Heute geht es in der Reihe „Klassiker im Führungskräfte Coaching“ um ein ganz wichtiges Thema: Wie Sie und Ihr Team in Ihrer Leistung wahrgenommen und anerkannt werden. Mangelnde Wertschätzung ist einer der Hauptgründe dafür, dass Leistungsträger ausbrennen oder das Unternehmen verlassen. Aus vielen Studien wissen wir seit Jahren, dass nicht Boni Mitarbeiter motivieren und binden, sondern schlicht die Anerkennung der Leistung. Warum tun sich Unternehmen damit trotzdem noch so schwer?
Die Ursache hierfür liegt weniger in der Unachtsamkeit der Vorgesetzten, sondern hat vor allem strukturelle Gründe. In jedem Unternehmen gibt es Bereiche wie zum Beispiel das Personalwesen, die meist nur dann auffallen, wenn eine Leistung nicht stimmt oder ein Fehler unterläuft. So klagte mir die Personalleiterin eines IT-Unternehmens kürzlich, sie sei vom eigentlichen Geschehen im Unternehmen abgeschnitten: „Um mich herum diskutieren die Techniker und IT-Leute über neue Entwicklungen und wichtige Aufträge. Für das, was ich tue, interessiert sich keiner.“
Unauffällige Höchstleister
Der zweite Grund für ihre mangelnde Wertschätzung, sind die Leistungsträger selbst. Gute Manager lösen Probleme meist geräuschlos – und fallen genau deshalb nicht auf. Einer meiner Klienten, ein Vice President, machte seinen Job hervorragend. Seine Stärke lag darin, Probleme von vornherein zu vermeiden. Seine Kollegen dagegen produzierten viel Lärm um nichts. Da sie ihre Bereiche weniger erfolgreich managten, entstanden immer wieder Probleme, mit denen sie sich dann an den Vorstand wandten. Dieses Verhalten sei doch alles andere als konstruktiv, ärgerte sich mein Klient. Richtig. Aber jetzt raten Sie mal, wer vom Vorstand mehr Aufmerksamkeit bekommen hat?
Noch mehr leisten führt in eine Sackgasse
Bei vielen Top-Führungskräften mündet die fehlende Wertschätzung in der Überzeugung, noch besser werden zu müssen. So baut sich schnell ein Teufelskreis der Überforderung auf. Der erste entscheidende Schritt zur Lösung der Situation ist die Erkenntnis, dass es diesen „Dann muss ich eben noch mehr leisten“- Reflex gibt und dass er in eine Sackgasse führt. Während sich die strukturelle Realität eines Unternehmens schwerlich ändern lässt, kann man am zweiten Punkt – der eigenen Haltung – ansetzen.
Eine Strategie entwickeln
Im nächsten Beitrag dieser Blog-Reihe erfahren Sie, wie Sie eine Strategie entwickeln, um die fehlende Aufmerksamkeit für sich und Ihr Team beim Vorgesetzten aktiv einzuholen. Denn: Eine gute Führungskraft arbeitet vorausschauend, effektiv, geräuschlos. Eine noch bessere Führungskraft schafft es, hierfür auch Anerkennung zu bekommen!
Ihre Gudrun Happich
- Wie Sie und Ihr Team Wertschätzung bekommen I
- Wie Sie und Ihr Team Wertschätzung bekommen II