Der Leistungsträger - Blog

Egal, ob Sie gerade in die Rolle des Top-Managers aufgestiegen sind, oder eine Führungsposition in einem anderen Unternehmen neu besetzen. Fangen Sie neu als Führungskraft im C-Level-Management oder im Vorstand an, müssen Sie mindestens die ersten 100 Tage als Führungskraft bestehen, um vollends in Ihre neue Rolle hineinzuwachsen. Damit das gelingt – und Sie, wegen unerwarteter Herausforderungen, nicht im Vorfeld das Handtuch werfen – gilt es sich gründlich auf die neue Rolle als Führungskraft vorzubereiten.

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Neu in der Rolle als Führungskraft: Die zwei Metamorphosen

Im Leben einer Führungskraft gibt es zwei grundlegende Metamorphosen: Die erste haben Sie vermutlich bereits hinter sich. Sie vollzieht sich beim Wechsel von der Fach- zur Führungskraft. In der zweiten Verwandlungsphase stecken Sie womöglich gerade. Ich spreche vom Sprung an die Spitze – etwa ins C-Level-Management. Vielleicht haben Sie es bereits festgestellt: Hier gelten gänzlich andere Regeln. Plötzlich erfüllen Sie eine Multifunktionsrolle – und müssen nicht nur Ihre Mitarbeiter motivieren, sondern auch Machtspiele im Unternehmen handhaben können.

Neu als Führungskraft? Die optimale Vorbereitung in 3 Schritten

Egal, wie Ihre künftige Rolle als Führungskraft auch aussehen mag. Ob Sie als CEO, CIO, CMO, CTO oder in einer ganz anderen Position einsteigen – wie schnell Sie in Ihre neue Rolle als Führungskraft hineinwachsen, hängt maßgeblich von Ihrer Vorbereitung ab. Hierbei haben sich drei Schritte bewährt:

  1. Information: Verschaffen Sie sich ein Bild von der neuen Position.
  2. Vorbereitung: Bereiten Sie sich auf die Veränderung vor.
  3. Rollenfindung: Meistern Sie die ersten 100 Tage.

Auf jeden der Schritte möchte ich im Folgenden näher eingehen.

1. Schritt: Sammeln Sie Informationen

Wenn Sie eine neue Position als Führungskraft einnehmen, scheint es selbstverständlich, sich zunächst ein genaues Bild von der Aufgabe zu machen, die auf einen zukommt. Ich habe im Führungskräfte Coaching allerdings vielfach erlebt, dass dieser Schritt vernachlässigt wird. Einer meiner ersten Tipps für neue Führungskräfte lautet daher: Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre neue Rolle im Vorfeld klar einschätzen können. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:

  • Auf welcher Ebene liegt die neue Position, welche Spielregeln gelten dort?
    Die Übergänge zwischen den einzelnen Leistungsstufen verlangen Führungskräften einiges ab, es müssen neue Regeln und Fähigkeiten erlernt werden.
  • Welches Image hatte der Vorgänger?
    Finden Sie heraus, wie Ihr Vorgänger bei Mitarbeitern, Kollegen, Chef ankam. Sie werden – ob Sie es wollen oder nicht – an seinen Leistungen und seinem Image gemessen werden.
  • Welche Ziele, Aufgaben und Erwartungen sind mit der neuen Position verbunden?
    Suchen Sie das Gespräch mit dem künftigen Vorgesetzten. Fragen Sie ihn, warum gerade Sie das Angebot erhalten haben. Aus der Antwort können Sie erkennen, wie man Sie einschätzt, wo man Ihre Stärken sieht und welche Erwartungen an Sie bestehen. Wenn nötig, machen Sie dem Vorgesetzten noch vor dem Wechsel klar, wer Sie sind, was Sie können und wofür Sie stehen. So können Sie verhindern, dass er ein falsches Bild von Ihnen hat und Sie womöglich in eine Rolle gedrängt werden, die Sie gar nicht einnehmen wollen. Wenn mit der neuen Position zugleich der Sprung in eine neue Leistungsstufe verbunden ist, lohnen sich Gespräche mit Führungskräften, die in der neuen Welt bereits zu Hause sind.
  • Stimmen die Rahmenbedingungen?
    Fangen Sie neu als Führungskraft an, sollten Sie feststellen, wer Ihre künftigen Ansprechpartner und Mitarbeiter sind. Aber auch, welche Besonderheiten das neue Umfeld prägen. Achten Sie bei jedem Wechsel – nicht nur beim Weggang in ein anderes Unternehmen – auf die neuen Werte und Regeln. Hier werden oft Fehler gemacht, die der Wechsler in der Regel erst zu spät erkennt und die nicht selten mit einer vorzeitigen Kündigung enden.

Wenn Sie sich nach der Informationsphase für die neue Position entscheiden, ist es Zeit, sich gezielt auf die Veränderung vorzubereiten.

Schritt 2: Bereiten Sie sich auf die Veränderung vor

Sobald Ihnen genügend Informationen zu Ihrer neuen Rolle vorliegen, gilt es, sich gezielt auf die anstehende Veränderung vorzubereiten. In der Praxis hat es sich bewährt, eine Art Business-Plan aufzustellen.

Stellen Sie hierzu in Abstimmung mit dem Vorgesetzten einen schriftlich ausgefertigten Bauplan zur strategischen Entwicklung der Organisationseinheit zusammen, der sich in drei Teile gliedert:

  1. Der Abschnitt Orientierung dient zur Bestandsaufnahme und damit zur Standortbestimmung in der neuen Funktion.
  2. Der Abschnitt Positionierung enthält einen Zukunftsentwurf und konkretisiert das Vorhaben aus Sicht der Führungskraft.
  3. Der Abschnitt Realisierung schließlich beschreibt, wie das Vorhaben mithilfe von Projekten und Maßnahmen umgesetzt wird und welcher Zeitrahmen dafür geplant ist.

Durch den Plan wird deutlich, mit welchen Maßnahmen Sie Ihre künftigen Ziele erreichen wollen, welche Ressourcen Sie hierfür benötigen und wie Sie diese Ressourcen effektiv einsetzen. Er bietet eine gute Grundlage, um mit Ihrem künftigen Vorgesetzten die Rahmenbedingungen festzulegen, möglicherweise auch zusätzliche Entscheidungsspielräume und Ressourcen auszuhandeln. Zudem gewinnen Sie als Führungskraft an Profil, weil Ihr unternehmerischer Gestaltungswille sichtbar wird.

Dem Ziel, Ihre künftige Rolle als Führungskraft zu finden, kommen Sie damit einen großen Schritt näher.

Schritt 3: Meistern Sie die ersten 100 Tage als Führungskraft

Wenn Sie neu als Führungskraft anfangen, sollten sie dem ersten Tag besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Eindruck, den Sie an Ihrem ersten Tag als Führungskraft hinterlassen, ist essenziell, denn er prägt Ihr künftiges Image im Unternehmen maßgeblich. Das gilt einerseits für den Eindruck, den Ihre Vorgesetzten von Ihnen gewinnen. Andererseits aber auch für das Bild, das Ihre Mitarbeiter bekommen.

Besprechen Sie mit dem Chef, wer die neue Beförderung dem Team bekannt gibt – und wann und auf welche Weise dies geschehen soll. Idealerweise führt Sie der Vorgesetzte selbst oder der Unternehmenschef ein. Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten, dass eine andere Person Sie vorstellt.

Neben dem ersten kritischen Tag entscheiden vor allem die ersten 100 Tage als Führungskraft darüber, ob Sie Ihre neue Rolle ausfüllen können. Dabei kommt es in erster Linie auf folgende drei Punkte an:

  1. Verschaffen Sie sich einen Überblick und finden Sie Ihre Position zwischen Mitarbeitern und Vorgesetztem.
  2. Achten Sie auf die Regeln und ungeschriebenen Gesetze, die auf Ihrer Unternehmensebene gelten.
  3. Wenn Sie ein neues Team übernehmen: Gewinnen Sie Ihre Mitarbeiter! So stellen Sie sicher, dass Sie ein leistungsfähiges Team aufbauen können.
Die ersten 100 Tage als Führungskraft: Wissenswertes im Podcast

Übrigens: Ich wurde von Regina Volz in ihren Podcast „Leadership is a Lifestyle” eingeladen. Hier sprechen wir über die wichtigen ersten 100 Tage einer Führungskraft im neuen Job. Themen sind unter anderem:

  • Was erwartet das Unternehmen, was erwarten die Mitarbeiter?
  • Wie sollte die Führungskraft die ersten 100 Tage in der neuen Rolle gestalten?
  • Was sollte sie auf jeden Fall nach dieser Zeit erreicht haben?
  • Was mache ich, wenn ein Direct Report nicht zu mir passt?
  • Was haben die Regeln der Raupe mit einer neuen Führungsposition gemeinsam?.
  • Was muss ich auf jeden Fall regeln?

Dieser Podcast besteht aus 2 Teilen. Hören Sie sich unbedingt beide Teile an, es lohnt sich. Hier klicken.

Neu als Führungskraft - Teil 1Neu als Führungskraft - Teil 2

Neu als Führungskraft: Coaching macht Sie fit für politische Spiele

Beim Sprung ins Top-Management sind Sie als Führungskraft mit ganz neuen Regeln konfrontiert. Im Vordergrund stehen jetzt

  • Strategien,
  • Beziehungen und Verhandlungen und
  • vor allem politisches und taktisches Kalkül.

Durch Ihre Vorbereitung konnten Sie sich auf Ihre neue Rolle bereits einstellen – und haben womöglich sogar die ersten 100 Tage als Führungskraft im Top-Management erfolgreich überstanden.

Langfristig ist es für einen Aufsteiger ins Top-Management aber sehr vorteilhaft, die dort herrschenden Regeln nicht nur zu kennen, sondern auch auf deren Klaviatur spielen zu können. So können Sie Ziele erreichen, die Ihnen wichtig sind. In einer Position auf der obersten Ebene verfügen Sie über genügend Einfluss, das Umfeld behutsam, aber beharrlich nach Ihren Wünschen zu entwickeln. Es ist deshalb durchaus möglich, auch hier die eigene Rolle zu finden, ohne sich verbiegen zu müssen. Wie das geht, loten wir gemeinsam im Führungskräfte-Coaching aus.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:

Neu als Führungskraft: praxiserprobte Tipps für Top-Manager | NEU ALS CHEF #216

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie sind als Führungskraft neu im Unternehmen oder haben in Ihrem Unternehmen den Sprung ins Top-Management geschafft? Jetzt möchten Sie möglichst schnell in Ihre neue Rolle hineinwachsen? Kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de! Im Coaching stellen wir die Weichen für einen reibungslosen und erfolgreichen Einstieg.

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Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager