Der Leistungsträger - Blog

Bereits 57 Prozent von Unternehmen des Mittelstands haben laut einer Umfrage der Universität Bamberg einen Beirat oder planen solch ein Gremium für die nahe Zukunft. Das Handelsblatt schrieb kürzlich:

„Laut Studie sehen 85 Prozent der Befragten einen Zusammenhang zwischen der Arbeit des Beirats und wachsenden Geschäftserfolgen.“

Vorteile eines Beirats

Externe Berater haben den Vorteil des kühlen Blicks von außen. Wer selbst schon einmal eine Beratung in irgendeiner Form in Anspruch genommen hat, kennt diesen Effekt: Es hilft, wenn jemand auf die eigenen Themen schaut, der dafür bezahlt wird, kritisch zu hinterfragen und zugleich positiv mitzudenken.

Denn man kann mit der Hilfe eines guten Beraters mal die Außenperspektive einnehmen, siedet nicht ständig im eigenen Saft, und zuweilen tauchen auch ganz neue Aspekte auf, die man selbst gar nicht wahrgenommen hatte. Das kennen Sie sicherlich: Ist man zu nah dran oder zu sehr drin im Thema, blendet man manche Facetten eben einfach aus.

Ein „Beirat“ für Führungskräfte?

So ein Beirat ist ja dafür gedacht, dass ein Unternehmen seinen Geschäftserfolg steigert und hält, weil der Unternehmer oder Geschäftsführer seine Entscheidungen auf diese Weise besser absichern kann.

Ich könnte mir das Modell aber auch gut vorstellen für Führungskräfte, die ihre Entwicklung beschleunigen und unterstützen wollen, und zwar sowohl persönlich als auch beruflich. Denn das eine bedingt ja häufig auch das andere: Wer sich persönlich weiter entwickelt, erarbeitet sich damit meist auch Chancen in seiner Karriere.

Eine kontinuierliche Sparringspartnerschaft mit einem Coach, der natürlich über den nötigen Praxisbezug verfügen müsste (plus vielleicht einem Unternehmensberater für die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen) könnte den Menschen in den Führungsetagen dabei helfen, ihren Job noch besser zu machen.

Alle profitieren

Ich glaube, dass von so einem Modell nicht nur der einzelne etwas hätte, sondern in jedem Fall das ganze Unternehmen – egal, ob es um den Inhaber geht oder einen Top-Manager.

Erst recht, wenn man sich folgende Tatsache vor Augen hält: Viele Krisen in Unternehmen, auch und gerade die existenzbedrohenden, entstehen nämlich durch persönliches Versagen von Managern, die sich überschätzen, vielleicht auch starrsinnig oder uninformiert sind. Hätten Sie das gedacht?

„Zu diesem Fazit kam die Forschungsgruppe um Jürgen Hauschildt an der Universität von Kiel. Sie untersuchte die Krisenursachen von 53 existenzbedrohten deutschen Unternehmen zwischen 1992 und 2001. Knapp ein Drittel der Unternehmenskrisen führen die Forscher auf solche ‚charakterlichen Mängel‘ und auf ‚interpersonelle Konflikte‘ im Topmanagement zurück. Fehler in der Unternehmensstrategie waren weit weniger verheerend.“ Quelle: Zeit online

Auch wenn man es aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive betrachtet, macht die Investition in einen Coach als Sparringspartner für die Top-Führungsebene also durchaus Sinn, weil die Leistungsträger damit die Gelegenheit erhalten, sich und ihr Handeln gezielt zu reflektieren.

Wie finden Sie die Idee, einen Coach als persönlichen „Beirat“ zu betrachten? Haben Sie vielleicht sogar schon Erfahrung damit, auch als Personalentwickler? Ihre Ansicht dazu würde mich wirklich sehr interessieren.

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager