Der Leistungsträger - Blog

Dieser Eintrag ist Teil 2 von 4 aus der Blogreihe Wie Sie als Führungskraft handlungsfähig bleiben

Im Führungskräfte Coaching höre ich häufig die Klage: „Mir wird von oben ständig dazwischen gefunkt.“ Wenn sich der Vorgesetzte einmischt, dann gilt es grundsätzlich zwei Konstellationen zu unterscheiden: 1. Es handelt sich um einen einmaligen Fall. Wie Sie darauf reagieren können, das haben Sie im ersten Teil dieser Blog-Reihe erfahren. 2. Hinter der Einmischung steht ein Struktur-Problem. Was tut man, wenn zum Beispiel immer wieder Mitarbeiter aus dem eigenen Team abgezogen werden? Eins ist klar: Sie müssen handeln!

Wenn es in Ihrem Unternehmen üblich ist, sich der Mitarbeiter anderer zu bedienen, werden sie als gutwillige Führungskraft, die keine Grenzen zieht, ihre besten Mitarbeiter verlieren.

Kurzfristig kann Ihr Ziel nur darin liegen, Ihr Team vor dem Zugriff anderer zu schützen. Machen Sie Ihren Kollegen freundlich aber bestimmt klar, dass mit Ihnen „Beutezüge“ nicht machbar sind.

Gegenüber Ihren Mitarbeitern sollten Sie folgende Punkte kommunizieren:

  1. Jedes Teammitglied trägt bezogen auf sein Arbeitspaket Verantwortung für den Erfolg.
  2. Wird ein Mitarbeiter für andere Aufgaben angesprochen, soll er darüber nicht selbst entscheiden, sondern sofort Sie benachrichtigen.
  3. Nimmt ein Mitarbeiter eine Aufgabe an, ohne sich mit Ihnen abzusprechen, stellt diese Aufgabe letztlich sein „Freizeitvergnügen“ dar – das heißt: Er hat sie außerhalb der Arbeitszeit zu erledigen.
  4. Wenn Sie als Vorgesetzter nicht wissen, welche Aufgaben ein Mitarbeiter zusätzlich noch wahrnimmt, läuft dieser Gefahr, „überplant“ zu werden, das heißt: Sie sind nicht mehr in der Lage, ihm den Rücken freizuhalten.

Das Revier verteidigen

Als Vorgesetzter ist es Ihre Aufgabe, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Mitarbeiter ungestört arbeiten können. Dazu gehört aber auch, dass Sie das „Revier“ gegen Übernahmen von außen verteidigen. Machen Sie potenziellen Störern deutlich, dass Sie gewillt sind, diese Aufgabe tatsächlich wahrzunehmen. Die Erfahrung zeigt, dass sich diese Regeln bei konsequenter Einhaltung sehr schnell im Unternehmen herumsprechen und von anderen Abteilungen übernommen werden. Davon profitiert dann am Ende die gesamte Organisation.

Eine Einmischung von oben schafft Verunsicherung, hindert die Führungskräfte daran, zusammen mit ihrer Mannschaft ihre Potentiale zu entfalten, und beeinträchtigt damit letztlich die Effektivität der Organisation. Die nachhaltige Lösung könnte ein Kulturwandel im Unternehmen sein. Manager sollten die Verantwortlichkeiten gegenseitig respektieren und auf Eingriffe in fremde Reviere verzichten. Vieles spricht für dieses Modell.

Wie so oft bietet hier die Natur ein interessantes Leitbild: Vergleichbar mit einem Rudel Wölfe kann ein solches Unternehmen eine höchst dynamische Organisation sein, die zugleich sehr effektiv ist. Mehr darüber erfahren Sie im dritten Beitrag der Reihe „Bleiben Sie handlungsfähig“ am 19. März.

Ihre Gudrun Happich

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager