Der Leistungsträger - Blog

Dieser Eintrag ist Teil 2 von 2 aus der Blogreihe Wie Sie und Ihr Team Wertschätzung bekommen

Mangelnde Wertschätzung – dieses Thema gehört zu den Klassikern im Führungskräfte Coaching. Die wirklichen Leistungsträger eines Unternehmens sind oft pflegeleicht, erledigen ihre Arbeit geräuschlos und ziehen dadurch wenig Aufmerksamkeit auf sich. Zudem gibt es auch strukturell bedingt Bereiche im Unternehmen, die weniger auffallen als andere (mehr dazu im ersten Beitrag der Reihe).

Eine ihrer Aufgaben als Führungskraft ist es aber, dafür zu sorgen, dass die Leistung Ihres Teams „weiter oben“ wahrgenommen wird. Mit welcher Strategie können Sie das erreichen?

Versuchen Sie es im Mittleren Management mit diesen drei Schritten:

Schritt 1 Machen Sie sich klar, welche Kompetenzen und Stärken Sie und Ihr Team haben. Dabei können ein Erfolgstagebuch oder Interviews hilfreich sein.

Schritt 2 Welche Interessen verfolgt Ihr Vorgesetzter? Formulieren Sie die in Schritt 1 ermittelten Kompetenzen so, dass sie punktgenau diese Interessen unterstützen.

Schritt 3 Kommunizieren Sie diese Schnittmenge im Gespräch mit dem Vorgesetzten. Daneben sollten Sie im Unternehmen aktiv netzwerken, um Ihre Leistungen sichtbar zu machen.

Vorbereitung auf das Gespräch

Das Gespräch mit dem Vorgesetzten muss perfekt vorbereitet werden, schließlich wollen sie kein pauschales Lob, sondern ein Feedback, mit dem Sie was anfangen können.

  • Fragen Sie Ihren Chef daher nach Details und konkreten Beispielen, aus denen Sie seine Sichtweise erkennen können.
  • Erklären Sie, dass Sie das Feedback für eine Standortanalyse und die Orientierung Ihrer Arbeit und Ihres Teams benötigen.
  • Machen Sie klar, dass es Ihnen um den Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung geht und sein Urteil Ihnen deshalb sehr wichtig ist.
  • Stellen Sie immer wieder die Frage: «Was halten Sie davon?»
  • Holen Sie im Unternehmen, aber auch bei Kunden Reaktionen ein; führen Sie zum Beispiel eine Kundenbefragung durch. Kommunizieren Sie dann die Ergebnisse, um auf der Sachebene argumentieren zu können. Als Reaktion erhalten Sie dann Feedback, das sich direkt auf die Leistung Ihres Teams bezieht.
  • Vermitteln Sie Ihrem Vorgesetzten, dass Sie besser werden möchten, dazu aber wissen müssen, wie er Ihre Leistungen sieht.

Andere Regeln im Top-Management

In vielen Unternehmen gilt nach wie vor: Je höher in der Hierarchie, desto weniger Lob. Oft ist es nicht üblich, Feedback direkt zu formulieren. Es gilt also, die Antennen zu schärfen für die Anerkennung zwischen den Zeilen. Entschlüsseln Sie den Code, wie der Vorgesetzte seine Wertschätzung signalisiert, etwa indem er sich Zeit für ein Gespräch nimmt. Ein Klient formulierte im Coaching nach der Präsentation beim Kunden, bei der auch sein Chef – der Marketingvorstand – anwesend war: „Ich denke, die Tatsache, dass er nicht gemeckert hat, war das höchste Lob, das ich von ihm erwarten kann.»

Lässt die Kultur es zu und ist ein Vorstand dazu bereit, sollte man jedoch auch auf dieser Ebene eine Strategie des Gebens und Nehmens anstreben. Auch Topmanager sollten daran interessiert sein, ein ehrliches und konstruktives Feedback zu erhalten; auch sie brauchen Anerkennung und Wertschätzung.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Wertschätzung auf den verschiedenen Management-Ebenen? Ich freue mich über Ihren Kommentar!

Am kommenden Donnerstag werde ich für Sie im Video noch einmal die wichtigsten Punkte der Blog-Reihe „Wie Sie und Ihr Team Wertschätzung bekommen“ zusammenfassen.

Ihre Gudrun Happich

Lesen Sie auch die anderen Beiträge aus der Blogreihe:
Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager