Der Leistungsträger - Blog

Viele Unternehmen lassen es an Unternehmergeist vermissen. Das gilt nicht unbedingt für den CEO, aber durchaus im mittleren Management und teils auch im C-Level. Dabei ist unternehmerisches Denken auf allen Führungsebenen bedeutsam wie nie. Richtig also, dass sich eine Universität ganz der Förderung des Unternehmergeists verschrieben hat. In diesem Artikel lesen Sie,

Unternehmerisches Denken essenziell wie nie zuvor

Immer mehr Experten und Firmen stellen fest: Unternehmerisches Denken ist eine Kernkompetenz. Und das nicht nur für Top-Manager. Auch im mittleren Management wird die Fähigkeit, unternehmerisch denken zu können, immer wichtiger. Soll heißen: In einem von andauernden Transformationsprozessen und Krisen geprägtem Umfeld, ist Selbstdarstellung fehl am Platz. Stattdessen müssen Top-Leute Verantwortung übernehmen – und im Sinne des Unternehmens denken und handeln. Wenn man bedenkt, wie viele C-Level zwar die politische Klaviatur meisterlich beherrschen, wirklichen Unternehmergeist aber vermissen lassen, sind die Aussichten für viele große Unternehmen nicht gerade rosig. Man denke nur an den „Pfau“ – ein Persönlichkeitstyp, den ich in meinem neuen Buch „C-Level: Im Top-Management erfolgreich werden, sein und bleiben“ neben anderen Typen näher unter die Lupe nehme. Der Pfau ist in den Chefetagen häufig anzutreffen ist, legt auf Selbstinszenierung und persönlichen Erfolg aber deutlich mehr Wert als auf das Vorankommen des Unternehmens.

Umso erfreulicher, dass sich eine Hochschule, ganz der Förderung des Unternehmergeists verschrieben hat.

Wie die Zeppelin-Universität Unternehmergeist fördert

Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Hochschule, die ganzheitliches Denken fördert, Vorlesungen zugunsten von eigenständigen Projekten abgeschafft hat und komplett privat finanziert wird. Eine Hochschule, bei der fast jeder fünfte Absolvent ein eigenes Unternehmen gründet (im Bundesdurchschnitt sind das nur 2 Prozent).

Diese Hochschule gibt es tatsächlich, und ich muss sagen, dass mich das Konzept geradezu begeistert: In der Zeppelin-University am Bodensee will man die Studierenden zu unternehmerischem Denken und Selbstständigkeit erziehen. Mir scheint es einige Indizien dafür zu geben, dass man hier begriffen hat, dass die innere Haltung, also ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und unternehmerisches Denken, ein wichtiges „Kapital“ ist.
Die Studierenden werden hier eher als Generalisten ausgebildet, weniger als stromlinienförmige Nachwuchsmanager. Will man nach dem Bachelor auch noch den Master-Abschluss machen, muss man dafür ein eigenes Projekt oder Problem der Firma oder Familie angehen. Das ist doch mal ein wunderbarer Selektions-Faktor! Es werden also nur Leute angenommen, die wirklich motiviert sind und die Dinge anpacken.

Warum wir mehr Unternehmer im Unternehmen brauchen

Ich denke, es geht gar nicht unbedingt darum, dass wir Unternehmer und neue Unternehmen hervorbringen, sondern das sich die unternehmerische Denke – das „Unternehmer im Unternehmen sein“ – weiter verbreitet. Denn Wirtschaften hat nun mal mit Unternehmen zu tun, mit Risiko und Haftung, und nicht nur mit einem abgesicherten Angestelltendasein.

Diese Stärkung des unternehmerischen Denkens könnte ja auch das Geheimnis hinter dem Erfolg von Unternehmen wie zum Beispiel Apple sein. Tim Cook, der CEO von Apple etwa ist davon überzeugt, dass bei Apple eine „Kultur der Innovation“ herrscht. Mit einer Mannschaft, die sich Exzellenz zur Gewohnheit gemacht hat, weil alle Mitarbeiter gemäß ihren Talenten eingesetzt werden. Deshalb ist Apple auch nach dem Tod des prägenden CEOs Steve Jobs, der eine Strahlkraft ohnegleichen ausübte, weiter erfolgreich geblieben.

Auch vor diesem Hintergrund finde ich den Ansatz der Zeppelin-Universität wirklich großartig. Unternehmergeist wird hier nicht mit dem schnellen Erfolg gleichgesetzt, sondern hat viel mit einer langfristigen Vision zu tun – und das deckt sich mit meinem Verständnis von wertvoller Unternehmensführung.

Wie sehen Sie das? Wurden Sie in Ihrem Studium adäquat auf Ihre jetzigen Führungsaufgaben vorbereitet?

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie glauben auch, dass unternehmerisches Denken für Unternehmen ein hohes Gut ist? Und tun sich schwer mit C-Level-Kollegen, die genau dies vermissen lassen? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de.

Bildquelle: itchaznong / istockphoto.com

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager