Der Leistungsträger - Blog

Mit diesem Artikel beende ich meine kleine Artikelserie zum Thema „Lessons learned aus der Krise“, mit der ich mich am aktuellen Blog-Carnival des managerSeminare-Blogs beteilige.

In meinem ersten Beitrag hatte ich einige Strategien der Natur zum Umgang mit Krisen aufgezeigt. Unter anderem ging es um Akzeptanz, Anpassung, Nutzen der Veränderung, gute Vorbereitung und Fehlererwartung, gezielte Planung, Trends antizipieren, Kreativität, sowie ums Arbeiten im Team bzw. Kooperationen. Hier nun meine Ideen, wie Sie als Coach zukünftig ganz konkret mit krisenhaften Herausforderungen umgehen können:

  1. Krisen zu bekämpfen artet oft in sinnlosen Aktionismus aus. Besser: Analysieren Sie die Krise und suchen Sie gezielt nach neuen Chancen, die sich darin für Sie auftun können.
  2. Passen Sie Ihr Angebot an die neuen Gegebenheiten an. Überlegen Sie z. B., wie Sie für Unternehmen sicherstellen können, dass deren Investition in Sie sich lohnt. Bieten Sie neue Formate an oder arbeiten Sie mit anderen Dienstleistern zusammen.
  3. Lassen Sie sich nie mehr von Krisen überraschen, sondern seien Sie grundsätzlich darauf vorbereitet, dass Ihr größter Kunden morgen abspringen kann. Haben Sie einen Plan B in der Schublade.
  4. Akquirieren Sie nicht erst in der Krise, sondern machen Sie die Akquise zu Ihrem ständigen Begleiter. Wenn dann tatsächlich ein wichtiger Kunde wegbricht, haben Sie immer Alternativen.
  5. Suchen Sie ganz gezielt nach Möglichkeiten, mit dem geringstmöglichen Aufwand den größten Effekt zu erzielen. Viele Coaches verzetteln sich, entweder mit ihrem Angebot oder bei ihren Marketingmaßnahmen. Das raubt Energie, die Sie in der Krise dringend brauchen.
  6. Beobachten Sie Ihren Markt und gesamtgesellschaftliche Trends. Das kann Ihnen wertvolle Aufschlüsse dazu geben, wohin die aktuelle Situation sich wahrscheinlich entwickelt – und Sie können Ihr Angebot schon jetzt entsprechend positionieren. Damit sind Sie Ihrem Wettbewerb voraus, der wahrscheinlich erst dann wieder in Bewegung kommt, wenn es schon fast zu spät ist.
  7. Gehen Sie kreative Wege und wagen Sie sich auch mal an ungewöhnliche und innovative Ideen – egal ob Sie eine neue Dienstleistung kreieren, Ihren Außenauftritt neu konzipieren oder Ihr Marketing auffrischen. Trauen Sie sich was!
  8. Suchen Sie sich zuverlässige und professionelle Partner, die Ihren eigenen Ansprüchen genügen und Ihre Angebote sinnvoll ergänzen oder unterstützen. Das können Dienstleister oder Kollegen sein – wichtig ist, dass Sie alle ein gemeinsames Ziel haben und sich über den Weg dahin einig sind.
  9. Ziehen Sie mindestens einmal pro Jahr Bilanz und prüfen Sie, welche Angebote und Maßnahmen tatsächlich den erhofften Erfolg gebracht haben. Trennen Sie sich dann auch von nicht funktionierenden Elementen – dadurch wird wieder Kraft frei für neue Wege.

Tja, Frederic Vester mag mit seiner Feststellung Recht haben, dass für die Natur Krisen und Veränderungen normal und nicht zu beklagen sind. Allerdings hatte die Natur auch 3,8 Milliarden Jahre Zeit, den Umgang mit Katastrophen zu üben und sich immer wieder aufzurappeln. Der moderne Mensch jedoch ist erst seit ungefähr 100.000 Jahren auf der Welt – und hat somit sehr viel weniger Erfahrung damit. Das Gute daran ist: Wir dürfen weiter üben.

Executive-Coach Gudrun Happich schreibt auch bei
CIO Magazine
Harvard Business Manager