. Doch wenn dann keine Regeneration möglich ist, dann überdreht man.
Deshalb ist der Gepard ein super Vorbild für Leistungsträger, weil er alles richtig macht: Er plant seine Aktion, gibt dann für eine kurze Zeit Vollgas – und ruht sich dann wieder aus bis zum nächsten Sprint. Hohe Leistung und Entspannung wechseln sich also ab.
So kann man immer dann, wenn es wirklich drauf ankommt, Höchstleistung bringen. Aber ebenso wichtig sind die Ruhephasen. Und den Spitzenleister der Natur können Sie sich doch wirklich zum Vorbild nehmen, oder?
Über Ihre Kommentare und Anmerkungen freue ich mich!