Der Leistungsträger - Blog

Wenn der Informationsregen mal wieder von allen Seiten niederprasselt, ist der Wunsch nach Entlastung groß. C-Level, Geschäftsführer, Vorstände und Top-Manager kennen dieses Gefühl nur zu gut. Sind Führungskräfte im Selbstmanagement geübt, können stressige Situationen schnell entschärft werden. In diesem Artikel lesen Sie,

Über falsch verstandenes Selbstmanagement

Immer mehr Manager stehen bereits gegen 4.30 Uhr auf, so las ich kürzlich – wie vielleicht auch Sie? – in verschiedenen Medien. Die genannten Gründe reichen von „Optimiertes Selbstmanagement“, „Das ist die beste Zeit zum Denken“, „Die Ruhe zum E-Mail schreiben nutzen“ über „Mehr vom Tag haben, noch Zeit für Sport und Familie“ bis zum preußischen „4 Stunden Schlaf müssen reichen“.

Puh, regelmäßig 4 Stunden Schlaf? In den Artikeln wird dann auch auf die Konsequenzen einer solchen Lebensführung à la immer noch mehr in den Tag packen, spät aufhören, früh anfangen hingewiesen. Schließlich soll bei den meisten Menschen laut verschiedenen Studien bei zu wenig Schlaf – in der Regel sind das weniger als 5 Stunden – die Entscheidungsfähigkeit um 50 Prozent sinken, gleichzeitig soll sich die Risikobereitschaft eklatant erhöhen. Nicht gerade eine gelungene Mischung für Führungskräfte…

Richtiges Selbstmanagement ist für Führungskräfte essenziell

Die Welt und die Menschen in zu starre Raster zu pressen – davon halte ich nichts. Es mag Menschen geben, die auch dauerhaft mit sehr wenig Schlaf sehr leistungsfähig sind – vielleicht weil sie es schaffen, Momente in ihren Tag einzubauen, in denen sie wirklich regenerieren.

Persönlich denke ich aber, dass kaum ein Manager – abgesehen von den Hochstressphasen, die wir wohl alle kennen – wirklich einen so langen Mammut-Tag braucht, um seine Aufgaben zu erfüllen. Hier ist wohl eher Selbstmanagement gefragt, das Vermögen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, der Mut zur Lücke und die Kunst zu delegieren.

3 Tipps für besseres Selbstmanagement als Führungskraft

Entlastung wünschen sich viele meiner Klienten sehr heftig und dringend. Kein Wunder, sie haben wirklich viel um die Ohren, und auf dem Schreibtisch stapeln sich jeden Tag die Aufgaben.

Ein Teil des Stresses ist aber häufig selbst gemacht, nur bekommt man das gar nicht mehr mit, wenn man mittendrin steckt. Vielleicht können Sie mit den folgenden Impulsen ja etwas anfangen.

1.) Akzeptieren Sie den ganz normalen Wahnsinn

Akzeptieren Sie einfach, dass der normale Wahnsinn tatsächlich ein Wahnsinn ist. Es ist völlig sinnlos und kostet nur Kraft, dagegen zu arbeiten. Wenn unsere Gedanken ständig darum kreisen, dass das doch alles nicht mehr zu schaffen ist, dass 50 und mehr Arbeitsstunden pro Woche der Normalfall sind usw. usf. – dann sind wir in einer gedanklichen Schleife gefangen, die aber nicht produktiv ist, sondern zusätzliche Energie schluckt. Oft liegt das gar nicht an Ihnen, sondern ist ein strukturelles Problem, das Sie allein nicht lösen können. Sie können aber Ihre Haltung dazu verändern, indem Sie es als Tatsache akzeptieren und dann versuchen, an ein paar Punkten Ihr Verhalten der Realität besser anzupassen. So können Sie durchaus für subjektive Entlastung sorgen.

2.) Schöpfen Sie Entlastungsmöglichkeiten aus

Sie müssen nämlich nicht an alles denken und sich an alles erinnern. Sie dürfen sich durchaus Entlastungsoasen schaffen. Nutzen Sie zum Beispiel Ihre Assistentin als „Puffer“ und lassen Sie durch sie pro Woche eine Stunde im Kalender blocken. Jede kleine Aufgabe, für die Sie nicht die Verantwortung übernehmen müssen, schenkt Ihnen ein kleines Stückchen Entlastung.

3.) Nehmen Sie sich Zeit und lernen Sie zu delegieren

Nehmen Sie sich vor wichtigen Meetings Zeit für eine gute Vorbereitung. Dadurch erzielen Sie wesentlich bessere Ergebnisse, als wenn Sie versuchen, diese Aufgabe auch noch „nebenbei“ zu bewältigen. Sie können strukturierter diskutieren, die richtigen Fragen stellen und allen Beteiligten das Gefühl vermitteln, in diesem Meeting nicht nur kostbare Zeit totgeschlagen zu haben. Das dient nicht zuletzt Ihrer Reputation, weil wir alle es schätzen, wenn jemand sich diese Mühe macht. Und wahrscheinlich sparen Sie die Zeit der Vorbereitung bei der Dauer des Meetings wieder ein.

Lernen Sie zu delegieren – auch wenn das am Anfang manchmal aufwändig ist und einen zusätzlichen Zeit-Invest bedeutet. Mitarbeiter sind ein kostbares Gut und keine Maschinen. Und selbst eine Maschine läuft nicht von allein und bekommt zwischendurch immer mal wieder einen Wartungstermin. Wenn Sie konsequent delegieren, zahlt sich das mittelfristig aus, und Sie können auch hier aktiv für Ihre Entlastung sorgen.

Fazit: Selbstmanagement gegen den Information Overkill

Manchmal schwirrt mir der Kopf von den unzähligen Infos und Impulsen, die jeden Tag auf mich einprasseln über Newsletter und Blogs, Artikel in Fachzeitschriften und Online-Portalen oder durch Gespräche mit Freunden, Klienten und Auftraggebern. Als Führungskraft geht es Ihnen nicht anders. Umso wichtiger ist für Führungskräfte Selbstmanagement, um Struktur ins Chaos zu bringen. Nutzen Sie meine Selbstmanagement-Tipps, um dem „Information Overkill“ etwas entgegenzusetzen – und entkommen Sie dem Hamsterrad.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge aus meinem Podcast „Leben an der Spitze“:
Selbstmanagement statt operative Hektik? Wie es auch Ihnen gelingt! | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #103

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Wirksames Selbstmanagement ist nicht einfach zu erlernen – gerade, wenn sich gewisse Prozesse über die Jahre hinweg eingeschliffen haben. Kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir entwickeln gemeinsam eine für Sie passende Lösung!

Photo by Malte Helmhold on Unsplash

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager