Der Leistungsträger - Blog

Sie haben sich entschieden und sind überzeugt, dass Sie Führungskraft werden wollen. Jetzt geht es um die konkrete Frage: Wie werde ich eine gute Führungskraft? 11 Tipps, worauf Sie achten müssen, damit der Einstieg als Chef gelingt. Für SIE gelingt.

In diesem Artikel finden Sie Antworten auf folgende Aspekte und Fragen:

  1. Vorbereitung auf die neue Führungsrolle
  2. Offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten
  3. Vorbereitende Gedanken zum Rollenwechsel
  4. Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling
  5. Der erste Tag, wenn Sie Führungskraft werden
  6. Was ist wichtig am ersten Tag?
  7. Was sagen Sie jetzt?
  8. Die ersten 100 Tage
  9. Das erste persönliche Gespräch mit den Mitarbeitern
  10. Mitarbeiter für sich gewinnen
  11. Führungskraft werden: Das Buch

Jetzt geht’s los!“ Frau S. freut sich, weil sie das Angebot erhalten hat Führungskraft zu werden. Es ist ihre erste Führungsverantwortung. Doch neben der Freude schleicht sich auch die Sorge ein. „Wie schaffe ich es die ersten 100 Tage zu meistern, man sagt doch immer, dass das der entscheidende Zeitraum ist. Werde ich den Einstieg schaffen? Werde ich den Anforderungen gerecht? Erfülle ich die Erwartungen, die man an mich stellt? Auf was muss ich alles achten“.

Tipp 1: Vorbereitung auf die neue Führungsrolle

In der Regel arbeite ich mit Führungskräften des oberen Managements, oder auch Führungskräften, die die Position der Geschäftsleitung übernehmen. Doch die grundsätzlichen Fragen sind die gleichen. Also: worauf kommt es an, wenn ich Führungskraft werde – egal auf welcher Ebene?

Wichtig: Ihre neue Position beginnt nicht am ersten Tag Ihrer neuen Führungstätigkeit, sondern beginnt weit vorher. Wichtige Fragen, die Sie sich und anderen im Vorfeld stellen sollten sind:

  • WARUM möchte ich diese Position übernehmen?
  • Welche Erwartungen werden an mich gestellt?
  • Kann und will ich diesen Erwartungen entsprechen?

Wie finden Sie Antworten auf diese entscheidenden Fragen? Denn Sie wollen doch den Einstieg nicht versauen und einen schlechten Eindruck hinterlassen. Nehmen Sie sich ein Herz und fragen Sie denjenigen der Sie eingestellt hat, am besten Ihren neuen Vorgesetzten ganz offen: „Lieber Herr XY, was hat Sie motiviert sich für mich zu entscheiden? Welche Erwartungen stellen Sie an mich, die die Führungsaufgabe übernehmen soll.“

Tipp 2: Offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen

Sie werden die Erfahrung machen, dass Sie in der Regel eine sehr offene Antwort erhalten. Der Vorteil an dieser Vorgehensweise: Sie erhalten Klarheit, wie man Sie sieht und einschätzt.

Sie erhalten Antworten klar und konkret, was man von Ihnen erwartet: Sollen Sie einen Bereich neu aufbauen oder sanieren? Soll es so weiterlaufen, wie bisher oder sollen Sie Schwung in die Bude bringen? Diese Antwort lassen Ihren Nebel verschwinden. Ja, und Klarheit führt i. d. R. zu mehr Sicherheit. Sicherheit können Sie jetzt ziemlich gut gebrauchen, oder?

Sollten die Erwartungen so gar nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, können Sie JETZT noch das Ruder rumreißen. Sobald Sie die neue Position übernommen haben, wird das immer schwieriger.

Tipp 3: Vorbereitende Gedanken zum Rollenwechsel

Je nachdem in welcher Position Sie vorher waren steht jetzt ein Wechsel an. Ich vergleiche es gerne mit der Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling. Die Welt in der Sie bis jetzt waren kennen Sie genau. Sie kenne Ihre Aufgaben, Ihre Verantwortlichkeiten und auch die Spielregeln.

Als Raupe wissen Sie ganz genau, was zu tun ist, was man von Ihnen erwartet. In der neuen Rolle gibt es möglicherweise andere Regeln, von denen Sie als Schmetterling noch nichts wissen. Deshalb fühlen Sie sich auch oft so unsicher und komisch.

Tipp 4: Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling

Im Leben einer Führungskraft gibt es zwei entscheidende Metamorphosen: Die eine beim Wechsel vom Mitarbeiter zur Führungskraft. Die zweite Metamorphose beim Wechsel vom mittleren Management an die Spitze des Unternehmens.

Jedes Mal kommen Sie in eine neue Welt mit neuen Anforderungen und Spielregeln. Hier macht es Sinn sich sehr genau vorzubereiten. Ihnen können folgende Leitgedanken gut helfen:

  • Bin ich Mitarbeiter werde ich für gute Leistung bezahlt. Leistung, die ich selbst erbringe.
  • Als Führungskraft werde ich dafür bezahlt, dass ich Mitarbeiter zu guten Ergebnissen führe. Ich erbringe die Leistung also nicht mehr selbst.
  • Als Führungskraft an der Unternehmensspitze, wie z.B. Top Manager, Geschäftsführer oder Vorstand werde ich dafür bezahlt AM Unternehmen zu arbeiten. Also mich um die Unternehmensvision und die Strategien zu kümmern.

Wenn Sie vom Kollegen zur Führungskraft des gleichen Teams werden achten Sie bitte ganz besonders auf die Spielregeln, die man jetzt von Ihnen als Schmetterling erwartet.

In diesem Video erfahren Sie explizit, worauf Sie als neuer Top Manager an der Unternehmensspitze achten sollten.

Tipp 5: Der erste Tag, wenn Sie Führungskraft werden

Jetzt geht es darum, sich auf den ersten Tag in der neuen Position vorzubereiten. Sie sind nun Führungskraft, Top Manager, Geschäftsführer oder sogar Vorstand.

Hierbei ist wichtig: Kennen Sie Ihre Mannschaft schon, weil Sie z.B. vom Kollegen zum Vorgesetzten befördert wurden, oder ist die Mannschaft komplett neu, weil Sie in einen neuen Bereich oder auch ein neues Unternehmen gewechselt sind?

Der erste Tag wird von den meisten unterschätzt, doch er ist ein bedeutsamer Grundstein, der Ihnen das zukünftige Leben als Führungskraft erleichtern wird.

Tipp 6: Was ist wichtig am ersten Tag?

Wichtig ist, dass Sie die Unterstützung von Ihrem Vorgesetzten erhalten. Am Besten ist es, wenn Ihr Chef die Vorstellung übernimmt. Dazu kann es ein kleines Meeting mit der Abteilung oder dem Bereich geben. Ein paar einleitende oder lobende Worte vom Chef erfolgen an die Mannschaft. Dann übergibt er Ihnen das Wort. Jetzt sind Sie dran.

Tipp 7: Was sagen Sie jetzt?

Nehmen wir mal an, Sie sind neu im Unternehmen, z.B. als Geschäftsführer. Sie kennen ja noch keinen. Große Reden über Zukunft und Vision schwingen? Bitte nicht.

Eine Alternative hat meine Klientin: neue Geschäftsführerin in einem größeren mittelständischen Unternehmen – gewählt: Sie hat zum Einstand eine kleine Feier organisiert, zu der alle eingeladen wurden. Bei der Antrittsrede hat sie einiges von sich erzählt, weil es ihr wichtig war, als Mensch transparent zu sein. Daneben hat sie kurz darüber informiert, was sie sich in den nächsten Wochen vorstellt: Sie wolle mit jedem Bereichsleiter persönlich sprechen.

Nicht nur, dass das verdammt gut ankam, man munkelte „Die interessiert sich ja wirklich für uns.” Sie hat keine großen Visionen proklamiert oder das alles anders wird. Sie formulierte eher: Wir werden in den nächsten Wochen schauen, wie der neue Weg sein wird.

Tipp 8: Die ersten 100 Tage

Achten Sie darauf, dass Sie in den ersten wenigen Wochen mit JEDEM aus Ihrem Team ein persönliches Gespräch führen. Am Besten haben Sie jedem in den ersten 2 Wochen mindestens kurz mal „Hallo“ gesagt.

Warum ist das wichtig? Zeigen Sie sich. Seien Sie sichtbar. Nicht nur in der Rolle der professionellen Führungskraft oder des Top Managers, sondern auch als Mensch. So verhindern Sie, dass sich die Gerüchte in Ihrer Abwesenheit zu Ihrem Nachteil ausbreiten.

Suchen Sie auch den persönlichen Kontakt zu wichtigen Multiplikatoren im Unternehmen. Mehr zu den ersten 100 Tagen als Führungskraft lesen Sie auch in diesem Artikel.

Tipp 9: Das erste persönliche Gespräch mit Ihren Mitarbeitern

Das Gespräch muss nicht lange dauern. Es sollten aber folgende Kernelemente enthalten sein:

  • Was machen Sie genau?
    Lassen Sie sich erklären, was der Mitarbeiter macht. Gewinnen Sie dabei einen Eindruck von seiner Fachkompetenz und auch seiner persönlichen Kompetenz.
  • Wenn Sie etwas verbessern könnten, was wäre das genau?
    In der Regel sind die Mitarbeiter viel besser im Thema als Sie selbst. Sie haben sich schon länger mit potentiellen Verbesserungen beschäftigt. Die meisten Mitarbeiter sind froh, wenn ihnen endlich mal jemand zuhört. Wenn SIE ihnen zuhören. Das ist Wertschätzung pur!
  • Versprechen Sie nichts
    Viele Mitarbeiter sehen in einem Führungswechsel eine große Chance endlich eigene Interessen zu forcieren. Das ist nur zu verständlich. Und sicherlich sind auch eine Menge guter Vorschläge dabei. ABER: zu diesem Zeitpunkt sind Sie noch dabei zu sondieren, sich einen Eindruck und Überblick zu verschaffen.
    Das bedeutet: bedanken Sie sich beim Mitarbeiter für die Offenheit. Formulieren Sie, was im nächsten Schritt passiert: Sie sprechen mit allen Mitarbeitern, werden in näherer Zukunft auf den Mitarbeiter zukommen und dann einen gemeinsamen Weg finden.
  • Zeigen Sie keine großen Visionen auf, machen Sie keine Lösungsvorschläge
    Ja, das ist manchmal schwieriger als gedacht, denn Sie haben ja wahrscheinlich schon Ideen, was Sie alles anders machen können, wollen oder sollen.
    Doch das ist zu diesem Zeitpunkt noch zu früh. Sie werden noch genügend Gelegenheit bekommen, mit Ihren Mitarbeitern über die gemeinsame Zukunft zu sprechen. Jetzt ist erst einmal ZUHÖREN angesagt.

Tipp 10: Mitarbeiter für sich gewinnen.

Das wichtigste um Führungskraft zu werden und eine gute Führungskraft zu sein ist, dass Sie Ihre Mitarbeiter für sich gewinnen. Denn: ohne Ihre Mitarbeiter sind Sie nichts. So einfach ist das.

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter nicht zum Mitdenken motivieren können, Sie Ihre Mitarbeiter nicht dazu bringen, dass Sie Selbstverantwortung für Ihre Aufgaben übernehmen, dann wird Ihr Führungsalltag nicht nur beschwerlich. Wahrscheinlich werden Sie sogar scheitern.

Also nehmen Sie sich in den ersten Wochen genügend Zeit, gemeinsam mit den Mitarbeitern die Zukunft zu entwickeln. Bleiben Sie im Dialog. Sie werden feststellen, dass schon nach wenigen Wochen das Vertrauen der Mitarbeiter zu Ihnen wächst. Bestätigen Sie den Eindruck: Eine Führungskraft, die uns zuhört, die uns ernst nimmt, wo wir uns einbringen können und wir gemeinsam die nächsten Schritte zu einem Ziel oder Ergebnis finden werden.

Übrigens: ich habe mit der Geschäftsführerin 6 Monate nach Ihrem Einstieg noch einmal gesprochen. Sie formulierte: „Es läuft wie geschnitten Brot. Ich habe mir die ersten 3 Wochen tatsächlich nur Zeit für die intensiven Gespräche mit den Mitarbeitern und Multiplikatoren genommen.

Danach haben wir mächtige Veränderungen vorgenommen, die sicherlich für den ein oder anderen Mitarbeiter nicht einfach waren. Aber ich habe festgestellt: Die Mitarbeiter standen geschlossen hinter diesen Entwicklungen und haben mir immer wieder bestätigt: Wir vertrauen Ihnen und wir gehen diese Veränderungen gemeinsam an. – So einfach war für mich der Einstieg noch nie.“

Tipp 11: Führungskraft werden – Das Buch

Sie wissen jetzt, wie Sie die ersten Wochen meistern um eine gute Führungskraft zu werden. Sie wollen noch mehr Beispiele, Insider Tipps und Impulse erhalten. Wie Sie auch als Top Manager schwierige Führungsthemen meistern? Dann stöbern Sie in meinem Ratgeber „Herausforderungen im Führungsalltag: 24 Führungsthemen für den Weg ins Topmanagement“.

Fazit:

Sie wissen jetzt das es einfach sein kann eine Führungskraft zu werden. Zumindest wenn Sie das Richtige richtig tun. Achten Sie darauf, dass Ihre neue Rolle schon deutlich eher beginnt, als am 1. Tag. Erfahren Sie im Vorfeld, was man von Ihnen erwartet. Warum man Sie eingestellt hat.

Bereiten Sie sich auf den 1. Tag vor. Führen Sie insbesondere in den ersten Wochen persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern Ihrer Mannschaft und wichtigen Multiplikatoren im Unternehmen.

So gewinnen Sie Ihre Mannschaft schneller hinter sich. Sie sind nicht nur eine gute Führungskraft, sondern haben ein Team, was mitdenkt und motiviert gemeinsam mit Ihnen an einem Strang zieht. Ihr Führungsalltag wird deutlich leichter und Sie haben mehr Zeit für Ihren Führungsjob.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge im „Leben an der Spitze“ Podcast:
Jeder Anfang ist schwer – den Einstieg in eine neue Führungsrolle meistern | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #69

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

Bild: Depositphotos #171146386 @freedomtumz

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager