Der Leistungsträger - Blog

Im mittleren Management befinden Sie sich zwangsweise in einer Sandwich-Position. Aber auch im oberen und teils sogar im Top-Management haben Sie Vorgesetzte über und Mitarbeiter unter sich. Das ist meist eine große Herausforderung – bietet aber auch Chancen. In diesem Artikel lesen Sie

Sandwichposition als Führungskraft? Das zeichnet das mittlere Management aus

Sie sind Führungskraft in der Sandwich-Position? Dann haben Sie es nicht leicht. Denn Sie müssen Ihren Mitarbeitern Entscheidungen von oben verkaufen und gleichzeitig Ihren Chefs ein erfolgreiches Team präsentieren. Wenn das allerdings zu lange dauert, werden sie ungeduldig und spielen nicht mehr mit.

Checkliste: Sind Sie gefangen in der Sandwich-Position?

Nachfolgend finden Sie ein paar Szenarien, schauen Sie doch bitte mal, bei wie vielen der nachfolgenden Aussagen Sie innerlich nicken.

  • Druck von oben – Erwartungen von unten.
  • Sie bekommen Kennzahlen und Ziele von oben auf den Tisch gelegt – von unten schaut das Team erwartungsvoll zu Ihnen und erwartet eine rücksichtsvolle und ausgeglichene Führungspersönlichkeit.
  • Sie können es niemandem recht machen. Ihre Chefs befehlen, Ihre Mitarbeiter lassen ihren Frust an Ihnen als Chef in der Sandwich-Position ab.
  • Nörgelnde Mitarbeiter auf der einen Seite, Druck und Anforderungen vom Chef auf der anderen Seite.
  • Es ruft von oben, es ruft von unten und die Kollegen haben auch ihre Ansprüche.
  • Überfordernde Szenarien aus zu kommunizierenden Zahlen, Daten und Fakten nach oben und vielen Fragen von Teamleitern oder Mitarbeitern von unten.
  • Sie sollen Sprachrohr der Unternehmensleitung sowie Motivator und Initiator für die Mitarbeitenden sein.
  • Sie müssen dem Chef seine unrealistischen Forderungen vorhalten.
  • Wenn was schief geht, sind Sie der Sündenbock für Vorgesetzte und Hassfigur für Mitarbeiter.
  • Wenn etwas gut war, heimsen die Chefs den Erfolg selbst ein.

Mittleres Management: Das Getriebe, das den Motor am Laufen hält

Getriebe, das den Motor am Laufen hältWährend an der Unternehmensspitze Visionen, Strategien und Zukunftsszenarien entworfen werden und „unten“ die eigentlichen Arbeiten gemacht werden, ist es Ihre Aufgabe die Ideen, die nicht Ihre eigenen sind, dem Rest der Mannschaft zu verkaufen und umzusetzen. Sie erhalten und geben Anweisungen, Sie filtern Informationen und leiten diese nach allen Seiten weiter, Sie müssen führen, motivieren und zudem mit Sachkompetenz glänzen.

Kurzfassung: Alleskönner mit viel Verantwortung und noch mehr Frustpotenzial.

Und umgekehrt? Ihre Mitarbeiter landen mit ihren Wünschen oder dem Frust über die Weichenstellungen von ganz oben als erstes bei Ihnen.

Wahrscheinlich sehen Sie sich selbst als das Getriebe, das die Entscheidungen von oben auf die Straße bringt. Gleichzeitig sind Sie professionell gespalten: Für oben sind Sie ausführender Mitarbeiter und für Ihre Mannschaft sind Sie der Chef. Und Sie selbst? Sie fühlen sich nirgendwo zu hause. Sie sind der „professionelle Feuerlöscher“. Und meistens fühlen Sie sich getrieben. Zeit zum Luftholen, kommunizieren oder gar reflektieren? Oftmals Fehlanzeige.

Der Lohn? Geringschätzung statt Wertschätzung

Das operative Tagesgeschäft frisst Sie auf und so steht an der Tagesordnung:

  • Führen nach oben, nach unten und zur Seite,
  • zerrieben werden zwischen den unterschiedlichsten Anforderungen,
  • Höchstleistungen und trotzdem Schattendasein.

Manchmal fühlen Sie sich vielleicht wie das ungeliebte Stiefkind, das kaum Aufmerksamkeit bekommt. Das alles trägt dazu bei, dass Sie besonders unzufrieden und gefrustet sind. Irgendwie fühlen Sie sich immer als Verlierer.

Der ehemalige Siemens-Chef Peter Löscher sprach sogar von „Lehmschicht“ und meinte damit „Lähmschicht“. Damit meinen viele, dass die guten Ideen von oben und die guten Leute von unten in ihrem Druck erstickt werden. Immer wieder ist zu lesen, dass die Logik der Vorstände oft sei: „Unsere Strategie war hervorragend, aber die Knalltüten im mittleren Management haben es nicht richtig hingekriegt“ so Mathias Fifka – Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen/Nürnberg.

Dabei gehören ausgerechnet Sie zu den stärksten Leistungsträgern und High Performern. Wenn auch „unsichtbare Leistungsträger“, wie eine Studie der Dr. Jürgens Meyer Stiftung die Führungskräfte im mittleren Management bezeichnete.

Fazit: Als Manager in der Sandwich-Position müssen Sie gleichzeitig Fachaufgaben, Managementaufgaben und Führungsaufgaben wahrnehmen – Sie müssen viele Bälle in der Luft halten. Sie sind gewissermaßen die Eier legende Wollmilchsau. Und gleichzeitig können Sie es niemandem recht machen.

Die Sandwich Position ist mehr als mittleres Management

Die meisten meinen, dass mit der Sandwich-Position die Führungskräfte im mittleren Management gemeint sind. Nun, das stimmt auch. Allerdings nur zum Teil. Die allermeisten Führungskräfte gehören zum mittleren Management. Matthias Fifka schätzt: „Für jede Position im Top-Management gibt es etwas 20 – 30 Stellen im Mittelbau.“

Aber Sandwich-Position bedeutet im Grunde: Man hat jemand über sich – und jemand unter sich. Stellen Sie sich dazu einfach ein typisches „Club-Sandwich“ vor.
Mittleres Management - wie im Sandwich

Es besteht aus zwei oder mehr dünnen Brotscheiben, zwischen denen sich ein beliebiger würziger Belag wie kalter Braten, Schinken, Thunfisch, Käse, Eier-, Gurken- oder Tomatenscheiben, auch kombiniert, befinden. Sie selbst sind in der Sandwich-Position also der Belag zwischen den dünnen Brotscheiben. Bei einem Club-Sandwich erkennen Sie sofort die Wichtigkeit des Belages.

Wenn die anderen im Unternehmen das doch auch so sehen würden. Selten erhalten Sie die Wertschätzung und Anerkennung, die Ihnen gebührt.

Sandwich-Positionen über das gesamte Unternehmen verteilt

Erweitern Sie bitte einmal Ihren Fokus: Schauen Sie mit einem breiten Blick. Wo überall gibt es im Unternehmen Positionen, in denen es jemand über einer Person und jemand unter ihr gibt. Was wird Ihnen gerade bewusst?

Karriereweg eines Leistungsträgers

Die obige Abbildung (aus meinem Buch „Herausforderungen im Führungsalltag: 24 Führungsthemen für den Weg ins Topmanagement“) beschreibt den typischen Karriereweg eines Leistungsträgers im Unternehmen. Hier erkennen Sie zahllose Sandwich-Positionen:

  • Zwischen Mitarbeitern und unterem Management
  • Zwischen unterem Management und mittlerem Management
  • Zwischen mittlerem Management und oberen Management
  • Und auch noch mal zwischen oberem Management und Top Management.

Von der Position her könnten Sie Teamleiter, Abteilungsleiter, Gruppenleiter, Bereichsleiter, Projektleiter usw. sein, aber genauso gut auch Niederlassungsleiter, Geschäftsführer, C-Level oder eine andere Position im oberen, obersten oder auch Top-Management innehaben.

Das entscheidende Kriterium: In der Sandwich-Position haben Sie Menschen/Positionen über sich und Sie haben auch Menschen unter sich. Es gibt eine fachliche und/oder disziplinarische Weisungsbefugnis.

Im Klartext bedeutet dies: Fast alle Mitarbeiter in einem Unternehmen – egal ob groß oder klein – befinden sich in einer Sandwich-Position! Dabei gibt es je nach Hierarchie unterschiedliche Schwerpunkte.

Die Vorteile der Sandwich-Position

Die meisten Personen befinden sich also in der Sandwich-Position – sowohl im mittleren Management als auch im Top Management. Was allen gleich ist: Sie fühlen sich fremdgesteuert im operativen Hamsterrad. Zerrieben zwischen den Anforderungen von oben und den Wünschen von unten. Für eine Führungskraft in der Sandwich-Position ergibt sich allerdings auch eine große Chance.

Innovationen und Veränderungen gehen von der Sandwich-Position aus

Meiner Erfahrung nach unterschätzen viele Führungskräfte in der Sandwich-Position Ihre Möglichkeiten – sowohl im mittleren Management als auch im oberen und Top-Management.
Schauen wir uns dazu drei Ergebnisse an, die in der Wirtschafts-Woche zusammenstellt wurden.

  1. Erfolgsentscheider: Forscher, die sich den Einfluss der Organisationsmitte genauer anschauen, kommen immer wieder zu dem Ergebnis: Die Führungskräfte in der Sandwich-Position entscheiden über Erfolg und Zukunft eines Unternehmens.
  2. Motivatoren: Ethan Mollick von der Wharton Business School, der schon im Jahr 2012 rund 900 Firmen aus der Computerspielbranche analysierte, stellte fest: Wenn ein Spiel sich besonders gut verkaufte, dann waren die oft übersehenen und gescholtenen Mittelmanager für fast ein Viertel der Umsätze verantwortlich. Das bedeutet: Führungskräfte in der Sandwich-Position ermöglichen ihren Mitarbeitern kreativeres Arbeiten.
  3. Innovatoren: In einem Forschungspapier schreiben Christoph Grimpe, Martin Murmann und Wolfgang Sofka den Führungskräften in der Sandwich-Position eine ähnlich wichtige Rolle zu.
    Start-ups/ Neugründungen, die mindestens einen Beschäftigten in der Position zwischen Geschäftsführung und Mitarbeiter hatten, war es um rund sieben Prozent wahrscheinlicher, eine Innovation auf den Markt zu bringen.
    Statt Kreativität zu lähmen, scheint die vermeintliche Lehmschicht sie sogar zu fördern. Die Autoren vermuten, dass die Menschen in der Mitte den Gründern Organisationsarbeit abnehmen und diese sich auf die größeren Ziele konzentrieren können. Außerdem würden sie vorhandenes Wissen im Unternehmen besser verknüpfen und Fehler reduzieren.
Nehmen Sie die Zügel in die Hand

Ich sage nicht, dass es einfach ist, aber statt sich zu bedauern und zu jammern, nehmen Sie sich ein Beispiel an den o. g. Forschungsergebnissen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie eher die Scharnierfunktion übernehmen.

Sie sind in Ihrer Sandwich-Position das Scharnier zwischen allen strategischen Plänen und Zielen und dem, was jeden Tag in den einzelnen Bereichen und Abteilungen abläuft, was die Mitarbeiter denken und was sie tun.

Als Führungskraft in der Sandwich-Position haben Sie einen enorm großen Gestaltungsraum, bzw. große Gestaltungsfreiheit, wenn Sie sie zu nutzen wissen.

Tauschen Sie die Perspektive

Mein Tipp an Sie: Wechseln Sie Ihre Perspektive. Von der erdrückenden Sandwich-Position hin zum Brückenbauer, der zwischen den Vorstellungen des Top-Managements und denen seiner Mitarbeiter eine vermittelnde Rolle einnimmt. Machen Sie sich klar:

  1. Niemand im Unternehmen ist so sehr vernetzt innerhalb des Unternehmens wie Sie.
  2. Niemand verfügt über so viel gebündelte Informationen wie Sie.
    Als Sandwich-Führungskraft mit vielen Mitarbeitern oder auch Projektteams haben Sie den Überblick über die laufenden Projekte wie kaum ein anderer. Sie wissen genau, was läuft – oder auch nicht.
  3. Leuchtturmprojekte starten: Sie können Projekte, die Ihnen wichtig sind, quasi „unterm Radar“ ins Rollen bringen. Wenn sich die ersten Früchte zeigen, wird man sicherlich schnell auf Sie aufmerksam. Wenn nicht, lesen Sie unten im Bereich „Sichtbarkeit Stärken“, wie Sie das tun.

Die Kunst ist: Wie Sie sich selbst, Ihren Chef oder auch gleich mehrere davon, sowie die Kollegen und die Mitarbeiter souverän führen, so dass Sie am Ende die Bedürfnisse der Mitarbeiter und Kollegen auf allen Ebenen im Blick behalten und trotzdem die Sicht auf das große Ganze nicht verlieren.

C-Level: Brückenbauer zwischen den Welten

Übrigens: Das C-Level-Management, das sich meist auch in einer Sandwich-Position befindet, bezeichne ich gerne als „Brückenbauer zwischen den Welten“. Warum? Weil Sie zwei Bereiche miteinander verbinden, die sich allzu oft nicht mehr verstehen. Und als Dolmetscher können Sie dabei durchaus glänzen. So kann die Sandwich-Position im C-Level durchaus als Sprungbrett für den Weg ins Top-Management genutzt werden. Mehr zum Thema lesen Sie in meinem Beitrag „C-Level Management: Vom Stiefkind zum Brückenbauer zwischen den Welten“.

Mittleres Management: 12 wichtige Impulse für das Führen in der Sandwich-Position

Machen Sie sich bitte bewusst, dass Sie in der Sandwich-Position in einer Schlüsselposition sind. Und zwar in einer herausragenden Position, die über den Unternehmenserfolg maßgeblich entscheidet. In der Sandwich-Position im mittleren Management entscheidet sich, wie innovativ und erfolgreich ein Unternehmen ist. Für Sie heißt das:

  • Finden Sie Wege, die Fäden in der Hand zu behalten und Projekte zu einem guten Ergebnis zu führen.
  • Entdecken Sie, wie Sie die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kollegen auf allen Ebenen im Blick behalten und trotzdem die Sicht auf das große Ganze nicht verlieren.
  • Finden Sie heraus, wie es gelingen kann, dass Sie sich selbst, die Mitarbeiter, die Chefs und auch noch die Kollegen souverän führen.

Die nachfolgende Übersicht gibt Ihnen hilfreiche Tipps und Impulse.

1. Lernen Sie Akzeptanz

Statt zwischen den Stühlen zu sitzen und zu verzweifeln, akzeptieren Sie diese Zwitterrolle. Sie sind in einer „Mittlerrolle“ zwischen Chef und Mitarbeiter. So wird es deutlich leichter die „Schizophrenie der Sandwich-Position“ zu ertragen.

2. Klären Sie die Ziele aller Akteure

Sind Ihnen die Ziele Ihres Chefs oder des Bereiches klar? Können Sie sie in 2 Sätzen zusammenfassen? Nein? Dann heißt es: Fragen Sie so lange nach – und zwar bei Ihrem Vorgesetzten, bis Sie die Ziele genau verstanden haben.

Machen Sie sich nichts draus, wenn Ihr Chef ein wenig komisch wird. Denn die meisten Chefs sind sich ziemlich sicher, dass sie die Ziele klar und eindeutig kommuniziert haben. Komisch nur, dass die Mitarbeiter seltenst die Ziele genau kennen. Nun können Sie sich auf den Standpunkt stellen: Mein Chef muss zu mir kommen und mir die Ziele erläutern.

Ja, und wenn er das nicht tut? Nehmen Sie also die Zügel in die Hand und gehen Sie los. Führen Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Chef über die Ziele. Am Ende notieren Sie, was Sie verstanden haben und gleichen es mit Ihrem Chef ab.
Haben Sie das gleiche Verständnis?

3. Machen Sie sich Ihre Rolle bewusst

Machen sie sich bewusst, dass Sie nicht nur eine Rolle in der Sandwich-Position innehaben. Sie sind das Bindeglied zwischen dem strategischen Top-Management und dem operativen Kern. Sie sind im Grunde Informationsvermittler.

Dazu gehören ganz unterschiedliche Rollen:

  1. Rolle als motivierende durchsetzungsstarke Führungskraft
    Sie setzen die Interessen der Chefs nach unten und die Wünsche der Mitarbeiter nach oben durch.
  2. Rolle als loyaler Repräsentant
    Sie repräsentieren Ihr Unternehmen loyal gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.
  3. Rolle des Experten
    Sie behalten alle Projekte der Mitarbeiter im Überblick, sind daher Experte für die Übersicht – diese Rolle hat sonst niemand in Ihrem Umfeld. Ist Ihnen das bewusst?
  4. Rolle als Manager
    Sie planen, koordinieren, organisieren und geben wichtige Impulse nach oben. Gleichzeitig setzen Sie die Vorgaben des Top-Managements um und entwickeln das Unternehmen im Sinne der Unternehmensführung.
    Bitte sorgen Sie dafür, dass Sie sich aller Rollen bewusst werden. Schaffen Sie in jeder dieser Rolle Klarheit: Definieren Sie die konkreten Rollen und die wichtigsten Funktionen. Was wird in der Rolle von Ihnen erwartet? Was erwarten Sie?

4. Klären Sie die Erwartungen

Führen Sie klare Gespräche mit den Mitarbeitern. „Was erwartest Du/erwartet Ihr von mir? Wie möchtest Du geführt werden?“ Hören Sie sich genau an, was da kommt. Jetzt kennen Sie die Erwartungen der Mitarbeiter.

Genauso ein Gespräch können Sie mit Ihrem Chef führen: „Was brauchen Sie von mir? In welcher Form?“ Sie werden die Erfahrung machen, dass sich die Chefs darüber häufig gar keine Gedanken gemacht haben. Bleiben Sie ruhig, aber hartnäckig, denn wenn Sie die Erwartungen Ihrer Vorgesetzten kennen, können Sie viel leichter mit ihnen umgehen.

Gibt es z.B. eine Antwort auf die Frage: Informationsbring- oder -holschuld? Woher weiß ich, welche Informationen „geheim“ sind oder an die Mitarbeiter weitergegeben werden sollen? Wünscht Ihr Chef, dass Sie mitdenken, konkrete Lösungsvorschläge bei auftretenden Problemen anbringen oder sollen Sie nur „abarbeiten“. Wenn das nicht geklärt ist, kommt es früher oder später zu Stress.

5. Kommunizieren Sie klar und transparent

Filtern Sie bitte den Druck, den Sie von oben bekommen. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern transparent dar, dass die Mitarbeiter den Druck, den Sie selbst bekommen, erkennen und verstehen. Nur dann werden die Mitarbeiter im Sinne der gemeinsamen Anstrengung mitziehen.

Geben Sie aber bitte nicht nur Anweisungen, sondern erklären Sie, welche Faktoren zur Anweisung geführt haben bzw. dabei erforderlich sind. Bitte achten Sie auch darauf, eine klare und einfache Sprache zu nutzen. Schwulstig, voll von Fremdwörtern oder Anglizismen ist hier fehl am Platz.

Achtung: Ein No-Go ist: Den Druck, den Sie erhalten, an die Mitarbeiter weiterzugeben.

6. Cheffing: Führen Sie Ihren Chef

Ich wundere mich immer wieder, dass über die Möglichkeit den Chef zu führen so wenig geschrieben wird. Dieses Phänomen „führen von unten“ nennt man auch Cheffing. Meine Erfahrung zeigt, dass genau hier Ihr größter Hebel liegt. In der Sandwich-Position sollten Sie diese Fähigkeit auf jeden Fall zur Kernkompetenz entwickeln. Sie werden feststellen, dass Sie damit Ihren Handlungsspielraum um Lichtjahre erweitern.

Dieses Thema ist meines Erachtens so wichtig, dass ich ihm einen ausführlichen Artikel gewidmet habe: Cheffing – Führen von unten. Und hier im Podcast hören Sie, wie Sie Ihren Chef so führen, dass Sie von ihm bekommen, was SIE brauchen.

In Kurzfassung gibt es zwei Situationen, in denen Sie Ihren Chef führen müssen!

  1. Sie brauchen eine Entscheidung Ihres Chefs.
  2. Sie brauchen die Unterstützung Ihres Chefs.

Achten Sie darauf, ob Ihr Chef zum mittleren Management oder zum Top Management gehört. Denn die Vorgehensweise sind bei beiden Varianten komplett anders. Und Sie wollen ja erfolgreich sein, oder?

7. Entwickeln Sie Führungskompetenzen

Die meisten Fortbildungen, die Sie buchen können, drehen sich mehr oder weniger um das große Thema Mitarbeiterführung. Machen Sie sich fit in den wesentlichen Führungskompetenzen, wie Delegieren, Mitarbeitergespräche, Krisen und Konflikte.

Es ist sicherlich gut, hier genügend Rüstzeug zu haben. Fachlich gut zu sein, ist Voraussetzung, stetige Weiterbildung sollte Pflicht sein.
Allerdings mache ich immer wieder die Erfahrung: Die Methoden und das Wissen um die Führungskompetenz allein machen nicht den Erfolg.
Der tägliche Job wird von Führungsaufgaben dominiert – die dazu nötige Führungskompetenz müssen Sie sich in der Praxis erarbeiten – und die Umsetzung muss zu Ihnen als Führungspersönlichkeit passen. Dies können Sie weder auf einem Seminar noch in einem Buch trainieren.

8. Begegnen Sie Mitarbeitern auf Augenhöhe

Ich werde nicht müde immer wieder zu betonen: Als Führungskraft sind Sie ohne Ihre Mitarbeiter nichts. Damit meine ich: Als Führungskraft werden Sie dafür bezahlt Ihre Mitarbeiter zu Ergebnissen zu führen. Nicht Sie selbst erreichen die Ergebnisse. Also brauchen Sie eine Mannschaft, auf die Sie sich verlassen können, die hinter Ihnen steht. Daher begegnen Sie bitte Ihren Mitarbeitern auf Augenhöhe.

Machen Sie sich bewusst: Nur, weil Sie eine Führungskraft sind, wissen Sie noch lange nicht alles besser. Und niemand ist eines anderen Menschen Marionette. Gerade in schwierigen Situationen zeigt sich sehr schnell, wie es um die Beziehung zwischen den Mitarbeitern und Ihnen steht.

9. Werden Sie vom Erfüllungsgehilfen zum Mitentscheider

Bringen Sie sich aktiv ein. Bedenken Sie, dass Sie im mittleren Management in Ihrer Sandwich-Position über unglaublich viele Informationen verfügen. Informationen und Erfahrungen, die für Chefs von großer Bedeutung sein können, wenn Sie sich einbringen. Bringen Sie sich in Führung.

10. Stärken Sie Ihre Sichtbarkeit

Sie wissen es selbst: Wenn Sie nichts unternehmen, bleiben „die anderen“ bei ihren Vorurteilen. Die Vorgesetzten schreiben sich die Erfolge auf ihre Fahnen, die Mitarbeiter machen Sie für ihren Frust verantwortlich. Das muss nicht sein.

Machen Sie sich – inkl. Team – bei den Chefs sichtbarer. Berichten Sie von Erfolgen. Vielleicht haben Sie ein Leuchtturmprojekt initiiert, das mittlerweile zu Ergebnissen führt. Reden Sie darüber. Bringen Sie sich ein. In Ihrer Sandwich-Position haben Sie deutlich mehr Kontakt zu den unterschiedlichsten Gruppen. Nutzen Sie diese Optionen im mittleren Management für Ihre Sichtbarkeit im Sinne von Selbstmarketing.

11. Beziehen Sie eine klare Position – seien Sie kein Feuerlöscher mehr

Machen Sie sich bitte noch einmal bewusst:

  1. Egal, wie sehr Sie sich bemühen, die Interessen aller (Vorgesetzte, Mitarbeiter, Kollegen, Kunden, etc.) zu verstehen und auch versuchen das Optimum zu finden: Sie können es nicht allen recht machen! Niemals.
  2. Egal, was oder wie Sie es tun – Sie schaffen es nicht alles zu erledigen. Daher dürfen Sie frühzeitig lernen Prioritäten zu setzen und NEIN! zu sagen.

Mein Tipp: Beziehen Sie eine klare Position. Machen Sie sich klar, wovon Sie überzeugt sind. Beziehen Sie Stellung und stehen Sie zu sich – ich nenne es gerne „Überzeugt führen!“.

So bieten Sie in Ihrer Sandwich-Position im mittleren Management Orientierung nach oben, nach unten und auch zur Seite. Man weiß, wo Sie stehen und es ist deutlich leichter für alle Beteiligten jetzt vernünftige und tragfähige Lösungen zu finden.

Position beziehen heißt übrigens nicht, stur die eigene Linie zu verfolgen. Im Gegenteil – nur wenn Sie eine klare Position einnehmen, sind Sie für Ihr Gegenüber klar und berechenbar. Haben Sie ein ebensolches Gegenüber, werden Sie deutlich schneller zu einem – für beide Seiten – guten Ergebnis kommen.

12. Vergrößern Sie Ihren Handlungsspielraum

Natürlich liegt es in Ihrem Interesse mehr Zeit zu gewinnen. Aus den Erfahrungen in meinen Führungskräfte-Coachings kann ich berichten, dass meine Klienten im Schnitt 20 – 30 % mehr Zeit gewinnen. Das entspricht ca. 1 Tag pro Woche.

Was machen Sie mit Ihrer Zeit? Für viele im mittleren Management bedeutet das im ersten Schritt „weniger arbeiten“ oder „mehr Freizeit“ zu nutzen.

Im Laufe der Zeit werden Sie allerdings feststellen, was „mehr Zeit“ im Arbeitsleben der Sandwich-Position bedeutet: Sie können weniger fremdgesteuert und mehr selbstbestimmt arbeiten. Das gibt einen unglaublichen Schub nach vorne. Und Sie werden nie wieder fluchen müssen „Ich hasse Fremdsteuerung“.

Vielleicht nutzen Sie die neu gewonnene Zeit zum Reflektieren?

Fazit: Nutzen Sie die Chancen des mittleren Managements

Im mittleren Management bieten sich unglaubliche Chancen, Innovationen und Veränderungen anzuschieben und die Zukunft des Unternehmens mitzugestalten. Nehmen Sie die Zügel in die Hand und führen Sie in der Sandwich-Position. Jetzt kennen Sie 12 Impulse und Ideen, die Ihnen helfen, Ihren Handlungsspielraum in der Sandwich-Position zu vergrößern und selbstbestimmt im Unternehmen Dinge zu bewegen. Jetzt brauch es nur noch eins: Packen Sie es an!

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Fühlen Sie sich in der Sandwich-Position als Führungskraft eher gefangen oder sieht man Sie mit Ihren Fähigkeiten? Oder stoßen Sie im mittleren Management an Ihre Grenzen und befinden sich bereits im Hamsterrad? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir finden gemeinsam eine Lösung!

Bildquellen: Depositphotos #29415813 ©SergeyNivens, Depositphotos #43524363 ©baibaz, Depositphotos #80395624 ©snake3d

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager