Der Leistungsträger - Blog

Viele meiner Klienten sind Unternehmenslenker. Manche von ihnen tun sich schon mit der Vorstellung schwer, überhaupt in Urlaub zu fahren. Dabei ist Höchstleistung nur möglich, wenn man sich auch regelmäßig Ruhephasen gönnt (mehr dazu im meinem Blogartikel Kraft tanken nicht vergessen). Noch schwieriger wird es, wenn es um das Thema Erreichbarkeit geht. Eine Woche einfach mal Smartphone und Laptop auslassen und ganz offline bleiben – für die allermeisten meiner Klienten ist das unvorstellbar.

Studie zum Stresslevel

In einer Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums haben Forscher der Uni Freiburg und des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung München vor Kurzem untersucht, wie sich die ständige Erreichbarkeit auf das Stresslevel von Beschäftigten auswirkt. Dabei wurde das Beispiel spontaner Chefanruf am Sonntagabend gewählt. Tatsächlich leiden Mitarbeiter laut Studie sehr stark unter einer solchen Störung ihrer Freizeit. Einer der Hauptgründe: Sie ist nicht planbar und trifft die Mitarbeiter überraschend. Der hohe Stresslevel resultiert also vor allem aus dem Kontrollverlust über die Situation!

Individuelle Lösungen

Mit meinen Klienten suche und finde ich immer individuelle Lösungen, was die Erreichbarkeit angeht. Pauschallösungen gibt es nicht. Manche sind auch im Urlaub ständig auf Empfang und lesen permanent Mails. Meistens sind die Lebenspartner und andere Urlaubsbegleiter ziemlich genervt. Einer meiner Klienten wurde durch einen zum Glück glimpflich endenden Verkehrsunfall, der zumindest indirekt mit seiner ständigen Erreichbarkeit zu tun hatte, davon geheilt. Seitdem hat er eine Handynummer nur für den Urlaub, die nur 5 Menschen kennen.

Ganz offline oder tägliches Update?

Ganz offline zu bleiben ist aber nicht für jeden etwas. Wer es schafft – wunderbar! Andere können sich sogar besser entspannen, wenn sie sich täglich up to date halten. Wer ganz off ist, dem empfehle ich, 2 Tage Übergang einzuplanen, um so in Ruhe Mails bearbeiten und in den Arbeitsalltag zurückkehren zu können.
Ein guter Kompromiss zwischen Erreichbarkeit einerseits und Entspannung andererseits ist es, 1mal am Tag E-Mails und Anrufe zu einer festen Zeit zu checken. So behält man die Kontrolle über die Situation und gestaltet selbst die eigenen Grenzen der Erreichbarkeit.

Mediendiät

Ich selbst genieße ja die Mediendiät während meines Urlaubs. Für mich heißt das: Wenn möglich schaue ich 1 x pro Tag meine Mails durch und höre die Mailbox ab. Das war es dann aber auch. Alle E-Mail- Schreiber sind durch den Autoresponder informiert. Anrufer erreichen immer eine meiner Mitarbeiterinnen. Sollte es wirklich ganz, ganz dringend sein, dann bin ich ausnahmsweise auch mal im Urlaub mobil zu erreichen. Das ist aber erst einmal vorgekommen.
Und es ist in den letzten rund 20 Jahren meiner Selbständigkeit dadurch noch nichts Schlimmes auf Kundenseite „verrutscht“. Im Gegenteil, die meisten sagen: Das machen Sie ganz richtig so, Frau Happich!

Wie halten Sie es mit der Erreichbarkeit im Urlaub? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare!

Ihre Gudrun Happich

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager