Der Leistungsträger - Blog

Sie wissen ja: Die Leistungsträger, die es anpacken, liegen mir wirklich am Herzen. In diesem Blog habe ich schon vielfach über diesen besonderen Führungstypus geschrieben. Zum Beispiel hier. Windmacherei ist die Sache der Leistungsträger nicht. Und sie neigen auch nicht zur Selbstverliebtheit und zum Größenwahn. Stattdessen ackern sie für zwei, stellen hohe Anforderungen an sich, definieren sich über ihre Leistung und Ergebnisse. Natürlich hat er auch seine Schwächen. Dennoch denke ich, der Leistungsträger ist der Führungstyp der Zukunft. Er kann Social Leadership. Er ist ein echter Hands-on-Typ, kann mit flachen Hierarchien umgehen, ja, er fördert sie sogar und pflegt echte, partnerschaftliche Beziehungen.

Und jetzt raten Sie mal, wer dem Energieversorger EnBW als Wunschbesetzung für die vakante Chefposition vorschwebt. Wie im Handelsblatt zu erfahren war (Quelle: ein internes EnBW-Papier), wird ein „ehrbarer Kaufmann“, ein „gradliniger Charakter“ mit „schwäbischem Understatement“ gesucht, der durch „Sachargumente überzeugt“ und die Position „nicht für eigene Karriereambitionen missbraucht“. Aha, ein typischer Leistungsträger also, dachte ich mir, als ich das las. Und überhaupt: Charaktereigenschaften als entscheidende Kriterien für einen Top-Manager so zu formulieren ist ja ohnehin schon ein Novum.

Ade Windmacher und Egozentriker , willkommen im Zeitalter der Leistungsträger also?

In dem Papier wurden am Ende auch die hohen (unerreichbaren?) Anforderungen an den neuen Chef formuliert: Die EnBW sei vom Atomausstieg gebeutelt. In fünf Jahren müsse er „die Ergebnisumkehr vollzogen“ haben und im selben Zeitraum den Atomkonzern EnBW neu ausgerichtet haben. Der Vertrag solle erst mal auf drei Jahre laufen.

Wenige Tage später las ich, dass man sich wohl nun auf einen Kandidaten geeinigt hat. Der EON-Manager Frank Mastiaux soll es sein.

Ich kenne Herrn Mastiaux nun nicht und wünsche ihm wirklich, dass er die Anforderungen an seine Person und die Herausforderungen an die Position unter einen Hut bringen kann.

Aber ist das überhaupt möglich? Ich frage mich bei dem Ganzen schon: Was steht letztlich wirklich im Fokus?

Wie immer interessiert mich Ihre Meinung!

Ihre Gudrun Happich

 

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager