Der Leistungsträger - Blog

Um im Top-Management bestehen und weiter Karriere machen zu können, bedarf es einer ganzen Reihe von Eigenschaften, die längst nicht jede Führungskraft mitbringt. Sie sollten daher gut überlegen, ob eine dauerhafte Vorstandsposition oder die Geschäftsführung tatsächlich Ihr Wunsch ist. In diesem Artikel erfahren Sie,

Eine „Karriere“ für Manager hat viele Facetten

Viele meiner Klienten fragen mich immer wieder: Wie macht man eigentlich Karriere im Top-Management? Wie kann ich das Beste aus mir machen? Ja, und manche fragen mich auch: Warum machen eigentlich immer die Blender Karriere und ziehen an den Leistungsträgern vorbei?

Ich möchte Ihnen – wenn Sie sich als Leistungsträger bezeichnen – Mut machen. Sie können Karriere machen, Sie können den Weg ganz an die Spitze gehen, wenn Sie das wollen. Einige meiner Klienten sind mittlerweile Geschäftsführer, Vorstände von börsennotierten Unternehmen oder auch von DAX30-Unternehmen. Manche potenziell hoch „gerankte“ C-Level haben sich ganz bewusst dagegen entschieden, weil sie zu der Erkenntnis gekommen sind: Vorstand ist nicht (mehr) ihr Karriere-Ziel. Sie haben in anderen Positionen ihren Erfolg gefunden und ganz anders Karriere gemacht. Für mich gibt es eine Menge Formen, um Karriere zu machen.

Karriere machen – was heißt das eigentlich?

Die meisten denken bei Karriere machen an höherschnellerweiter. Dabei ist das Ziel häufig die „höchste“ Position zu erklimmen, die man sich vorstellen kann. Zu Beginn der Karriere kann das der Abteilungsleiter oder der Niederlassungsleiter sein. Ist diese Hierarchiestufe erreicht, ist das Ziel danach vielleicht der Geschäftsführer, der Europa Chef, der Vorstand oder der Aufsichtsrat. Sie verfolgen die Strategie immer die nächste „höhere“ Position anzustreben.

Warum die höchste Position so attraktiv ist

Wenn ich erstmal ganz oben bin, dann habe ich es geschafft! Dann kann ich etwas bewegen, meine Ideen durchsetzen und ich bin frei.“

Das denken viele Menschen, die Karriere machen wollen. Die Geschäftsführung verbinden Sie mit Freiheit, Gestaltungsmöglichkeiten, Macht und Einfluss. Dies ist dann der Inbegriff von Erfolg und höchst attraktiv. Manchmal erfüllen sich diese Vorstellungen, aber leider nicht immer. In der Kurzfassung würde ich formulieren: Fürs klassische Verständnis bedeutet Karriere machen die höchste Position zu erklimmen.

Die etwas andere Interpretation von „Karriere machen“

Karriere machen kann auch bedeuten: Ich finde den für mich idealen Platz, an dem ich mit maximaler Leidenschaft das Beste aus mir heraushole. Ich nenne dies eher die innere Karriere. In der Regel steigern Sie Ihre Produktivität um das bis zu FÜNF-fache, wenn Sie in Ihrer Leidenschaft tätig werden. Jedes Unternehmen freut sich über solch engagierte Mitarbeiter.

Manchmal ist der ideale Platz die beste Wahl für die Management-Karriere

Diese andere Interpretation trägt ebenso dazu bei Erfolg zu haben, vorwärtszukommen, es zu etwas zu bringen und auch Beachtung zu finden. Sie orientiert sich allerdings nicht ausschließlich an „äußeren“ Faktoren, wie der Position.

Für den idealen Platz benötigen Sie die zu Ihnen passende Aufgabe, das passende Umfeld und die richtige Rolle. Alles zusammen bildet sich dann natürlich auch in einer Position ab. Das KANN eine Spitzenposition im Top Management sein, muss es aber nicht. Manchmal ist es auch hilfreich, einfach auf sein Bauchgefühl zu hören, um den richtigen Karrierepfad zu entdecken.

Wie Sie den für Sie idealen Platz herausfinden, lesen Sie in meinem Buch Was wirklich zählt! Mit Überzeugung führen.

Was Sie im Top Management unbedingt beachten sollten, um Karriere zu machen! – 7 entscheidende Tipps

1. Beachten Sie die Metamorphose

In diesem Blog-Artikel geht es darum, wie Sie im Top Management Karriere machen, also Ihren Platz an der Spitze finden.

Als frischgebackener C-Level haben Sie es vermutlich bereits selbst festgestellt: Beim Aufstieg in die oberste Etage durchleben Sie als Führungskraft eine Metamorphose. Es erwartet Sie eine ganz andere Welt mit eigenen Spielregeln, mit denen Sie sich als frisch geschlüpfter Schmetterling erst noch vertraut machen müssen. Meist erzählt Ihnen das niemand im Vorfeld und Schulungen gibt es dafür auch nicht. Es ist wie die Reise in ein unbekanntes Land, ohne zu wissen, dass es so ist. Das ist allzu ärgerlich, wenn man viel zu spät erfährt, was man vorher hätte wissen müssen!

Grund genug, dass ich es jetzt hier im Blog-Artikel erwähne mit dem Hinweis: Wenn Sie im Top-Management Karriere machen möchten, spielen Sie schon im Vorfeld durch, was auf Sie zukommen kann bzw. könnte.

2. Machen Sie einen Realitätscheck

An der Spitze erwartet Sie ein gänzlich anderer Arbeitsalltag. Überlegen Sie daher genau, ob Ihr dauerhafter Platz tatsächlich im Top-Management ist.

  • Unterschätzen Sie nicht die repräsentativen Aufgaben und Meetings.
  • Denken Sie daran, dass Sie viel mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.
  • Verschaffen Sie sich ein klares Bild von der Welt, die Sie erwartet.
  • Kommen Sie mit der doppelbödigen Kommunikation zurecht, die an der Spitze vieler Unternehmen herrscht?
  • Sprechen Sie hierzu auch mit Leuten, die bereits länger an der Unternehmensspitze tätig sind.

Nur, wenn Sie diesen „Realitätscheck“ durchgeführt haben und zu einem positiven Ergebnis gekommen sind, ist die weitere Karriere im Top-Management sinnvoll – und zugleich eine großartige Herausforderung, die Sie unbedingt angehen sollten. Dann macht Ihnen diese Karriereentwicklung Spaß, beflügelt Sie und der Erfolg wird Ihnen Bestätigung geben.

3. Entscheiden Sie sich! Wollen Sie das?

Meine Erfahrung ist, wenn Sie dieses „grundsätzliche“ „JA! Ich will“ mit allen Konsequenzen getroffen haben, dann werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit an der Spitze bestehen können.

Wenn Sie dagegen zweifeln, ambivalent oder unentschlossen sind, dann wird immer wieder die Frage aufkommen: „Will ich das wirklich? Sollte ich nicht doch lieber was anderes machen?“ Zweifel, die unendlich viel Kraft und Energie kosten, die Sie eigentlich für andere Dinge bräuchten. Aus gutem Grund zeigen Studien immer wieder, dass mehr als 22,5% aller neuen Chefs im Top-Management innerhalb der ersten 18 Monate scheitern.

Also: Finden Sie ein klares inneres Commitment „Ja! Ich will!“, oder ein klares „NEIN“ oder ein klares „ich schaue es mir ein paar Monate an und sehe dann weiter“. Alles ist ok, sofern Sie sich darüber im Klaren sind.

4. Viele Wege führen nach oben

Ich habe eine Klientin, die erst im eigenen Unternehmen ins Management Board befördert und dann vom Wettbewerber in den Vorstand berufen wurde. Ein anderer Klient hat als Mitglied der Geschäftsleitung in seinem „Traum-Unternehmen“ angefangen. Nun arbeiten wir Schritt für Schritt an seiner Karriere mit dem Ziel: Vorstand werden. Die Chancen stehen sehr gut für ihn, in diesem Unternehmen Karriere zu machen.

Oder die Geschäftsführerin, die von der Konkurrenz angeheuert wurde. Aus ihrer Sicht macht sie Karriere, weil das neue Unternehmen deutlich größer und moderner aufgestellt ist. Außerdem findet sie bei dem Unternehmen eine Menge Aspekte, die ihr im vorherigen Unternehmen fehlten.

Es gibt aber auch den Fall von Hartmut M., der Karriere im Unternehmen machen sollte. Ihm wurde die Geschäftsleitung angeboten und schmackhaft gemacht. Nach einem „Sommerpraktikum“ hat er dieses Angebot dankend abgelehnt und freut sich nun, im oberen Management zu bleiben. Wenn Sie wissen wollen, wie und warum Hartmut M. zu dieser Entscheidung kam oder, ob Sie selbst wirklich Geschäftsführer werden sollten, lesen Sie dem verlinkten Beitrag.

5. Förderer, Mentoren und weitere Insider-Tipps

Vorteilhaft sind Förderer, zumindest für einen Aufstieg innerhalb eines Konzerns oder in größeren Unternehmen. Ein Vorgesetzter im Vorstand, der an Sie glaubt und Sie fördert, ist da von unschätzbarem Wert. Halten Sie ebenso Ausschau nach einem Mentor, jemand der sich in dem Unternehmen bestens auskennt und Ihnen als Ansprechpartner für „vertrauliche Gespräche“ dient. Dieser Mentor kann Sie sicherlich auch mit dem ein oder anderen „Schlüsselspieler“ im Unternehmen bekannt machen und Ihnen so wertvolle Kontakte verschaffen. Ebenso wichtig ist ein strategisches Netzwerk, das weit über den eigenen Bereich hinausreichen sollte.

6. Ihre Leistung als Top-Manager wird anders definiert

Viele C-Levels glauben, dass es an der Unternehmensspitze nicht mehr auf Leistung ankommt. Das stimmt so nicht. Die Leistung, die Sie bisher bewiesen haben (z.B. Ihr Mitarbeiterteam exzellent zu führen), wird einfach als selbstverständlich vorausgesetzt.

Darüber hinaus kommt eine weitere „Leistung“ hinzu. Die Leistung, auf die es ganz oben ankommt, besteht darin, das Unternehmen als Ganzes erfolgreich zu führen. Sie führen jetzt nicht nur IM Unternehmen, sondern auch AM Unternehmen. Entscheidend sind strategisches Geschick, Einfluss und diplomatische Souveränität.

Dafür benötigen Sie Durchsetzungskraft nach innen – vor allem aber auch Einflussnahme nach außen. Das Unternehmen möchte seine Stellung halten oder ausbauen. Wichtige Themen sind deshalb Einflussnahme auf Konkurrenten, geschicktes Verhandeln etwa mit Investoren oder anderen Geldgebern des Unternehmens, Lobbyarbeit bei Politik und Gesetzgeber. Die gleichen Fähigkeiten brauchen Sie natürlich auch, wenn Sie weitere Unternehmen kaufen und an Bord holen wollen.

7. Die Faustregel im Top-Management

Denken Sie an die Faustregel, die im Top-Management gilt: Es kommt zu 10 Prozent auf das Fachwissen, zu 30 Prozent auf das Auftreten und zu 60 Prozent auf Beziehungen an. Je höher Sie im Unternehmen kommen, desto mehr sollten Sie sich diesem Verhältnis zwischen Fachwissen, Auftreten und Beziehungen annähern. Strategische Planung, Beziehungen, Förderer, Glück, langer Atem – die Zutaten für einen erfolgreichen Aufstieg ins Top-Management sind vielfältig.

Karriere machen im Top-Management – nicht für jeden ein Traum

Bevor Sie loslegen und die nächsten Schritte einleiten, möchte ich Sie noch einmal deutlich warnen: Wer ins Top-Management und insbesondere zum Vorstand aufsteigt, muss damit rechnen, dass ganz andere Qualitäten gefragt sind, als auf den anderen Führungsebenen„Wenn ich ganz oben bin, dann habe ich es geschafft!“ denken viele. Das stimmt auch auf der einen Seite – und doch ist dieses Bild trügerisch.

Was ist der Preis?

Für den Karriere-Schritt nach ganz oben zahlen Sie in jedem Fall einen Preis, den Sie sich bewusst machen sollten! Ich habe einen CIO erlebt, der nach seinem Abschied eine ganz neue Qualität seines Privatlebens erfahren durfte: „Ich bin jetzt fast immer schon um 18 Uhr zu Hause und kann mit meiner Frau unter der Woche etwas unternehmen, das ist wunderbar.“ Gleichzeitig blickte er voller Stolz auf sein erfülltes Berufsleben zurück.

Ein anderer Klient, der sich durch das Angebot eines Vorstandspostens zu einem Konkurrenzunternehmen locken ließ, musste feststellen, dass das Top-Management nicht seine Welt ist. Letztlich war er ein Mann der Linie, dessen Stärke darin lag, mit seinem Mitarbeiterteam ehrgeizige Abteilungs-Ziele zu erreichen.

Traum oder Albtraum

Wer beim Thema Karriere machen an die Unternehmensspitze denkt, dem möchte ich Folgendes mit auf den Weg geben: Dieses Karriereziel kann beides sein – Traum oder Albtraum.

Lassen Sie sich nicht von äußeren Einflüssen leiten – dem hohen Gehalt, dem Renommee und der Strahlkraft einer Stelle, „die man auf keinen Fall ausschlagen darf“. Das gilt umso mehr, wenn es um die hierarchisch höchste Position geht. Das Erreichen der Geschäftsleitung ist nicht für jeden die richtige Perspektive.

Doch selbst da, oder vielmehr gerade da, sollte der Grundsatz gelten: Halten Sie inne, wenn Sie Erfolg haben wollen. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken, und suchen Sie dann den für Sie richtigen Platz. Dieser kann ganz oben an der Unternehmensspitze sein – muss es aber nicht.

Ein Rezept hierfür gibt es jedoch nicht. Und das ist auch gut so.

Fazit:

Überlegen Sie im Vorfeld genau, was Sie unter Karriere verstehen. Wie wollen Sie es zu etwas bringen? Was braucht es für Sie, um Beachtung zu finden? Ich bin mittlerweile der Meinung, dass eine Karriereplanung zu einem großen Teil möglich ist. Meine Erfahrung mit hunderten Klienten zeigt mir immer wieder, dass Sie eine sehr hohe Chance haben, Ihre Ziele zu erreichen, wenn Sie ein klares inneres Commitment zu IHRER Vorstellung von Karriere entwickelt haben. Bislang haben nahezu alle meine Klienten und Klientinnen Ihre Karriere-Ziele erreicht, wenn wir im Vorfeld herausfinden konnten, was sie unter Karriere machen verstehen, und auf welche Art und Weise sie Erfolg haben wollen. Leinen los! Ich wünsche Ihnen viel Freude auf Ihrem Weg.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:

Karriere machen: 7 Tipps für das Bestehen an der Spitze | AUFSTIEG AN DIE SPITZE #208

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

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Foto von Andrea Piacquadio von Pexels

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager