Der Leistungsträger - Blog

Woher kommt sie eigentlich: Die Kraft der Führung? Aus der Führungskraft selbst, aus dem Unternehmen, aus dem Umfeld? Heute möchte ich, dass Sie diese Frage für sich beantworten, im nächsten Beitrag gebe ich Ihnen meine Antwort.

„Eine von einem Löwen geführte Herde von Rehen ist gefährlicher als eine Herde Löwen, die von einem Reh geführt wird.“ (Plutarch) Mit dem Begriff Führungskompetenz kommt mir dieses Zitat unweigerlich in den Sinn: Ein treffendes Bild dafür, dass Führung auf das ganze Unternehmen wirkt. Eigentlich sollte man meinen, dass Unternehmen deshalb alles daran setzen, den „Löweninstinkt“ von Führungskräften zu entwickeln und zu fördern. Doch leider sieht die Realität anders aus: Wenn Mitarbeiter in eine Führungsposition aufsteigen, werden sie in der Regel mit Zielvorgaben, der Unternehmensstrategie und ein paar guten Wünschen in den Arbeitsalltag entlassen. Dabei werden die Veränderungen, die die Transformation von der leistungsorientierten Fachkraft zur strategisch denkenden Führungskraft mit sich bringt, in der Regel von beiden Seiten unterschätzt.

Platz Zwei im Ranking der schwierigsten Lebenssituationen

Nach einer älteren Studie der Unternehmensberatung DDI belegt der Wechsel in die Führungsebene nach der Scheidung oder einer privaten Trennung Platz Zwei im Ranking der schwierigsten Lebenssituationen. Und doch ist der Einzelne damit allein gelassen: Im Coaching erlebe ich, dass Führungskräfte von einem Alltag eingeholt sind, auf den sie ihr Unternehmen nicht vorbereitet. Nur wenigen gelingt es, die Souveränität aus der alten Position mit hinüber zu nehmen in die neue. Plötzlich erscheint die eigene Performance lückenhaft, defizitär.

Welch Ironie: Die Führungskraft bräuchte an dieser Stelle selbst Führung. Die meisten Unternehmen ignorieren das – und den Schaden, der dabei entsteht: Monetär und menschlich. Das Straucheln im Hamsterrad beginnt sehr früh: Im Inneren der Führungskraft. Wenn es nach außen sichtbar wird, ist es oft zu spät. Hochleistungsträger reden nicht, sie gehen – und ziehen mit sich die Kompetenz aus dem Unternehmen, die über Jahre aufgebaut wurde.

An diesem Punkt möchte ich kurz festhalten. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht: Wie kann man hier frühzeitig intervenieren? Und: Wer trägt die Verantwortung für die Kraft der Führung?
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Meinung.

Ihre Gudrun Happich

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager