Der Leistungsträger - Blog

Von „meinen“ Leistungsträgern höre ich sehr oft den Satz: Ja, bin ich denn der Depp vom Dienst. Obwohl sie leisten und ackern, letztlich die Säulen des Unternehmens sind, wird ihnen oft der Rang von anderen abgelaufen. Als Lohn für ihre Höchstleistung erhalten sie nur noch mehr Arbeit. Das empfinden Sie sicherlich als unfair. Sie möchten das ändern! In diesem Artikel finden Sie Impulse, wie Sie die Persönlichkeitstypen des Psychopathen und Narzissten im Top Management erkennen können.

Der erste Schritt ist, dass – Sie als Leistungsträger und High Performer – wissen, wer sich außer ihnen selbst noch in den Führungsetagen dieser Welt tummelt. Wer sind denn diese „anderen“, die oft weniger leisten und doch müheloser und schneller auf der Überholspur landen?

Zwei Persönlichkeitstypen neben den Leistungsträgern

In über 20.000 Stunden Führungskräfte-Coaching habe ich festgestellt, dass die Leistungsträger es im Wesentlichen mit zwei Persönlichkeitstypen in verschiedenen Ausprägungen auf den oberen Führungsetagen zu tun haben: Dem „Politiker“ und dem „Windmacher“ – so wie ich sie nenne.

Narzissten und Psychopathen im Top Management

Gehen wir noch mal einen Schritt zurück. Wenn Sie die Medien aufmerksam verfolgen, lesen Sie erstaunlich oft von Narzissten und Psychopathen im Top Management. Diese Persönlichkeitstypen werden niemals gut beschrieben. Schauen wir uns an, was es mit diesen Typen auf sich hat.

Mit dem Ausruf „Narzisst“ ist oftmals die narzisstische Persönlichkeitsstörung gemeint. Laut Wikipedia zeichnet sich die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS)

„… durch einen Mangel an Empathie, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und gesteigertes Verlangen nach Anerkennung aus. Typisch ist, dass die betroffenen Personen übermäßig stark damit beschäftigt sind, anderen zu imponieren und um Bewunderung für sich zu werben, aber selbst kein zwischenmenschliches Einfühlungsvermögen besitzen und keine emotionale Wärme an andere Menschen zurückgeben.“

und Psychopathie

„…durch eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht…“

aus.

Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten sind und etwa ein bis zwei Prozent Psychopathen. Deren Anteil in Führungspositionen beträgt etwa sechs Prozent. Profilerin Suzanne Grieger-Langer formuliert, dass sich auf den höchsten Entscheiderebenen sogar 14,5 % Psychopathen tummeln. Soweit zu den Fakten.

Berühmte Psychopathen

Da Psychopathen besonders erfolgreich sein können, haben es einige schon zu großer Bekanntheit geschafft. Der Psychologe Kevin Dutton nennt gleich eine ganze Reihe von berühmten Persönlichkeiten, die er zum Typen der Psychopathen zählt:

  • Steve Jobs
    Der verstorbene Apple-Chef habe einige psychopathischer Merkmale aufgewiesen, darunter magisches Charisma, aber gleichzeitig auch unbekümmerte Rücksichtslosigkeit.
  • Dominique Strauss Kahn
    Ehemals geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds, beendete seine Karriere durch diverse justiziable Skandale. Sowohl die Merkmale Impulsivität, geringe Verhaltenssteuerung als auch promiskuitives Sexualverhalten passen in die Checkliste nach Hare.
  • Richard Fuld
    Der ehemalige Chef von Lehman Brothers. Fuld war der Prototyp eines erfolgreichen Psychopathen: skrupellos, selbstherrlich – und verantwortlich für einen 600-Milliarden-Dollar-Bankrott.
  • Neil Armstrong
    Auch der erste Mensch auf dem Mond soll das Paradebeispiel eines Psychopathen gewesen sein. Armstrong war stets eiskalt und fokussiert. Was noch viel überraschender erscheint: Als er den Mond betrat, soll laut Kontrollzentrum in Houston kein erhöhter Herzschlag feststellbar gewesen sein.

Auch wenn in dieser Aufzählung nur Männer auftauchen, sind Frauen nicht weniger häufig unter Psychopathen vertreten. Allerdings sind sie zum einen nicht so gut erforscht, zum anderen sind die Instrumente zur Erforschung vor allem auf Männer zugeschnitten.

Berühmte Narzissten

Große Narzissten sind dort anzutreffen, wo sich ein dankbares Publikum findet. Sie brauchen die Bühne, das Rampenlicht und den großen Auftritt. Alles soll auf sie gerichtet sein, jede Aufmerksamkeit soll ihnen gehören. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man viele Narzissten in führenden Ämtern der Politik oder Wirtschaft, unter Schauspielern oder Musikern, unter Sportlern oder Künstlern antrifft. In diesen Betätigungsfeldern können sie ihr grenzenloses Bedürfnis nach Bewunderung am besten stillen.

Frau Bärbel Wardetzki beschreibt in ihrem Buch „Blender im Job“ – vom klugen Umgang mit narzisstischen Chefs, Kollegen und Mitarbeitern drei bekannte Beispiele:

  • Frank Asbeck
    „Die Firma Solarwolrd galt als das Vorzeigeunternehmen der aufstrebenden Solarindustrie, Firmenchef Frank Asbeck als Börsen-Star. „Der Sonnenkönig“ wurde er aber auch wegen seines glamourösen Lebensstils genannt, und er tat eine Menge, um diesem Ruf gerecht zu werden. 2013 war Solarwold an den Rand der Pleite geraten, und die Aktie wurde zum Penny-Stock¸ sie war nicht mal einen Euro wert. Viele Kleinanleger verloren dadurch fast ihr ganzes Geld. Mit dem Aufstieg und Fall von Solarworld stellt sich auch die Frage nach der persönlichen Verantwortung des Sonnenkönigs“ […] “Sein Vermögen wird immer noch auf ungefähr 500 Millionen Euro geschätzt, sein Wohnsitz ist eine schlossartige Villa am Rheinufer. […] Ein Weggefährte sagte über ihn, er wolle mit der Solarenergie nicht die Umwelt retten, sondern einzig und allein Profit machen.“
  • Thomas Middelhoff
    Ehemaliger Top Manager. Gescheitert ist er, weil er durch seinen Größenwahn geblendet war (FAZ). Er wurde zu 3 Jahren Haft wegen Untreue in der Zeit als Vorstandsmitglied bei Arcandor und Steuerhinterziehung verurteilt. …. Schuld seien die anderen, ihm gebühre Dank. Solange er an dieser Umdeutung der realen Fakten glaubt, muss er sich nicht mit seinem Versagen und der damit zusammenhängenden Scham und Schuld auseinandersetzen. Ein typischer narzisstischer Schachzug.
  • Nicolas Berggruen
    Ehemaliger „Karstadt-Retter“. Er scheiterte durch seinen Eigennutz. Er blendete alle, die an ihn glaubten, mit seinem Charisma. „Mit seiner Aura aus Scheu, Selbstverliebtheit und Tatendrang … Sollte er dem Unternehmen neuen Glanz verleihen.“ Doch nichts von dem, was er versprach hat er eingehalten. …. keinen Cent Eigenkapital hat er investiert, stattdessen Millionen aus dem Unternehmen rausgezogen. Nichts blieb mehr von dem anfänglichen Strahlen, das ihn umgab.

Die 10 Berufe mit den meisten Psychopathen

Die folgenden Ergebnisse stammen aus der bis dato einzigartigen Studie namens „Great British Psychopath Survey“, die das Vorkommen psychopathischer Merkmale in der gesamten britischen Arbeitnehmerschaft maß. Benutzt wurde dazu der Persönlichkeitstest „Levonson Self-Report Psychopathy Scale“.

Hohe Psychopathie Niedrige Psychopathie
  1. CEO
  2. Anwalt
  3. Medien (Fernsehen/Radio)
  4. Verkäufer
  5. Chirurg
  6. Journalist
  7. Polizist
  8. Geistlicher
  9. Koch
  10. Beamter
  1. Pfleger
  2. Krankenschwester
  3. Therapeut
  4. Handwerker
  5. Kosmetikern/Stylistin
  6. Mitarbeiter von Wohltätigkeitsorganisationen
  7. Lehrer
  8. Kulturschaffender
  9. Arzt
  10. Buchhalter

Aus: „Psychopathen – Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann“ von Kevin Dutton

Die Stärken eines Psychopathen

Laut dem Psychologen Kevin Dutton von der Universität in Oxford ist das Krankheitsbild viel breiter zu verstehen. Er glaubt, dass die Gesellschaft sogar von Psychopathen profitiert. „Psychopathen sind sehr charismatisch. Sie haben eine ansteckende Energie, sie umgibt eine Aura der Unbezähmbarkeit. Das hat einen Grund: Psychopathen werden nicht von denselben Ängsten geplagt wie der Rest von uns. Für sie ist alles möglich. Sie konzentrieren sich auf das Positive. Das wirkt sehr inspirierend. Jeder von uns möchte ein bisschen so sein wie sie.“

  • Sie kennen keine Angst: Wie Elitesoldaten bei Kommandoeinsätzen oder Spitzensportler im Wettkampf agieren Psychopathen im Business ohne Zögern und Zaudern, automatisiert und punktgenau. Schwierige Entscheidungen fallen rasch und zielgerichtet.
  • Sie lieben Herausforderung und Veränderung: Routine und Business as usual sind ihre Sache nicht. Niemand kann Change-Prozesse dynamischer in Angriff nehmen als Psychopathen, Bedenkenträger haben keine Chance, sie dabei zu stoppen.
  • Sie sind total fokussiert: Die Konzentration auf das Ziel, das sie erreichen wollen, ist bei Psychopathen absolut und rücksichtslos. Mitarbeiter werden dabei nicht als Menschen betrachtet, sondern als Ressource, die man verschleißen kann wie Verbrauchsmaterial.

Die Schwächen eines Psychopathen

  • Sie kennen keine Angst: Mit ihrer Unfähigkeit zu reflektiertem Verhalten laufen Psychopathen im Management immer Gefahr, Unternehmen auf mittlere Frist an die Wand zu fahren. Abwägung und Maßhalten sind ihnen fremd, ihre Risikoneigung macht sie anfällig.
  • Sie sind weder vertrauens- noch beziehungsfähig: Für eine psychopathische Persönlichkeit ist Empathie ein Fremdwort. Das Aufbauen einer langfristig orientierten Vertrauensbeziehung ist mit ihnen nicht möglich, sie haben nur den eigenen Vorteil im Auge.
  • Sie zerstören die Kultur: Psychopathen in der Führungsspitze zerstören mittelfristig jede Unternehmenskultur. Macchiavellismus und Skrupellosigkeit werden unter ihnen zu Leitwerten des Handelns, statt Kommunikation und Austausch gibt es nur Intrigen.

Die Stärken eines Narzissten

Diese Beschreibung stammt von Profilerin Suzanne Grieger-Lange:

Da Narzissten damit beschäftigt sind sich selbst und ihren Status nach vorne zu bringen, kann das Unternehmen dies als Vorteil sehen: Für das eigene Fortkommen sind Narzissten bereit fast alles zu tun. Als Unternehmen kann ich, wenn ich einen Narzissten manipulieren möchte, ihn alles tun und machen lassen. Also die Wirtschaft profitiert extrem von Narzissten“.

Warum gibt es so viele vom Persönlichkeitstyp „Psychopath“ im Top Management?

Profilerin Suzanne Grieger-Langer

„…für den Psychopathen, der emotional kalt ist, gibt es nur etwas, was Lust macht. Das ist wie Suchtverhalten. Der sogenannte Kick. Und Macht ist ein Kick.“

Warum will ein Psychopath an die Unternehmensspitze?

„Sie wollen dahin, sie sind emotional nicht verhaftet. D.h., sie stehen sich selbst nicht im Weg mit ihren Emotionen. Sie manipulieren gnadenlos weiter und sind sich für ihr Verhalten nicht zu schade. … Der Psychopath schaut Ihnen in die Augen und sagt in seinem Kopf: Ich weiß, dass ich dich über den Tisch ziehe. Ich weiß, das Du weißt, das ich Dich über den Tisch ziehe. Ich weiß, dass Du weißt, dass ich weiß, das wir beide das wissen. Und Du kannst nichts tun. Und das ist das Spiel, was mir Spaß macht. Das ist der Psychopath.“

…und Narzissten im Top-Management?

Auch hier wieder Profilerin Suzanne Grieger-Lange:

„… der Narzisst würde so ein [oben beschriebenes Verhalten] nur für einen Moment der Rache tun. Er ist dann aber wieder mit sich selbst beschäftigt. Die Psychopathen kommen so weiter, weil sie bereit sind alles zu tun. Also bis zur äußersten Brutalität. Und das wie ein Schachspieler vorplanen können. Der Persönlichkeitstyp des Psychopathen reagiert NICHT emotional.“

Wie erkenne ich einen Psychopathen?

Der Kriminalpsychologe Robert D. Hare hat eine Checkliste entwickelt, anhand der man Psychopathen erkennt. Hier ist eine Auswahl der Merkmale:

  • Trickreich sprachgewandter Blender mit oberflächlichem Charme
  • erheblich übersteigertes Selbstwertgefühl
  • Stimulationsbedürfnis (Erlebnishunger)
  • ständiges Gefühl der Langeweile
  • pathologisches Lügen (Pseudologie)
  • betrügerisch-manipulatives Verhalten
  • Mangel an Gewissensbissen oder Schuldbewusstsein
  • oberflächliche Gefühle, Gefühlskälte
  • Mangel an Empathie, parasitärer Lebensstil.

Profilerin Suzanne Grieger-Langer formuliert dagegen:

„Selbst wir Profis würden uns nie anmaßen einen Psychopathen zu erkennen, der das 35. Lebensjahr erreicht hat. Die sind dann so gut geworden in ihrer Schauspielkunst, dass wir das nicht tun würden. … Jeder, der auch behauptet: ich erkenne einen Psychopathen sofort, oder auf den ersten Blick, oder im Gespräch überschätzt sich massiv.“

Woran erkenne ich einen Narzissten?

Laut Profilerin Suzanne Grieger-Langer

er ist sich selbst der nächste und derjenige kommt mit seinen Emotionen nur bis zur eigenen Nasenspitze. Die sprichwörtlich hysterische Diva, wenn etwas nicht funktioniert. Narzissten sind sehr damit beschäftigt sich selbst und ihren Status nach vorne zu bringen. (…) Das Problem ist nur, da sie selbst nur mit ihrer Gefühlswelt beschäftigt sind, haben sie kein Auge für die Gefühlswelt anderer.
Sie sind sehr aggressiv, sehr abwertend, sie bilden Hoch- und Niederrelevanzkategorien. Und wenn sie nicht in der Hochrelevanzkategorie sind, dann bekommen sie all das schlechte Verhalten. Sie kennen bestimmt den Spruch: „Geld verdirbt den Charakter. … doch das stimmt gar nicht. Geld zeigt den Charakter und Status genauso. Und der Narzisst zeigt, je höher er kommt, seinen wahren Charakter.“

Je älter jemand wirkt und je mehr er sich damit beschäftigt hat: wie kann ICH wirksam sein? Wie erreiche ich, was ICH will? Desto mehr liefert der Narzisst das, was sie sehen wollen. D.h. der Narzisst ist der Schauspieler unter allen.“

Der Persönlichkeitstyp des Narzissten:

Umgang mit Kritik

Profilerin Suzanne Grieger-Langer:

Der Narzisst stolpert über seinen eigenen Ärger, über seine Wut. Einen Narzissten erkenne ich ganz hervorragend daran, dass ich ihn kritisiere. Wenn er das als Majestätsbeleidigung wahrnimmt, habe ich einen Narzissten. Der stolpert über seinen eigenen Ärger, über seine Wut.“ Wird er von einem Vorgesetzten auf sein unsachgemäßes Verhalten angesprochen und formuliert: wenn (Sie sich nicht ändern im Verhalten) dann (fliegen Sie), wird er wahrscheinlich sofort einknicken, sehr klein werden und alles bieten. Doch sobald die Gefahr des Verlustes vorbei ist, kommt sein „altes“ Verhalten wieder durch. Die Reue dauert nur so lange an, wie die Angst.“

„Die anderen sind alles Idioten!“

„Und sie selbst arbeiten genauso. Der Narzisst kennt nur, dass er mit Druck und Pushy-Verhalten etwas bewirken kann. Daher ist dies ihr „Standard-Verhalten“ anderen Gegenüber.“

„Bei Kritik vom Chef ist das typische Verhalten des Narzissten, dass er den Chef abwertet. Meistens nicht direkt, sondern anderen Gegenüber, also hinterm Rücken.“

Der Persönlichkeitstyp des Psychopathen:

Umgang mit Kritik

Profilerin Suzanne Grieger-Langer:

Der Psychopath selbst hat keine Emotions- und Gewissenswelt verfügbar. Bei ihm ist nichts relevant.
[
Wenn Kritik geäußert wird]…der Psychopath wird da ganz ruhig und überlegt sich so: Muss der jetzt einfach lernen, dass ich gut bin? Oder lassen wir ihn einfach laufen. Der bleibt ruhig. Der Psychopath tickt nicht aus.“

Alarmstufe rot im Unternehmen

Profilerin Suzanna Grieger-Langer macht eine typische Situation aus, in der Sie die Wirkung der Psychopathen erkennen:

typische Symptome sind, wenn die Produktivität sinkt, die Konflikte hochgehen und die Leistungsträger abwandern. Sie formuliert, dass dies nichts mit dem Markt zu tun hat. Per se niemals! Sondern immer mit den Menschen im Unternehmen, die nicht angemessen auf den Markt reagieren. Achten Sie auf Folgendes: Produktivität sinkt, die Konflikte gehen hoch, Leistungsträger wandern ab. Wenn das passiert, ist oberste Alarmstufe.“

Psychopathen als Retter in der Not

In solchen Alarmstufe „rot“ Situationen bieten sich typischerweise Psychopathen an. Das heißt sie bieten sich an Ihnen zu helfen in bestimmten Situationen. Die haben ein Näschen dafür zu gucken, wo sind ihre Sehnsüchte, ihre Schwachstellen, ihre Ängste. Und dafür suggeriert ihnen der Psychopath die Kur zu liefern – das Allheilmittel.

Das heißt es bedeutet, ich muss mich mit mir beschäftigen und sobald jemand im positivsten das bedient, was ich unbedingt will, oder wovor ich Angst habe, dann sollte ich doppelt wachsam sein.

Wenn das nicht aus dem innersten Kreis meiner Freunde kommt, oder meiner Familie, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass jemand das benutzt, um sich selbst weiter zu bringen.

Aber „Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ und je höher jemand im Management auch kommt, oder vielleicht sogar der Eigentümer ist, desto mehr übernimmt das ganze Unternehmen diese Persönlichkeit. Sprich: je mehr Verrückte wir haben, desto mehr rückt das ganze Ding Unternehmung weg von einem gesunden Markt hin in einen Albtraum für die Mitarbeiter.

Fazit: Beruflich erfolgreich – Gefahr fürs Unternehmen

Umgang mit dem Persönlichkeitstyp „Psychopath“

Auch hier zitiere ich Profilerin Suzanne Grieger-Langer:

  1. Habe ich Symptome für den Verdacht „Psychopath“?
    Hier sind niedergestellte Mitarbeiter das beste Feedback, weil sich dort der Psychopath keine Mühe gibt. Hier ist es wichtig einen guten Kontakt zu haben. Also dann eher die Sekretärin, die Kantinenfrau, den Pförtner wirklich mal abzufragen „was halten Sie von dem?“
    Typische Symptome sind – wie oben formuliert: Produktivität sinkt, Konflikte gehen hoch, Leistungsträger wandern ab.
    Was tun?
    „Alles stehen und liegen lassen und sofort die Situation analysieren. Weil sich dieses Braindrain kein Unternehmen leisten kann. Stellen Sie fest, dass Sie zu bestimmten Personen überhaupt kein Feedback bekommen? Wahrscheinlich haben die Mitarbeiter dieser Person die Erfahrung gemacht, dass derjenige auf leise Kritik brutalst reagiert. Die trauen sich nicht mehr. Die haben das Gefühl so einen Mafiapaten im Unternehmen zu haben. Als Vorgesetzter haben Sie das Gefühl: „der macht alles für mich, der verspricht mir alles und ist wunderbar – er ist mein Traumkandidat.“ Frau Grieger-Langer empfiehlt: „Wenn die Personen zu perfekt sind, dann seien Sie extrem wachsam.“
  2. Wenn ich mir ganz sicher bin, dass mein Chef ein Psychopath ist
    dann: bloß weg hier.
    Warum? Sie sind in einem Umfeld, was man invalidierendes Umfeld nennt. D.h. Sie werden mit Ihrer Psyche, Ihrem Geist, einfach allem – in die Knie gehen. Sie können sich gegen diese „Naturgewalt“ an Verrücktheit nicht wehren.
  3. Orientierung: Trauen Sie den eigenen Augen, Ohren und dem eigenen Verstand
    und nutzen Sie die aktive Passivität – also, wenn es turbulent wird, dramatisch wird, ganz gezielt NICHT zu handeln, nicht zu agieren.
    [Gudrun Happich: ich selbst nenne dies aktiver Leerlauf]. Auch der Sturm hat Ruhepausen. Und erst dann gezielt mit dem klaren Kopf wieder vor zu gehen.

Umgang mit dem Persönlichkeitstyp „Narzisst“

Klar, können Sie sie sich ärgern. Frau Grieger-Langer hat einen Tipp, wie man den „Narzissten“ für die eigenen Unternehmensziele missbrauchen kann:

Narzissten sind sehr damit beschäftigt sich selbst und ihren Status nach vorne zu bringen. Der Vorteil für die Unternehmen ist, dass sie dafür beinahe alles machen.
Wenn man etwas erreichen will, dann ist der Umgang mit einem Narzissten ganz einfach. Ich kann, wenn ich einen Narzissten manipulieren möchte, ihn alles tun machen. Also die Wirtschaft profitiert extrem von Narzissten.
Fragen Sie sich „was will der Narzisst erreichen, welchen Status? Und lassen Sie ihn oder sie dafür arbeiten, das funktioniert. Aber immer um den Preis, das Kollateralschaden entsteht
.“

Persönlichkeitsstörung oder Fluchwort?

Ist Ihnen aufgefallen, dass ich in den bisherigen Ausführungen Experten, also erfahrene Psychologen oder Profiler zu Wort habe kommen lassen? In den obigen Ausführungen ging es ausschließlich um Narzissten, bzw. die narzisstische Persönlichkeitsstörung, bzw. die Persönlichkeitsstörung des Psychopathen.

Diese „Störungsbilder“ können nur von einem Profi diagnostiziert werden. Bei den Profis würde ich für den Narzissmus Otto F. Kernberg und Dr. Bärbel Wardetzki empfehlen. Beide beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und haben zahlreiche Literatur veröffentlicht. Umgangssprachlich sagt man schnell mal „dieser Narzisst“ oder „schrecklicher Psychopath“, doch als Laie wird man dies kaum beurteilen können, und ein Profi würde sich nie zu einer Ferndiagnose verleiten lassen.

Daher vermeide ich diese „Zuschreibungen“ in meiner Arbeit mit meinen Klienten. Wenn wir ca. 6 – 10 % Psychopathen im Top Management haben sollten, dann ist das natürlich viel zu viel. Es bleiben aber noch genügend andere Persönlichkeitstypen übrig, die keine Persönlichkeitsstörung aufweisen. Außerdem unterscheide ich gerne zwischen einem diagnostizierten Psychopathen, oder Narzissten und psychopathischem Verhalten bzw. narzisstischen Verhalten.

Schimpfwörter über andere Persönlichkeitstypen

Haben Sie nicht selbst schon einmal geflucht: dieser Blender, Alleinherrscher, Egomane, Dampfplauderer, Labertasche, Egozentriker, Sonnengott, Besserwisser, Diva oder Mimose? Oder sicherlich haben Sie auch schon den ein oder anderen Kollegen, Mitarbeiter solche Formulierungen sagen hören.

Diese Liste an „Schimpfwörtern“ ließe sich beliebig fortsetzen. Sie selbst wissen wahrscheinlich sehr genau was für einen Persönlichkeitstyp Sie meinen, wenn Sie „Blender“ oder „Besserwisser“ fluchen, oder?

Dokumentation: Ich, Ich, Ich. Narzissmus und deren Opfer

In der bekannten Reihe „Menschen hautnah“ ist eine interessante und vor allem bewegenden Dokumentation über „Narzissten“ erschienen:

Die Beschreibung der Sendung: „Sie sind meist dominant, egomanisch, eitel, manipulativ und wenig empathiefähig: Narzissten. Der 35-jährige Leonard erhielt die Diagnose „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ und ist einer der wenigen, die in die Öffentlichkeit gehen. Maria hat jahrelang unter narzisstischem Missbrauch gelitten, ohne das Muster dahinter zu erkennen. „Menschen hautnah“ hat Leonard und Maria mehrere Monate begleitet und zeigt, was hinter der Diagnose steht und wie schwierig der Umgang mit Narzissten ist. Hier können Sie den Beitrag in der WDR-Mediathek sehen.

Persönlichkeitstypen: Politiker und Windmacher

Zu Beginn des Artikel habe ich zwei Persönlichkeitstypen ins Spiel gebracht. Den Politiker und den Windmacher. Beides sind KEINE Persönlichkeitsstörungen. Es sind Persönlichkeitstypen-Beschreibungen.

Bevor ich Ihnen diese beiden Typen etwas näher beschreibe – ich stütze mich dabei neben meiner eigenen Beobachtung als Executive-Coach auf Persönlichkeitstyp-Beschreibungen von Wilhelm Reich, Alexander Lowen und Ron Kurz – eine kurze Bemerkung: Natürlich können solche Modelle niemals die individuellen Eigenschaften eines Menschen berücksichtigen und eine tiefergehende Analyse nicht ersetzen. Eine Idee und Orientierung geben sie aber doch und sie treffen erstaunlich häufig den Kern.

Persönlichkeitstypen versus Charakterstile

Daher spreche ich auch gerne statt von Persönlichkeitstypen von Charakterstilen. Das ist deutlich präziser formuliert. Für mich bedeutet dies, dass jemand eines bestimmten Typs ein oder mehrere Wahrnehmungs-, Denk-, Fühl- bzw. Verhaltensweisen präferiert. Dies ist weder gut noch schlecht.

Im Gegenteil: je mehr ich mich damit beschäftige um so besser komme ich meinen eigenen Stärken und Schwächen auf die Spur. Ja, und wenn Sie den Persönlichkeitstyp des Gegenübers bzw. Charakterstil erahnen, dann wird es Ihnen leichter fallen Empathie, Wertschätzung und Verständnis aufzubauen. Wenn Sie wissen, was Ihr Gegenüber antreibt, fällt es Ihnen leichter – auf Augenhöhe – mit ihm zu agieren.

Der Politiker

Da ist zum einen der „Politiker“. Er hat ganz viel Lust an der Macht und auch an Machtspielchen. Er ist ein sehr guter Selbstdarsteller, der sich gekonnt in den Mittelpunkt stellt und hervorragend verkaufen kann. Und er legt auch sehr viel Wert auf sein Image.

Der Politiker kann andere Menschen überzeugen, begeistern, mitreißen, motivieren. Mut, Willensstärke, ein hoher Energielevel gehören genauso zu seinen Stärken wie rhetorische Brillanz und Charismatik.

Der Wunsch nach Macht als Dreh- und Angelpunkt

Aber kein Licht ohne Schatten, kein Plus ohne Minus. Meist ist die Achillesferse direkt aus den Stärken abzuleiten und genauso ist es auch beim „Politiker“. Läuft es nicht so, wie er es sich vorstellt, wird er herrisch, ungeduldig und baut distanzierte, abwertende Verhaltensweisen auf. Der „Politiker“ ist ein Kontrollfreak, der nur mit hierarchischen Strukturen umgehen kann und mit Druck und Manipulation führt.

Er kann schlecht kooperieren und ist definitiv kein Teamplayer. Er neigt zudem zur Selbstüberschätzung. Und dazu, Rollen zu spielen, die mit seiner Persönlichkeit nichts zu tun haben. Emotionalität, die er nicht steuern kann, macht ihm Angst. Und Angst oder Schwäche wird er niemals nach außen hin zeigen.

Der Windmacher

Ganz anders „der Windmacher“. Er ist sehr emotional und zieht andere mit einer Mischung aus Temperament und kindlichem Charme an. Oft hat er eine kreative Ader, wirkt optimistisch, kann gut motivieren. Er ist dauernd am Tun, kommuniziert wahnsinnig viel und kann sich gut verkaufen. Dadurch erhält er etwa in Meetings sehr viel Aufmerksamkeit und kann seine Leistungen in den Mittelpunkt stellen.

Das viele Agieren und Kommunizieren ist aber auch Ausdruck eines sehr hohen Stresslevels. Der „Windmacher“ kann gar nicht anders. Er braucht dauernd neue Reize und Veränderung, wird von einer ständigen Ungeduld getrieben. Er ist immer unter Strom, kann kaum abschalten und schon gar nicht zuhören. Er vergisst schnell, was andere ihm erzählen – sein Gehirn ist einfach zu blockiert mit den eigenen rotierenden Gedanken.

Der Wunsch nach Aufmerksamkeit als Dreh- und Angelpunkt

Bei seinen täglichen Führungsaufgaben neigt er zur Ungründlichkeit, er führt die Dinge nicht zu Ende, geht nicht in die Tiefe und bleibt selten lange in einer Position. Der „Windmacher“ neigt in seinen Emotionen zum Übertreiben, zum Drama. Er hat wenig Einfühlungsvermögen für seine Mitarbeiter und geht auch schnell in Konkurrenz zu ihnen.

Persönlichkeitstypen: Windmacher, Politiker und Leistungsträger

Kommen Ihnen einige der vorgestellten Verhaltensweisen bekannt vor? Haben Sie Kollegen, die so oder so ähnlich agieren? Vielleicht haben Sie manche der Eigenschaften auch bei sich selbst erkannt? Das ist wunderbar. Denn das ist der erste Schritt um etwaige hinderliche Verhaltensweisen zu modifizieren.

Jetzt kennen Sie die drei typischen Persönlichkeitstypen, die es oft an die Unternehmensspitze schaffen.

Alle drei haben Ihre Vorzüge und Schwächen. Mit dem Persönlichkeitstyp „Leistungsträger“ habe ich als Executive-Coach besonders häufig zu tun, weil er besonders selbstkritisch ist und an sich arbeitet. Außerdem will er GEMEINSAM mit dem Team das Unternehmen nach vorne bringen.

Fazit:

Wie erkenne ich Persönlichkeitstypen im Top Management? Eine spannende Frage. Sie haben festgestellt, dass es an der Unternehmensspitze überwiegend 3 Persönlichkeitstypen gibt. Fachleute und Experte schätzen, dass sich Psychopathen und Narzissten zu einem sehr erhöhten Anteil an der Unternehmensspitze befinden – bis zu 14,5 %. Doch bei diesen beiden Persönlichkeitstypen handelt es sich um Persönlichkeitsstörungen. Experten formulieren, wie Sie Psychopathen und Narzissten erkennen.
Ebenfalls haben Sie von den „Politikern“ und „Windmachern“ erfahren, zwei Persönlichkeitstypen, die sich – wie die Leistungsträger – besonders häufig an der Unternehmensspitze behaupten. Doch hier handelt es sich eher um Charakterstile. Sie kennen jetzt ihre Stärken, Motive und Bedürfnisse, um sie in Zukunft besser zu erkennen und mit ihnen gemeinsam die Unternehmenszukunft zu gestalten.

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

P.S. Sie möchten wissen, zu welchem Persönlichkeitstyp bzw. Charakterstil Sie selbst zählen? Um daraus leichter Ihre nächsten Schritte abzuleiten? Dann nutzen Sie ein Einzelcoaching oder schreiben mir eine Mail. Wir finden eine Lösung.

Foto: Depositphotos 13184296 ©fxquadro

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager