Der Leistungsträger - Blog

Als Top Manager liegt es im Interesse aller eine GUTE Führungskraft zu sein. Doch was zeichnet eine gute Führungskraft aus? Was macht einen GUTEN Top Manager oder C-Level aus – auch im Gegensatz zu einer guten Führungskraft auf der mittleren Ebene? Beginnen wir mit einem Zitat zum Thema „gute Führungskraft“ von Viktor Frankl, dem österreichischen Psychiater und Autor:

»Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben.«

Ich glaube, damit ist schon das Zentrale gesagt. Leben Sie IHRE Werte? Und leben Sie das, wovon Sie überzeugt sind? Führen Sie überzeugt? Doch der Reihe nach.

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Was macht eine gute Führungskraft aus?

Die meisten Definitionsversuche einer guten Führungskraft kreisen um das Thema Führungseigenschaften. Auf die kommen wir auch noch. Später. Ich möchte jedoch weiter vorne anfangen. Denn für eine gute Führungskraft sind zunächst in erster Linie 4 Aspekte wichtig: Erwartungen, Verantwortung, Empathie, Selbstreflexion.

1. Erwartungen – Was will der Chef?

Sind Sie Führungskraft und haben einen Chef? Kennen Sie dessen Erwartungen? Seine Erwartungen an Sie? Wenn Sie die nicht kennen, können Sie kaum in seinem Sinne eine gute Führungskraft sein. Denn entweder erfüllen Sie – ohne es zu wissen – seine Erwartungen oder Sie erfüllen sie eben nicht. Finden Sie also in einem offenen Gespräch heraus: Was ist Ihrem Vorgesetzten wichtig?

Das Gleiche gilt übrigens auch, wenn Sie Top Manager sind und einen Chef haben, sei es der Vorstandsvorsitzende oder der Inhaber des Familienunternehmens. Fragen Sie auch ihn: Welche Erwartungen haben Sie an mich?

2. Verantwortung – Was wollen Sie?

Und schon sind wir beim zweiten Punkt. Kennen Sie die Erwartungen Ihres Vorgesetzten heißt es nicht, dass Sie diese im „Hörigkeitsdenken“ erfüllen müssen.

Es bedeutet vielmehr Verantwortung zu übernehmen: „Für was stehen Sie”? Überlegen Sie für sich selbst:

  • Was ist mir wichtig?
  • Was sind meine Prinzipien und Prioritäten?
  • Wofür stehe ich und wofür nicht?
  • Was sind meine Ziele?

Dies können Sie dann in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Vorgesetzten diskutieren. Im Idealfall kommen Sie zu einem Ergebnis, das für beide passt.

3. Empathie – Was wollen andere?

Schauen Sie sich mal um: Wen in Ihrem Umfeld bezeichnen Sie als Top Leader oder guten Top Manager?

Hört er zu? Können Sie ihm vertrauen? Ist er verlässlich und unterstützt andere bei wichtigen Projekten? Kann er sich auch mal abgrenzen und gegenüber Widerständen behaupten? Schafft er es offen in der Kommunikation zu sein und verzichtet er auf Micromanagement? Welchen Führungsstil nutzt er in seinem Wirken? Und vor allem: Wie steht es um das Thema Empathie?

Der Eigenschaft „Empathie“ wird zunehmend mehr Bedeutung beigemessen. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Empathie zu einer der Kernqualitäten einer guten Führungskraft bzw. eines guten Top Managers zählt.

4. Selbstreflexion – Wie wollen Sie führen?

Was zeichnet eine gute Führungskraft aus? Die Antwort führt mich zum vierten, wesentlichen Punkt. Eine gute Führungskraft und noch viel mehr ein guter Top Manager kennt sich selbst, reflektiert und hinterfragt sich selbst. Eine wesentliche Voraussetzung, um sowohl sich selbst als auch Mitarbeiter zu führen.

Führungswissen und die neueste Führungstheorie allein reichen heute schon lange nicht mehr aus. Viel größere Bedeutung hat das Erfahrungswissen und die ständige Arbeit an sich selbst.

Viele Top Manager und gute Führungskräfte nutzen dazu ein individuelles Führungskräfte Coaching . Denn dann kann das Gelernte und Erlebte auch leichter ins individuelle Handeln umgesetzt werden.

Zentrale Aufgaben: Mittleres Management vs. Top Manager

Sowohl für Führungskräfte im mittleren Management als auch für Top-Manager sind gewisse Führungseigenschaften und Führungskompetenzen – allen voran das richtige Delegieren – wichtig, um eine gute Führung umsetzen zu können. Aber es gibt auch bedeutende Unterschiede zwischen den beiden.

Die Führungskraft im mittleren Management soll gemeinsam mit ihrem Team die Abteilungs- und Bereichsziele erreichen. Es geht darum, gemeinsam mit den Mitarbeitern die Ziele zu erreichen. Sie wirkt im Schwerpunkt IM Unternehmen. Hier geht es vor allen Dingen um Inhalte und Leistung.

Beim Top Manager und C-Level an der Unternehmensspitze geht es im Schwerpunkt um Strategien, Beziehungen, Verhandlungen – vor allem aber auch um politisches und taktisches Kalkül. Er arbeitet im Schwerpunkt AM Unternehmen.

Auch wenn wir im Sinne von NEW WORK davon ausgehen, dass sich die Unternehmenskulturen verändern. Meiner Ansicht nach, werden wir an der Unternehmensspitze noch lange mit „Politischen Spielregeln“ zu tun haben, welche dem mittleren Management i.d.R. vollkommen unbekannt sind. Das Top Management allerdings kommt zwangsweise mit diesen in Berührung – und muss daher auch lernen mit Machtspielen im Unternehmen umzugehen.

Gute Führungskraft: Beispiel aus der Coaching-Praxis

Wie der Weg von der „schlechten“ Führungskraft zur guten aussehen kann, möchte ich mit einem realen Beispiel aus meiner Coaching-Praxis verdeutlichen. Mein Klient hat dabei einen Perspektivwechsel vollzogen und Erfolg für sich neu definiert. Früher zog er Anerkennung und Zufriedenheit aus dem eigenen Tun, heute sieht er seinen Erfolg im Erfolg der Mitarbeiter. Er hat sich bewusst gemacht, dass die Mitarbeiter diesen Erfolg allein, also ohne seine Rolle als Führungskraft und Mentor, niemals geschafft hätten. Aber nun will ich meinen Klienten für sich sprechen lassen.

Vor dem Coaching: Zwischen falschem Stolz und Angst

Ehrlich gesagt habe ich in der Vergangenheit nicht besonders delegiert, weil ich auch stolz sein wollte, wenn die Ergebnisse erreicht wurden und ich wusste: Ich war daran maßgeblich beteiligt.

Diese Chance auf Anerkennung wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, und außerdem muss ich gestehen, ich hatte auch Angst, dass meine Mitarbeiter es möglicherweise besser machen könnten als ich und mich überholen würden.”

Nach dem Coaching: Dank Perspektivwechsel zu größerer Anerkennung

„Ich habe erkannt, dass ich meine Rolle als Führungskraft mit allen dazu gehörigen Aufgaben und Anforderungen überhaupt nicht verinnerlicht hatte. Das ist heute anders.

Ich weiß, dass ich als Führungskraft die Aufgabe habe, meine Mannschaft zu Ergebnissen zu führen und nicht selbst die Ergebnisse zu produzieren. Mir wurde klar: Wenn ich selbst die Ergebnisse bringe, dann bin ich sogar eine schlechte Führungskraft. Das wollte ich natürlich nicht sein.

Ich übte zu delegieren. Zunächst nahm ich mir eine Mitarbeiterin und trainierte stufenweise das Delegieren, so wie wir es im Einzelcoaching für mich ausgearbeitet hatten. Das zeigte recht schnell Früchte.

Am Anfang merkte ich immer noch einen leichten Stich, wenn Lob ausgesprochen wurde für ein gutes Ergebnis und ich nicht unmittelbar meine Finger mit im Spiel hatte. Doch dann änderte ich meine Perspektive: Früher habe ich meinen Erfolg daraus gezogen, dass ich es selbst getan habe, heute ziehe ich den eigenen Erfolg aus dem Erfolg meiner Mitarbeiter.

Haben meine Mitarbeiter Erfolg, dann kickt es mich an, weil ich weiß, dass sie dieses Ergebnis nur erreicht haben, weil ich sie gut geführt und gut delegiert habe. Und das ist klasse. Außerdem habe ich so viel häufiger die Chance auf „Anerkennung“, denn ich habe ja eine Menge Mitarbeiter, an die ich delegiere. Heute fällt mir Delegieren wesentlich leichter.“

Gute Führungskraft werden: Wechseln auch Sie die Perspektive

Haben Sie sich an der ein oder anderen Stelle wiedererkannt? Sich das selbst einzugestehen ist gar nicht so leicht. Probieren Sie es mal aus mit dem Perspektivwechsel. Sie werden feststellen, dass die Ergebnisse Ihrer Mannschaft deutlich besser werden. Egal ob Sie Führungskraft oder Top Manager sind. Außerdem gewinnen Sie wertvolle Zeit, die Sie in andere wichtige Dinge stecken können.

Neu als Führungskraft oder Top-Manager? Darauf müssen Sie achten

Sie sind neu als Führungskraft bzw. in Ihrer Rolle als Top-Manager? Dann finden Sie in meinem Blog viele Tipps, wie Sie die ersten 100 Tage überstehen – und zur guten Führungskraft reifen. Zudem macht es zur Vorbereitung sicherlich Sinn, diverse Bücher, Ratgeber oder auch Seminare zu besuchen. So schaffen Sie sich die Grundlagen. Achten Sie bitte darauf, dass es weniger um Fachwissen, sondern mehr um die „weichen“ Qualitäten geht, die sogenannten Softskills.

Haben Sie die Grundlagen gelegt, heißt es: üben, anwenden, verfeinern, optimieren. Nichts ist schlimmer, als zum „Führungstheoretiker“ zu werden. Das nervt die anderen kolossal. Entscheidend für den erfolgreichen Führungsalltag ist immer die erlebte Erfahrung, also Erfahrungswissen.

Ja, da geht so manches schief. Sie machen Fehler, das gehört dazu. Wichtig ist es, trotzdem dran zu bleiben:

Fazit: Gute Führung lässt sich lernen

Eine gute Führungskraft zu werden, ein guter Top Manager zu sein, setzt sich aus verschiedenen Puzzlesteinen zusammen. Das Wichtigste: Leben Sie vor, wovon Sie im Innern überzeugt sind. Überzeugt führen! Ein professionelles Coaching hilft Ihnen dabei, den für Sie richtigen Führungsstil zu entwickeln – ohne, dass Sie sich dabei verbiegen müssen. Einer meiner Klienten – Top Manager in einem IT-Beratungsunternehmen – brachte es jüngst auf den Punkt: „Nachdem ich alles Mögliche ausprobiert habe, komme ich ganz klar zum Schluss: Das Führungskräfte Coaching ist das wirksamste und effektivste Instrument, um eine gute Führungskraft zu werden.“

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Das Thema gute Führung beschäftigt Sie schon länger? Jetzt möchten Sie möglichst schnell eine noch bessere Führungskraft werden? Dann nutzen Sie den Katalysator-Effekt eines EinzelCoachings.

Bild: Depositphotos #76571141 ©stockasso

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager