Der Leistungsträger - Blog

Erfolgreiche Führung ist ja eigentlich ganz einfach: Einer sagt, was zu tun ist, und die anderen erledigen das dann. Oder?

Die Realität sieht natürlich anders aus, erst recht in den heutigen komplexen Unternehmensstrukturen. Nun können Sie sich natürlich an dem jeweils aktuellen „Managementbuch des Jahres“ orientieren. Sicher finden Sie auch darin einige nützliche Tipps, wie Sie Mitarbeiter und Unternehmen erfolgreich führen können. Es gibt aber eine starke Alternative zu all den 08/15-Manager-Ratgebern: die Natur. In diesem Artikel zeige ich Ihnen an konkreten Beispielen, was Sie von der Natur in puncto erfolgreiche Führung lernen können. Konkret erfahren Sie, wie Sie

Erfolgreiche Führung: 7 Tipps von der Natur

Die Natur ist das erfolgreichste Unternehmen überhaupt. Ihre beiden Ziele Überleben (wichtigstes Ziel – Krisenmodus) und Wachstum (zweitwichtigstes Ziel – Normalbetrieb) verfolgt Sie mit größter Effektivität und Effizienz. Ich empfehle Ihnen daher, sich die Natur in all ihren Ausprägungen zum Vorbild zu nehmen. Denn ihre Prinzipien funktionieren seit undenklichen Zeiten – vielleicht sind ja einige interessante Impulse für Sie dabei?

1.) Für Klarheit sorgen

Das ist ein zentraler Punkt, damit Führung gelingt, und insofern die vielleicht wichtigste Botschaft aus der Natur für erfolgreiche Führungskräfte. Denn wenn Ihre Mitarbeiter sich nicht geführt fühlen, kommt es entweder zur Anarchie – wie bei Ameisen, denen man die Königin nimmt. Oder „Seitentriebe“ übernehmen die Führung – schön zu beobachten beim Mais, wenn man den obersten Trieb entfernt.

2.) Gute Rahmenbedingungen schaffen

Möchten Sie Mitarbeiter erfolgreich führen, braucht es geeignete Rahmenbedingungen. Nur so lässt sich die Leistung jedes einzelnen wirksam steigern. Wenn Sie jemanden neu ins Team nehmen, nehmen Sie sich ein Beispiel an der Bougainvillea. Denn auch diese schöne Pflanze benötigt eine Reihe von Faktoren, um gedeihen zu können. Verpflanzt man sie in eine unpassende Umgebung, geht sie meistens ein. Überlegen Sie also gut, was die richtigen Rahmenbedingungen für Ihren neuen Mitarbeiter sind, damit er auch in Ihrem Team „blühen“ kann.

3.) Leistungstypen berücksichtigen

Menschen arbeiten unterschiedlich, aber deshalb nicht unbedingt besser oder schlechter. Denken Sie an den Geparden, das schnellste Säugetier der Welt. Er wendet für kurze Zeit unglaubliche Energie auf, um seine Beute zu erlegen. Und dann legt er eine wohlverdiente Ruhepause ein, um für die nächste Herausforderung gewappnet zu sein. Löwen hingegen jagen im Team – und sind in der Ausbeute genauso effektiv. Sie setzen eher auf Ausdauer und langen Atem. Beides hat seine Berechtigung. Aber wenn Sie vom Löwen verlangen, wie ein Gepard zu agieren, gibt es ein Problem – und umgekehrt.

4.) Vertrauen statt Kontrolle

Geben Sie Ihren Mitarbeitern eine klare Vorgabe und lassen Sie sie dann laufen. Nehmen Sie sich ein Beispiel am Ökosystem Fluss: Auch hier sind verschiedene Organismen und Systeme sinnvoll aufeinander abgestimmt. Sie können nur miteinander existieren. Das System stimmt sich immer wieder aufeinander ab, wenn sich Bedingungen ändern, so dass das große Ganze weiterhin funktioniert und auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet bleibt. Selbstorganisation bedeutet gegenseitige Wertschätzung durch das Wissen, dass jeder sein Bestes für das Ganze gibt und man sich darauf verlassen kann. Das steigert die Mitarbeitermotivation ganz erheblich. Vertrauen kann ein weitaus effektiveres Regelungsinstrument sein als Kontrolle.

5.) Regeln etablieren

Klingt einfach, ist aber eine Führungsaufgabe, die häufig vernachlässigt wird. Dabei ist erfolgreiche Führung ohne ein Regelwerk nicht denkbar. Viele Tiere, die in sozialen Systemen leben, machen es vorbildlich vor, wie zum Beispiel Wölfe. Im Wolfsrudel befolgt jeder Wolf ein paar zentrale Regeln, die dem großen Ziel dienen: Das Rudel überlebt. Davon abgesehen hat jeder Wolf viele Freiheiten. Dadurch entsteht ein dynamisches Gefüge, das förderlich ist für die Innovationskraft des Teams und letztlich auch des Unternehmens. „Was dem Schwarm nicht nützt, das nützt auch der einzelnen Biene nicht.“ (Marc Aurel, röm. Kaiser)

6.) Fehler erwarten statt Fehler vermeiden

Unsere Blutgerinnung ist immer auf den Ernstfall vorbereitet: Wenn eine Verletzung erfolgt, tritt ein komplexes System in Kraft, das schließlich dafür sorgt, dass die Blutung gestoppt wird. Aus der Erfahrung heraus, dass Fehler nun mal passieren, die fatal enden können, wenn man nicht darauf vorbereitet ist, hat der Körper ein „Fehlerbeseitigungssystem“ entwickelt, das im Bedarfsfall automatisch angekurbelt wird. Etablieren Sie in diesem Sinne eine Fehlerkultur, die Fehler erlaubt, aber auch Prozeduren entwickelt, um einen Schaden gegebenenfalls zu beheben oder aus dem Fehler sinnvoll zu lernen.

7.) Erfolgsmuster ändern und in Transformationsprozessen erfolgreich führen

Gerade heute steht man als Führungskraft häufig vor der Aufgabe, sich internen oder auch extern verursachten Veränderungen zu stellen. Wenn Sie dann immer noch dieselben Strategien anwenden, die vielleicht zur Krise geführt haben, können Sie eigentlich nur scheitern. Selbst Amöben sind da schlauer: Wenn der Tümpel, in dem sie leben, droht auszutrocknen, organisieren sie sich vorübergehend zu Vielzellern. So können Sie die weniger gewordenen vorhandenen Ressourcen besser nutzen.

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:
Was Sie vom Blutgerinnungssystem lernen können, um Fehler zu beheben – mit Olaf Kapinski | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #59

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie möchten sich die Natur zum Vorbild nehmen und lernen, Mitarbeiter ebenso wie Ihr Unternehmen erfolgreich zu führen? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir finden gemeinsam raus, welche Beispiele sich auf Ihre individuelle Situation übertragen lassen!

Bildquelle: Akil Mazumder / Pexels

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager