Der Leistungsträger - Blog

Wer ein Unternehmen durch schwierige, unsichere Zeiten mit komplexen Rahmenbedingungen steuern möchte, stößt früher oder später auf „VUCA“ – ein Akronym, das eben jene widrigen Bedingungen beschreibt. Das allerdings auch Lösungsansätze für schwierige Zeiten bietet. In diesem Artikel lesen Sie,

Was ist VUCA-Führung?

In letzter Zeit ist es um das Thema VUCA etwas stiller geworden. Sie erinnern sich? Das ursprünglich aus dem Militär stammende Akronym sollte die multilaterale Welt nach dem Kalten Krieg bezeichnen, wobei jedem Buchstaben eine bestimmte Eigenschaft zukommt.

  • V“ steht für volatility, also Unbeständigkeit,
  • U“ für uncertainty, also Unsicherheit,
  • C“ für complexity, also Komplexität und
  • A“ für ambiguity, also Mehrdeutigkeit.

Mit diesen vier Schlagworten wurde zunächst versucht, die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen Anfang der 1990er Jahre zu beschreiben. Es dauerte allerdings nicht lange, bis das Konzept auch von der Wirtschaft übernommen wurde. Noch heute wird es genutzt, um die Unternehmensführung bei schwierigen Rahmenbedingungen zu umschreiben – und kann für Top-Manager damit durchaus hilfreich sein.

Der wichtigste Punkt bei der VUCA-Unternehmensführung

Das erste Mal seit längerer Zeit habe ich mal wieder einen richtig guten Artikel zur VUCA-Unternehmensführung gefunden.

Die Autorin Melanie Vogel, zweifache Innovations-Preisträgerin, beschreibt darin sehr treffend, warum VUCA-Unternehmensführung völlig anders aussehen muss, als sagen wir vor 20 Jahren. Und welche Fallstricke es gibt. Besonders gut hat mir folgende Aussage gefallen:

Der aus meiner Sicht wichtigste Punkt ist jedoch, dass wir in einem Dilemma den Erfolg entkoppeln von der Notwendigkeit eine Lösung zu finden. Das bedeutet einen Paradigmenwechsel im bisherigen Denken und Handeln. Bisher haben wir die Erwartungshaltung genährt, dass auf ein Problem immer auch eine Lösung folgt. Und zwar unmittelbar.

Das ist in VUCA-Welten jedoch unmöglich, denn Dilemmata unterbinden eine lineare, unmittelbare Lösungsfindung. Und damit führen sie auch nie auf direktem Weg und stante pede zum Erfolg.

Wichtig ist daher, eine strategische Langfrist-Absicht zu formulieren und Einigkeit zu erzielen bei der Frage, wie die Welt/die Situation aussehen soll, wenn das Dilemma gelöst ist.

Hier können Sie den ganzen Artikel lesen.

Mit Dilemma meint die Autorin, dass jeder einzelne der vier Punkte für sich genommen – Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit – Unternehmensführung vor kurzfristig nicht auflösbare Probleme stellen kann. Wird versucht, trotzdem mit dem alten Stiefel weiterzumachen – also z.B. klassisch hierarchische Führungsstrukturen, command and control-System – wachsen sie sich zum Dilemma aus.

Überleben in der VUCA-Welt – Was Unternehmer von der Natur lernen können

VUCA-Führung kann also nur langfristig gelingen. Mit dem Akronym VUCA lassen sich dabei nicht nur die schwierigen Rahmenbedingungen der Unternehmensführung beschreiben, sondern zugleich auch eine unternehmerische Überlebensstrategie für diese. Dabei stehen die Buchstaben für:

  • V“ = Vision: Eine klare Vorstellung davon, wohin Sie als Top-Führungskraft Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren steuern möchten, steht der Unbeständigkeit entgegen.
  • U“ = Understanding: Verständnis und transparente Entscheidungen sind essenziell, um Vertrauen in die eigene Führung aufzubauen und Unsicherheiten zu minimieren.
  • C“ = Clarity: Statt Komplexität rückt „Klarheit“ in den Fokus. Sprich die Konzentration auf das, was aktuell gerade wirklich wichtig ist, um zu überleben. Der Fokus auf das höchste Ziel. Eben genau so, wie es die Natur macht, wenn Sie im Überlebensmodus ist (Stichwort: Blutgerinnungssystem).
  • A“ = Agility: Die schnelle Anpassung auf sich ständig ändernde Rahmenbedingungen ist der beste Weg, um in einem schwierigen Umfeld zu überleben.

Wie VUCA–Führung gelingen kann

Wirklich erfolgreich ist VUCA-Führung auf lange Sicht meines Erachtens nur dann, wenn sie auf Kooperation beruht und Netzwerke nicht nur nutzt, sondern auch lebt. Das bedeutet, dass man sich vom Bild der omnipotenten Führungskraft genauso verabschieden muss wie von der Idee der langfristigen Planbarkeit. Ich nenne das Segeln auf Sicht. Auch hier braucht es einen Kapitän, der die grundsätzliche Richtung vorgibt, Kurskorrekturen aber stets auf dem Schirm hat. Und seine Matrosen nicht als Vollstrecker seines Willens, sondern als Mit-Steuermänner begreift. „Segeln auf Sicht“ also.

Die Natur, das erfolgreichste Unternehmen aller Zeiten, hat dieses Konzept übrigens längst verinnerlicht. Sie weiß ganz genau, was Sie will (Überleben absichern und im Anschluss wachsen), verfolgt dieses Ziel mit absoluter Klarheit und ist eine Meisterin darin, sich an neue Umstände anzupassen und diese sogar als Chance zu sehen. Aus gutem Grund ist die Natur für mich die beste Lehrerin für erfolgreiches Krisenmanagement in Unternehmen überhaupt.

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie müssen Ihr Unternehmen als C-Level, Geschäftsführer, Vorstand oder Vorstandsvorsitzender durch schwierige Zeiten steuern – kommen mit Ihrem bisherigen Führungsstil aber an Ihre Grenzen? Kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir finden gemeinsam eine Lösung.

Foto von MART PRODUCTION / pexels

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager