Der Leistungsträger - Blog

Frauen haben kaum Möglichkeiten, an die Unternehmensspitze aufzusteigen? Sie müssen sich verbiegen, um die Chance zu haben, Geschäftsführerin zu werden oder eine Vorstandsposition zu erreichen? Und oben angekommen, unterscheidet sich ihr Führungsstil deutlich von dem ihrer männlichen Kollegen? Nach meiner Erfahrung als langjährige Geschäftsführerin und Führungskräfte-Coach alles haltlose Vorurteile!

In diesem Beitrag erfahren Sie,

Als Frau ins Top-Management? Die Hürden liegen hoch

Wer es als Frau ins Top-Management schaffen will, braucht harte Bandagen. Aktuell ist diese Aussage – leider – noch Realität. Wo es hierarchische Strukturen gibt, da setzen sich vor allem Alphatiere durch, die sich durch Ellenbogeneinsatz, Härte und eine gewisse Aggressivität „auszeichnen“. Die kooperative Führungspersönlichkeit dagegen bleibt die Ausnahme. Und da in den Aufsichtsräten und Vorständen vor allem Männer sitzen, werden kaum Frauen nach oben berufen (das ist natürlich nur einer der Gründe!). Wie lässt sich das ändern? Marion Büttgen, Professorin am Lehrstuhl für Unternehmensführung an der Universität Hohenheim, meint dazu auf Spiegel online:

„…dafür braucht es Veränderungen, nicht nur in der Art, wie gearbeitet wird, sondern auch in den Werten. Wenn Unternehmen mehr nach dem Sinn ihres Tuns fragen, nachhaltiger werden, ihren eigentlichen Zweck bedenken, dann können auch Personen mit verträglicheren Charaktereigenschaften besser nach oben kommen.“

In der Folge würde sich natürlich auch die Zusammensetzung im Aufsichtsrat und anderen Entscheidungsgremien ändern.

Geschäftsführerin werden – So klappt es

Trotz aller Widrigkeiten: Selbstverständlich ist es für Frauen möglich, ins Top-Management aufzusteigen und Geschäftsführerin zu werden. Das weiß ich gleich in zweierlei Hinsicht aus eigener Erfahrung. So war ich schon mit 30 Jahren als Mitglied der Geschäftsleitung für gut 1.000 Mitarbeiter im DACH-Raum verantwortlich. Zum anderen hat mir auch mein weit über 20-jähriger Einsatz im Führungskräfte-Coaching gezeigt, dass Frauen in unterschiedlichsten Branchen und Unternehmen sehr wohl Geschäftsführerin werden können – und das höchst erfolgreich!

Wichtigste Regel: Lassen Sie sich nicht verbiegen

Mein wichtigster Tipp, um es als Frau ins Top-Management zu schaffen, lautet:

Verbiegen Sie sich nicht! Passen Sie sich nicht an die Regeln des „Jungs-Spiels“ an. Sie müssen sie kennen, durchschauen, vielleicht ein bisschen mitspielen. Aber machen Sie dann Ihre eigenen Regeln. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und finden Sie Ihren eigenen Weg!

Geschäftsführerin werden? So stehen Ihre Chancen

Sie möchten wissen, wie Ihre Chancen stehen, in die Geschäftsführung oder in den Vorstand aufzusteigen?

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Buch-Tipp: Führungsfrauen im Blick

Führungsfrauen im Blick2020 ist das Buch „Führungsfrauen im Blick – Führung im Wandel“ erschienen, an dem ich maßgeblich beteiligt war. Insgesamt sieben Autorinnen behandeln darin in sieben Kapiteln die unterschiedlichen Facetten des Themas „Führungsfrauen“.

Ich habe das Kapitel geschrieben: „Ich komme nicht weiter, weil ich eine Frau bin: Vorurteil oder Realität?“ Darin lesen Sie über meine Erfahrungen mit dem Coaching von weiblichen und männlichen Leistungsträgern im Management. Außerdem beleuchte ich die Frage, ob es tatsächlich Unterschiede im Führungsstil zwischen Männern und Frauen gibt.

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Als Frau in den Vorstand – ein Praxisbeispiel

Keine Frage, es ist derzeit nicht leicht, als Frau ins Top-Management zu gelangen. Umso mehr freue ich mich, dass es eine meiner Klientinnen erst vor Kurzem in den Vorstand eines DAX-Konzerns geschafft hat. Und zwar – darauf bin wirklich total stolz – auf ganz andere Art und Weise. Die Frau ist warmherzig, offen, konsequent. Im Coaching ging es ganz viel um die Vorbereitung auf die Vorstandsebene. Dank unserer Arbeit gelingt es ihr heute, politische Spielchen zu durchschauen und Fettnäpfe zu vermeiden. Wieso sie sich auf den Weg ganz nach oben gemacht hat? Sie wollte endlich die Unternehmenskultur nachhaltig verändern – und das geht nur von GANZ OBEN. Ich freue mich, dass es für die Klientin geklappt hat und sie diesen Schritt auch im Nachhinein als den Richtigen versteht.

Frauen im Top-Management: Gibt es Unterschiede zu den männlichen Kollegen?

Im Moment ist das Thema mal wieder en vogue: Die Diskussion um die Frauenquote für Managerinnen zeigt, dass Frauen viele positive Eigenschaften zugeschrieben werden, die sie quasi per Geschlecht zu den besseren Führungskräften machen. Sind diese Vorschusslorbeeren gerechtfertigt?

Wie ich immer wieder betone, halte ich wenig von solchen einseitigen Beschreibungen und schaue lieber in die Tiefe, um zu einem fundierten Urteil zu gelangen. Meiner eigenen Beobachtung nach gibt es bei den echten Leistungsträgern nämlich relativ wenig Unterschiede zwischen Mann und Frau.

Kaum Geschlechter-Unterschiede bei Leistungsträgern

Der Erfolg von Geschäftsführerinnen und Frauen in Führungspositionen wird in den Medien gern darauf zurückgeführt, dass sie „als Frau“ eben anders und besser führen als Männer. Ich mag diese Reduzierung nicht und finde sie auch nicht zielführend. So etwas wie „Female Leadership“ gibt es nach meiner Erfahrung nicht. Viele der Eigenschaften, die Geschäftsführerinnen zugeschrieben werden, finden sich typischerweise bei allen Leistungsträgern, und zwar ganz unabhängig vom Geschlecht:

  1. Sie haben alle schon sehr früh ein großes Ziel, zum Beispiel: „Ich will einmal Chef/-in werden.“
  2. Sie lassen sich von diesem Ziel nicht abbringen und gehen unbeirrt ihren Weg.
  3. Sie suchen sich ein Unternehmen, das gut zu ihnen passt. Denn sie wollen echte Befriedigung aus ihrer Arbeit ziehen, und das geht über Macht, Geld und Status weit hinaus.
  4. Sie sagen Ja zu neuen Aufgaben und mehr Verantwortung.
  5. Sie entwickeln ihren eigenen authentischen Führungsstil, der einerseits ihren Stärken gerecht wird und andererseits auch zum „Geschlecht“ passt. Ein weichgespülter Mann kommt nämlich genauso wenig gut an wie eine betont harte und „männliche“ Frau. Ihr Führungsstil zeichnet sich häufig dadurch aus, dass Konflikte einerseits ganz sachlich angegangen und gelöst werden. Und andererseits stehen diese Leistungsträger zur eigenen Person und versuchen nicht, jemand anders darzustellen.
  6. Sie haben Mentoren, Coaches, Verbündete an ihrer Seite, die sie bestärken und dabei unterstützen, den Anforderungen gerecht zu werden.

Fazit: Die Chef-Etage steht auch Frauen offen

Wir halten fest: Frauen haben es tendenziell schwerer als Männer, ins Top-Management aufzusteigen. Dennoch gibt es auch für Frauen, die sich nicht verbiegen möchten, Wege an die Unternehmensspitze. Letztere loten wir im Rahmen eines Führungskräfte-Coachings bzw. einer Sparringspartnerschaft aus. Einmal in der Geschäftsführung angekommen, gibt es dagegen kaum noch Geschlechter-Unterschiede. Sowohl männliche als auch weibliche Leistungsträger pflegen einen sehr ähnlichen Führungsstil.

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie möchten Geschäftsführerin werden oder in den Vorstand aufsteigen? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de! Gemeinsam entwickeln wir eine Strategie, mit der Sie es an die Spitze schaffen – ohne sich dabei zu verbiegen!

Bildquelle: PexelsAndrea Piacquadio

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager