Der Leistungsträger - Blog

In vielen Chef-Etagen weht ein rauer Wind. Immer wieder kommt es vor, dass der Chef gefeuert, der Vorstand entlassen oder dem Geschäftsführer gekündigt wird. Aber warum ist das so? Droht auch Ihnen in dieser Position die Kündigung? Und was können Sie dagegen tun? In diesem Artikel lesen Sie,

Von hochgelobt zu schnell gefeuert

In den hochgradigen Veränderungszeiten – digitale Transformation, Krise und/oder Finanzdruck sind die typischen Stichworte – ist der Erwartungsdruck an die Führungsriege sehr hoch. Nicht nur das, denn gleichzeitig steigt auch der Anspruch an die Kulturveränderung im Unternehmen. Wie soll man das denn alles schaffen?

Da werden die besten Leute gesucht und eingestellt. Die Wünsche sind zu Beginn hoch, die Erwartungen ebenfalls. Vielleicht hat der Vorstand in der Vergangenheit Brillantes geleistet, doch in dieser Situation bzw. in diesem Unternehmen scheitern selbst sehr gute Top-Manager jäh an den Anforderungen.

Immer öfter lesen und hören Sie: „Vorstand entlassen oder auch ganz kurz: Chef gefeuert!“ Wussten Sie, dass der Wechsel auf der Top-Management Ebene aktuell von Jahr zu Jahr zunimmt? Jeder 5. Top Manager wird mittlerweile entlassen.

Laufen Sie Gefahr als Vorstand entlassen zu werden?

Die Formulierung ist ein wenig pervers. Wer will schon entlassen werden? Niemand! Als Vorstand, Geschäftsführer oder Top-Manager wollen Sie doch das Beste für sich und das Unternehmen erreichen. Sie sind voller bester Absichten. Sie engagieren sich und sind voll guten Mutes. Aber! Das schützt Sie leider nicht vor eklatanten Fehlern, die schnell dazu führen auf dem Schleudersitz zu landen.

So komisch es klingt, es gibt bestimmte Anzeichen und Verhaltensweisen, die darauf hinweisen, dass die Tage gezählt sein könnten. Um dies besser zu verdeutlichen, schauen wir uns ein ganz konkretes Praxisbeispiel an. Bitte achten Sie auch auf die Kleinigkeiten, die Sie in der konkreten Situation erfahren.

Praxisbeispiel: Henrys Chef wird fristlos entlassen

„Zurück auf Null! – Mein Chef wurde entlassen“ – das sind die einleitenden Worte von Henry M., Anfang 40, Mitglied der Geschäftsleitung in einem weltweit 20 TSD Mitarbeiter großen Industrieunternehmen. Eine (zunächst) unerwartete Entwicklung, die auch Henry M. befürchten lässt: Ist er der nächste, der gehen muss?

Das ist Top-Manager Henry M.

Henry M. ist seit knapp einem Jahr in dieser Position mit der Herkulesaufgabe: „Bringen Sie diesen sehr schlechten Geschäftsbereich auf die Straße. Die Performance ist grottenschlecht und es ist IHRE Aufgabe, dass der Bereich wieder wirtschaftlich erfolgreich wird. Wie Sie das machen, ist mir wurscht. Hauptsache das Ergebnis passt.“

Für Henry M. ist diese Herausforderung spannend genug, um die Position als Mitglied der Geschäftsleitung anzunehmen. Seine Vorstellungen: es soll ein Weg des „Miteinanders“ sein. Er will die Mitarbeiter für eine große Vision begeistern, sie für eigenverantwortliches Denken und Handeln interessieren und gemeinsam mit der Mannschaft den Wandel zur werteorientierten Unternehmensführung vorantreiben. Gute und moderne Führung sind für ihn die Schlüsselbegriffe. Er ist guten Mutes und lässt sich schon vor Antritt der neuen Position von mir als Executive Coach für Leistungsträger an der Unternehmensspitze begleiten. Warum? Er will seinen Job gut machen.

Vorstand entlassen: Was ist passiert?

In einigen Terminen haben wir uns auch damit beschäftigt, wie Henry M. als Mitglied der Geschäftsleitung mit dem Vorstand (COO), Herrn Zahnapfel, umgehen kann. Herr Zahnapfel ist Mitte 50. Eine gestandene Persönlichkeit mit viel Führungserfahrung. Er war ca. 15 Jahre als Partner bei einer der Big-Five Unternehmensberatungen tätig. Ein schneller, analytischer Mann mit genauen Vorstellungen von der Zukunft des Unternehmens. Er ist direkt für 14 TSD Mitarbeiter verantwortlich. Er wurde vor 1,5 Jahren ins Unternehmen geholt und sollte die Veränderung des gesamten Unternehmens voranbringen. Er berichtet direkt an den CEO.

Im letzten Termin kam dann von Henry M. die Aussage: „Herr Zahnapfel wurde entlassen und ist ab sofort freigestellt“. Die Gerüchteküche ist noch am Gären. Scheinbar haben sich alle seine direkt zugeordneten 14(!) Mitarbeiter geschlossen beim CEO beschwert und sich geweigert mit Herrn Zahnapfel weiter zusammenzuarbeiten.

Die Konsequenz: Herr Zahnapfel wurde als Vorstand entlassen! Fristlos! Alter schützt also vorm Scheitern nicht. In der Zusammenfassung können wir festhalten: Der Widerstand gegen die Unternehmenskulturveränderung hat gewonnen. Doch wie kam es dazu?

Situations-Analyse: Wieso wurde der Vorstand entlassen?

Gemeinsam analysieren wir verschiedene Situationen und beleuchten die Zusammenhänge, die zu einem Scheitern des Vorstands geführt haben könnten. Auch um herauszufinden, ob womöglich auch Henry bald als Top-Manager entlassen werden könnte. Immer wieder nehmen wir andere und neue Perspektiven ein, um zu verstehen:
Was genau ist da passiert? Was hat der Vorstand falsch gemacht? Gibt es überhaupt ein eindeutiges Verhalten, das zum „Sturz“ führt?

Wir finden Antworten auf folgende Fragen:

  1. Wie hat sich der Vorstand verhalten?
  2. Wie hat er kommuniziert?
  3. Wie hat er die Veränderung auf den Weg bringen wollen?
  4. Wer ist im Unternehmen der „Hauptentscheider“?

Sie können sich vorstellen, dass dies eine Sisyphusarbeit ist. Immer wieder drehen wir eine Reflexionsschleife nach der anderen. Wechseln die Perspektiven. Ein absolutes „Richtig“ und „Falsch“ können wir nicht bestimmen, aber es führt uns zu ziemlich interessanten Hypothesen.

Wie hat sich der Vorstand verhalten?

Wir schauen uns die Fakten an. Also, was hat Herr Zahnapfel genau getan, wie hat er sich verhalten? Denn am VERHALTEN und nicht an den Absichten, werden die Menschen gemessen. Im Ergebnis der Analyse kommen wir zu folgendem Fazit:

  • Herr Zahnapfel hat immer wieder hart, fordernd und in einem „Ansageton“ seine Vorstellungen durchgedrückt.
  • Sein Umgangston war niemals wertschätzend.
  • Er verhielt sich, als wäre es SEIN Unternehmen – hierbei hat er die „Gesamtheit der Machtspiele im Unternehmen unterschätzt“.
  • Er trat als „Besserwisser“ auf und formulierte immer wieder: „Im letzten Unternehmen haben wir das so und so gemacht – wie das hier im Unternehmen läuft ist alles Mist.“ Klar, dass bei seinem Umfeld ankam: „Ich weiß es besser“ – und man sich dort wie Deppen fühlte.
  • Er hat aus seinem vorherigen Unternehmen mehrere Vertraute ins Unternehmen geholt und an entsprechenden Posten positioniert. Wertschätzend kommuniziert hat er nur mit denen. Die Meetings mit seinen Vertrauten fanden heimlich hinter verschlossenen Türen statt.
  • Er hat nicht berücksichtigt, wer im Unternehmen der Hauptentscheider ist. Obwohl er als Vorstand bzw. COO „ganz oben an der Unternehmensspitze“ steht, ist nicht ER der Chef und big Boss. Der CEO – ein Mann, der seit fast 25 Jahren die Geschicke des Unternehmens lenkt – hat scheinbar das Hauptsagen, trifft die letzte Entscheidung und hält letztlich die Fäden in der Hand.
Was war der Fehler?

Natürlich können wir nur vermuten. Mein erster Gedanke: Es waren „Anfängerfehler“, die zur Entlassung und damit zum Scheitern führten. Versetzen Sie sich einfach mal in die Situation der direkten Mitarbeiter von Herrn Zahnapfel und überlegen Sie: Wie hätten Sie sich gefühlt? Wie wären Sie mit der Situation und so einem Vorgesetzten umgegangen? Vielleicht hätten Sie sich genauso verhalten und hätten sich beim Chef beschwert und geweigert mit Herrn Zahnapfel zusammenzuarbeiten? Ich denke, das ist gut möglich.

Droht mir die Kündigung? Entwarnung für Henry M.

Henry M. hat nun festgestellt, wie schnell maßgebliche Personalentscheidungen im Unternehmen getroffen werden können. Diese Erkenntnis bringt das Gedankenkarussell zum Drehen: Bin ich der Nächste? Habe ich möglicherweise auch Anfängerfehler gemacht? Immerhin soll ich ja auch einen Geschäftsbereich verändern. Was kann ich tun, damit mich nicht Gleiches ereilt?

Gemeinsam analysieren und reflektieren wir das letzte Jahr, also die Zeit, seit Henry M. bereits als Mitglied der Geschäftsleitung im Unternehmen ist.

  • Wie hat er sich verhalten?
  • Wie haben seine Mitarbeiter darauf reagiert?
  • Wie seine Kollegen auf gleicher Ebene?
  • Wie seine Vorgesetzten?

Im Ergebnis können wir festhalten: Natürlich gab es hier und da Auseinandersetzungen und unterschiedliche Vorstellungen. Aber Henry M. kommt zu der Schlussfolgerung: Anfängerfehler wie Herr Zahnapfel hat er nicht begangen. „Puh, Glück gehabt!“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.

10 Führungsfehler, um als Vorstand entlassen zu werden

Auch wenn Henry M. – zumindest vorerst – sicher vor einer Kündigung zu sein scheint: Trifft das auch auf Sie zu? Oder laufen Sie Gefahr, als Top-Manager, Vorstand oder Geschäftsführer entlassen zu werden? Ich stelle Ihnen 10 Führungsfehler vor, die Sie auf jeden Fall vermeiden sollten.

Fehler #1: Sie holen Ihre Mitarbeiter nicht ab

Auch wenn man in Krisenzeiten klare und eindeutige Aussagen braucht, ist es dennoch ein Unterschied, ob man in entschiedener Härte seine Vorstellungen „durchdrückt“, oder die „Schlüsselspieler“ und die Mannschaft immer wieder abholt und einbindet. Der Ton macht die Musik. Sie brauchen eine Mannschaft, die voller Überzeugung hinter Ihnen steht, sonst gelingt kein Wandel.

Fehler #2: Sie machen alles allein

Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass Sie an der Spitze eines mittleren bis großen Unternehmens niemals große Entwicklungen alleine bewältigen können. Also machen Sie sich nichts vor. Wenn Sie maßgebliche Veränderungen im Unternehmen voranbringen wollen, finden das nicht unbedingt alle Mitarbeiter im Unternehmen gut. Dann brauchen Sie mindestens einen Unterstützer und Förderer.

Einer meiner besten Mentoren und Ausbilder: Prof. Dr. Fritz Simon hat mal gesagt: „Wenn ich eine Veränderung voranbringen möchte, dann gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder stehe ich als alleiniger Chef an der Spitze des Unternehmens, dann kann ich es mit „Anordnung“ versuchen – vielleicht gelingt‘s. Wenn ich in dieser Position nicht bin, dann brauche ich mindestens einen, der meine Idee genauso gut findet wie ich. Ich habe also einen Unterstützer und Förderer.“ Ich ergänze gerne: „Gut ist ein Unterstützer und Förderer, der im Unternehmen was zu sagen hat.“

Fehler #3: Sie lassen genügend Wertschätzung vermissen

Egal welche Führungsstudie Sie lesen, Wertschätzung ist das höchste Gut, welches Mitarbeiter und Kollegen sich wünschen. Dafür gehen sie durchs Feuer. Abwertung und Geringschätzung führt im besten Falle zur inneren Kündigung, im schlimmsten Falle zur äußeren Kündigung.

Fehler #4: Sie denken, das Unternehmen gehört Ihnen

Auch wenn Sie ganz oben im Unternehmen angesiedelt sind, machen Sie sich bewusst: Es ist niemals IHR Unternehmen. Diesen Fehler begehen viele neue Top-Manager, die als Fremdgeschäftsführer in ein etabliertes Familienunternehmen einsteigen und „vergessen“, dass es immer noch eine Eigentümerfamilie gibt, selbst, wenn sie im Tagesgeschäft kaum sichtbar ist.

Fehler #5: Sie kommen als Besserwisser rüber

Natürlich sind Sie eingestellt worden, weil Sie in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet haben. Doch denken Sie daran: Jedes Unternehmen ist anders, die Leute ticken anders, die Unternehmenskultur ist anders. Sie können natürlich Ihre Erfahrungen integrieren, doch mit „Recht haben“ kommen Sie als neuer Top Manager im neuen Unternehmen niemals weiter.

Fehler #6: Sie praktizieren eine Zweiklassen-Führung

Es ist selbstverständlich, dass Sie sich Vertraute und gute Leute aus anderen Unternehmen holen. Sie engagieren natürlich auch Leute, mit denen Sie besonders gut zusammen arbeiten können, in das neue Unternehmen.
ABER: Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihre „Guten“ integrieren und Offenheit und Transparenz pflegen, statt Heimlichtuerei. Niemand möchte in die zweite Reihe verbannt werden, wenn er oder sie sich immer engagiert hat.

Fehler #7: Sie glauben, Sie seien der unangefochtene Entscheider

Ja, Sie sind in den Vorstand berufen worden oder sind in Ihrer „Linie“ in der höchsten Verantwortungsposition. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass Sie über alles im Unternehmen entscheiden können. Je nach Situation gibt es unterschiedliche Entscheider. Manchmal kommt es sogar vor, dass jemand über Ihren Bereich entscheidet, obwohl er mit Ihrem Verantwortungsbereich gar nichts zu tun hat.

Fehler #8: Sie denken, der Vorstandsvorsitzende sei der Hauptentscheider

Wenn Sie sich das Organigramm Ihres Unternehmens anschauen, dann werden Sie feststellen, dass es i.d.R. EINE höchste Position gibt. Das ist der Vorstandsvorsitzende oder der Sprecher der Geschäftsführung oder der Aufsichtsratsvorsitzende oder jemand anders. Natürlich denken Sie: Das ist der Hauptentscheider! Doch meine Erfahrung zeigt: Zwischen Position und Einfluss liegen häufig genug Welten.

Bitte schauen Sie einmal genau hin und überlegen Sie sich: Wer trifft in Ihrem Verantwortungsbereich die tatsächliche Entscheidung? Das ist nicht unbedingt der Ranghöchste, kann es aber sein. In unserem Beispiel haben wir festgestellt, dass es der CEO ist. In anderen Fällen kann das auch schon mal jemand aus dem Aufsichtsrat sein. Ein langgedienter Mitarbeiter, oder auch der Mentor. Dies bekommen Sie leichter raus, wenn Sie genau beobachten: Wie finden Entscheidungsprozesse im Unternehmen statt?

Fehler #9: Sie gehen davon aus, dass jeder Veränderung will

In der aktuellen Veränderungssituation höre ich nahezu immer: Die Veränderung muss erfolgen. Wir wollen uns verändern. Wir stehen alle dahinter. Doch, wenn es dann konkret wird, schert der ein oder andere aus und macht genau das Gegenteil von dem, was vorher in „blumigen“ Worten erzählt wurde. Bitte schauen Sie daher genau hin: Wo will das Unternehmen hin? Wo will der Hauptentscheider hin? Wirklich?
Sie kennen aus meinen früheren Blogartikel den Unterschied zwischen sagen, meinen und entsprechend handeln. Hören Sie sich genau an:

  • Wer sagt in welcher Situation was?
  • Wem sagt er das?
  • Wie sagt er das?
  • Wie ist das spätere Handeln?

Welchen Einfluss hat diese Person – konkret? Ist sie der Vorantreiber?

An dem Verhalten der „Schlüsselpersonen“ erkennen Sie leichter, wo das Unternehmen wirklich hinwill. Jetzt!!

Fehler #10: Sie glauben Gerüchten

Die Gerüchteküche ist in jedem Unternehmen ein gefährliches Spiel. Oft ist man bei den Meetings nicht dabei, sondern „hört“ nur, was „da“ gelaufen ist. Sie merken schon. Da muss gar nichts „Wahres“ dabei sein. Gerüchte verbreiten sich deutlich schneller als eine wichtige Information im Intranet. Schaffen Sie sich daher ein Vertrauensnetzwerk von mindestens 2 – 3 „Informanten“. Also Menschen, die an unterschiedlichen Bereichen im Unternehmen ihre Funktion haben. Im Zuge dessen besitzen sie auch einen unterschiedlichen Zugang und somit Zufluss von Informationen. Wenn es sich um wichtige „Dinge“ handelt: Gleichen Sie die möglicherweise verschiedenen Informationen, die Sie von ihren Informanten erhalten, ab und beurteilen Sie: Welche Information habe ich aus verschiedenen Quellen erhalten? Stimmen die Informationen überein? Leiten Sie daraus ab, welche Informationen eher Wahrheitscharakter haben und welche nicht.

Als Vorstand oder Geschäftsführer entlassen? 3 Tipps für die (emotionale) Vorbereitung

Garantien gibt es keine. Schon gar nicht im Top-Management. Selbst, wenn Sie sämtliche groben Führungsfehler vermieden und alles richtig gemacht haben, können Sie als Top-Manager oder Chef gefeuert werden. Beim ersten kleinen Fehler, weil der neue Vorstand ein persönliches Problem mit Ihnen hat oder auch aus überhaupt nicht nachvollziehbaren Gründen, finden Sie sich im Schleudersitz wieder – ein schreckliches Gefühl, das der Artikel „Aussortiert“ auf Spiegel online recht treffend beschreibt. Grund genug, sich emotional gegen die Möglichkeit einer plötzlichen Kündigung zu wappnen. Mit den folgenden drei Tipps gelingt das.

1.) Unterschätzen Sie die emotionale Fallhöhe nicht

Problematisch: Wenn Top-Manager entlassen werden, überschlägt sich das Umfeld in der Regel nicht gerade mit Mitgefühl: „Du hast doch wirklich keine finanziellen Probleme.“ „Sieh es positiv: Jetzt hast Du etwas Zeit für Dich und Deine Familie“. Sicher, es stimmt schon: Eine Führungskraft muss sich um die nächsten Mieten meist keine Sorgen machen, der Sachbearbeiter sehr wohl.

Dennoch sollte man die emotionale Fallhöhe, die ein Rauswurf für einen Top-Manager bedeutet, nicht unterschätzen. Gerade jene, die sich wirklich mit Herzblut für das Unternehmen und ihre Mitarbeiter engagieren, es möglicherweise entscheidend mitgestaltet haben – also „meine“ Leistungsträger – fallen im Gegensatz zu den Politikern und Windmachern, die meist nur für sich selbst agieren, aus allen Wolken. Stellen Sie sich vor, sie haben sich jahrelang für eine Firma eingesetzt, waren die Ersten die kamen und die Letzten, die gingen – und nun werden sie einfach aussortiert!

Leider kommt dieser Fall gar nicht so selten vor. Insbesondere in Konzernen erlebe ich häufig, dass hochverdiente Führungskräfte von oben keinerlei Rückendeckung erhalten.

2.) Laufen Sie nicht ins offene Messer

Wie können Sie sich vor solchen Situation schützen? Sind Sie ein typischer Leistungsträger können Sie nicht einfach zu sich sagen: „Engagier Dich einfach nicht mehr so viel, tue wie andere nur noch das Nötigste und denke nur an Dein eigenes Fortkommen.“ Denn damit würden Sie Ihre Werte verraten. Aber Sie können lernen, die Codes und Hidden Agendas auf der Top-Management-Ebene zu durchschauen und auf der Klaviatur zu spielen. Und so nicht ins offene Messer zu laufen. Eine Kündigung auf dieser Ebene kommt in der Regel nicht völlig aus dem Blauen, Meist bläst den Führungskräften schon vorher ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht und sie fühlen sich von ihren Vorgesetzten im Stich gelassen. Viele wollen das aber nicht wahrhaben und wiegen sich daher lieber in einer trügerischen Sicherheit.

3.) Stellen Sie sich rechtzeitig der bitteren Wahrheit

In vielen Konzernen sind alle austauschbar. Das ist bitter, aber es ist die Wahrheit. Ich empfehle Ihnen, sich dieser unangenehmen Wahrheit zu stellen und sie sich wirklich bewusst zu machen. Und zwar am besten schon jetzt, bevor Sie das Schicksal einer plötzlichen Entlassung womöglich tatsächlich ereilt. Denn sie ist der Schlüssel dazu, bei einer Entlassung nicht in Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle zu fallen.

Beugt Entlassungen vor: Führungskräfte Coaching oder SparringsPartnerschaft

Wie Sie einer Entlassung vorbeugen können? Bereiten Sie sich auf die neue Rolle bestens vor. Machen Sie es so wie Henry M., Mitglied der Geschäftsleitung: Henry M. will seinen Job gut machen. Er weiß, dass es schwierig ist in der Fülle von Prioritäten zu navigieren. Letztlich ist er an der Unternehmensspitze einsam mit hoher Verantwortung. „Ich will mir frühzeitig eine Gegenkraft und vor allen Dingen Souveränität aufbauen: Daher hole ich mir externen Rat. Ich weiß mittlerweile, dass jede gute Spitzenführungskraft „draußen“ Sparringspartner und Vertraute hat, mit der sie die Themen aus dem Alltag durchsprechen kann“. Für Henry M. ist dieses Vorgehen das Normalste auf der Welt.

Das ist aus meiner Sicht die beste Prävention, die Sie nutzen können, um niemals sagen zu müssen: „Ich wurde gekündigt!“ Einer meiner Klienten hat es mit seinen Worten so formuliert: „Für mich ist die SparringsPartnerschaft mit Ihnen meine Lebensversicherung!“.

Sie hören lieber?

Hier geht es zu den passenden Episoden in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:

„Hilfe! Der Vorstand entlassen… Was kann ich tun?” | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #57

„Ich will nicht gekündigt werden, wie kann ich das verhindern?” | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #58

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Wurde auch Ihr Chef gefeuert? Oder befürchten Sie selbst, entlassen werden zu können? Wir finden für Ihre individuellen Herausforderungen an der Führungsspitze Lösungen, die ganz allein für Sie gemacht sind und wirken. Versprochen! Schreiben Sie mir einfach eine Mail an info@galileo-institut.de.

Bild: Campus Production / pexels.com

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager